55. Bahn

2K 212 33
                                    

Louis Pov.


Geweckt wurde ich am nächsten Morgen durch Küsse auf meinem Gesicht, was mich zufrieden brummen ließ. „Guten Morgen, Baby.", sagte ich mit noch rauer und verschlafener Stimme. „Guten Morgen, Lou. Wie hast du geschlafen?" Noch immer mit geschlossenen Augen zog ich mich dichter an Harry und atmete seinen Geruch ein. „Neben dir schlafe ich immer gut. Es gibt nichts schöneres, als neben dir aufzuwachen. Ich liebe dich." - „Ich liebe dich auch, Schatz.", erwiderte Harry und gab mir einen Kuss auf den Kopf.


„Ich habe eine Idee. Da ich heute frei habe, würde ich dich gerne auf den Oster-Rummel entführen, der ist heute den letzten Tag hier. Was hältst du davon?" - „Klingt gut. Wann wolltest du los?" Wir saßen uns gerade am Frühstückstisch gegenüber und planten unseren Tag. „Ich weiß nicht. Wenn wir gleich fertig sind mit frühstücken und abwaschen, könnten wir noch etwas... kuscheln...", anzüglich wackelte er mit Augenbrauen. „ ...und danach machen wir uns langsam fertig und gehen los." Leise lachend schüttelte ich mit dem Kopf. Nachdem wir letztes Weihnachten das erste Mal miteinander geschlafen hatten, schien Harry gar nicht mehr genug bekommen zu können.


Kaum hatte ich diesen Gedanken, spürte ich einen Fuß auf meinem Schritt. Mein Kopf schnellte nach oben, doch Harry blickte mich nicht an, sondern schmierte sein Brötchen, als wenn nichts wäre. Da wir beide nur in Boxershorts hier saßen, spürte ich die Berührung sehr intensiv. Ich lehnte mich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust: „Was wird das, Styles?" - „Was meinst du?" Ich merkte schon jetzt, wie Klein-Louis anfing zu wachsen. Wie sollte ich mich auch dagegen wehren, das war eine natürliche Reaktion. „Das weißt du ganz genau." Doch Harry zuckte nur mit den Schultern. Provozierend langsam aß er sein Brötchen und ich musste mich zusammenreißen nicht zu seufzen oder stöhnen, den Gefallen wollte ich ihn nicht tun. Ich wusste ganz genau, dass ihn das ganze genauso heiß machte wie mich und er ein Ziel hatte. Doch erst einmal werde ich ihn noch etwas ärgern.


Gerade schob er seinen letzten Bissen in den Mund, als ich aufsprang. „Ich geh mal schnell mein Problem beheben.", sagte ich und rannte Richtung Bad. „Tomlinson! Hier geblieben!"


War ja klar. Da ich jedoch näher an der Küchentür war, hatte ich einen Vorsprung. Im Bad angekommen, knallte ich die Tür zu und schloss ab. Gerade noch rechtzeitig, bevor Harry ankam. Grinsend lehnte ich mich mit dem Rücken gegen die Tür und sah an mich herab. Harry hatte ganze Arbeit geleistet. „Baby, lass mich rein.", bettelte Harry vor der Tür, doch ich antwortete nicht. Er wusste ganz genau, dass ich mich räche, wenn er mich provozierte - jedenfalls ein bisschen - also selbst schuld. „Komm schon, Lou." Ohja, ich werde gleich kommen. Ich biss mir noch einmal kurz auf die Lippe, um nicht zu lachen, bevor ich langsam anfing, gespielt zu stöhnen. Da ich direkt an der Tür stand, musste es Harry hören. „Das machst du jetzt nicht wirklich.", hörte ich ihn und legte meine Hand auf meinen Schritt um meinen Geräuschen mehr Echtheit zu verleihen. „Baby...", versuchte Harry es erneut „...das ist nicht fair." Mein gespieltes Stöhnen wurde lauter und mein 'Höhepunkt' rückte näher. Mit einem knurrenden Stöhnen gab ich meinen Orgasmus vor und musste mich wirklich zusammenreißen, nicht los zu prusten. Ich tat noch so, als würde ich mir die Hände waschen, bevor ich vorsichtig die Tür öffnete.


Harry saß gegenüber der Tür auf dem Fußboden und funkelte mich etwas böse an. „Was sollte das denn?", knurrte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Was meinst du?", wiederholte ich seine Worte vom Frühstückstisch. „Haha. Das nächste Mal wenn du dir einen runterholst, mach es bitte so, dass ich es nicht mitbekomme.", gab er grimmig von sich, stand auf und ging ins Schlafzimmer. Ich lachte leise und folgte ihm.


„Du bist süß, wenn du sauer bist...", hauchte ich ihm von hinten ins Ohr und drückte meine Erektion gegen seinen Hintern. Harry schnappte nach Luft. „Du hast gar nicht..." - „... ich wollte dich doch nur ein bisschen ärgern. Wie du mir, so ich dir." Und mit diesen Worten, schlug ich ihm sanft auf den Hintern und schubste ihn aufs Bett.


Einige Stunden später waren wir gerade auf dem Rückweg vom Oster-Rummel. Wir sind mit der Bahn gefahren, da man vor Ort sicherlich keinen Parkplatz gefunden hätte. Als wir uns auf freie Plätze setzten, verzog Harry kurz das Gesicht und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Unser Sex war heute grober als sonst. Jedoch konnte man nicht behaupten, dass es uns nicht gefiel, ganz im Gegenteil.


„Fast 6 Pfund für diesen kurzen Weg?" - „Tja, das sind doch ganz normale Preise inzwischen." - „Keine Ahnung, eigentlich fahre ich Auto...", grinste ich ihn an. „...warum hast du eigentlich keinen Führerschein?" - „Habe ich wohl. Ich habe nur kein Auto. Du kennst doch meinen Weg zum Laden und direkt vorm Haus habe ich einen Supermarkt... und außerdem habe ich doch jetzt meinen ganz persönlichen Chauffeur." Er legte einen Arm um meine Schultern und zog mich dichter an sich. Leider wurde man auch in der heutigen Zeit immer mal wieder schief angeschaut, doch dadurch ließen wir uns nie beirren und grinsten die Leute nur breit an. Mir war egal, was sie dachten.


Die Bahn zog ihren Weg durch die Stadt und hielt gefühlt alle paar Meter. Draußen war noch ein reges Treiben und man konnte erkennen, dass viele den noch letzten Tag vom Oster-Rummel ausnutzen wollten. Man konnte eine asiatische Reisegruppe erkennen, die aufgeregt über die Straße hopste und alles mit der Kamera festhielt, was ihr vor die Linse kam. Einige Ecken weiter stand ein Pärchen, dass sich wild abknutschte und anscheinend die restliche Welt ausgeblendet hatte. Auch eine Gruppe von jungen Schülern konnte man sehen, die sich gegenseitig einen Ball zu kickten.


Ich liebte es einfach meine Umgebung zu beobachten. So merkte ich gar nicht, dass wir an der Haltestelle ankamen, an der ich raus musste. „Na los, sonst verpasst du gleich die Haltestelle und musst laufen.", lachte Harry und holte mich aus meinen Gedanken. „Wann sehen wir uns wieder, Haz?" - „Ich muss Samstag zwar arbeiten, aber kommst du danach zu mir?" - „Liebend gerne.", antwortete ich ihm schnell und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Er war sanft und gefühlvoll. Einfach nur unsere Lippen, ohne Zunge.


„Bye bye, Love." - „Bye bye, Sunny."


Und nur zwei Sekunden später sprangen die Türen der Bahn auf und ich huschte nach draußen. Es wurde langsam dunkel und ich begann zu frösteln. Man merkte eben doch, dass wir erst April hatten und man es abends noch nicht ohne Jacke aushielt.


Zu meinem Glück waren es zu unserem Haus nur einige Gehminuten. Während ich bei Harry war, hatte ich die Tatsache mit dem Handy meiner Eltern total verdrängt. Aber jetzt, wo ich vor unserem Haus stand, prasselte die Erinnerung wieder auf mich ein. Ich beschloss jedoch meine ganzen Bedenken und Sorgen beiseite zu schieben und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Es hätte doch eh nichts gebracht.


Ich holte meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und strich noch einmal mit einem Finger über den Schlüsselanhänger, den Harry mir letztes Jahr zum Geburtstag schenkte, mit der Inschrift Always in my heart. An diesem Abend hatten wir uns auch auf einer neuen Vertrauensbasis kennengelernt. Unwillkürlich musste ich lächeln bei dieser Erinnerung.



Zufrieden seufzend schloss ich unsere Haustür auf und betrat den Flur. „Ich bin wieder zu Hause.", rief ich durch das Haus, doch niemand antwortete. Komisch. Es ist mitten in der Woche und schon abends. Ich streifte meine Schuhe ab und ging im dunkeln ins Wohnzimmer. Während ich das Licht anknipste, versuchte ich es noch einmal: „Hallo, ist jemand... Was zur Hölle?!"


„Ach sieh an. Die Familie Tomlinson ist nun endlich komplett.", grinste mich ein hässliches Gesicht an.

Love and Liars - Part I - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now