47. Krankenhaus

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Louis Pov.


„Hallo, mein Name ist Louis Tomlinson. Ich wurde angerufen und sollte vorbeikommen. Meine Schwester Charlotte Tomlinson wurde eingeliefert." - „Einen Moment bitte, Mr. Tomlinson" Die Frau gegenüber tippte etwas in den Computer und griff dann zum Hörer. Sie kündigte meine Anwesenheit an und fragte nach, wo ich hin soll. „Bitte gehen Sie in den 4. Stock. Zimmer 48." - „Danke."


Eiligen Schrittes zog ich Niall hinter mir her. Ungeduldig schielte ich zum Aufzug. Dafür hatte ich nun wirklich keine Nerven und rannte somit die Treppe hinauf. Am Zimmer angekommen, wollte ich gerade anklopfen, als mich eine Stimme aufhielt. „Mr. Tomlinson?" - „Ja?" -„Gut, dass Sie da sind. Ich bin Dr. White und hatte Sie angerufen. Kann ich kurz mit Ihnen alleine sprechen?" Entschuldigend schaute ich zu Niall, welcher mir aufmunternd zunickte und sich dann ins Wartezimmer begab.


„Was ist mit meiner Schwester? Geht es ihr gut? Sie ist doch nicht...?"- „Mr. Tomlinson. Ihre Schwester hatte einen Unfall. Sie wurde angefahren. Der Fahrer begann leider Fahrerflucht. Aber ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Wir haben schon sämtliche Untersuchungen durchgeführt. Sie hat 'nur' ein gebrochenes Bein, welches wir schon behandelt haben. Leider haben wir Ihre Eltern nicht erreicht, sodass wir Sie angerufen haben." Erleichtert darüber, dass es Lottie nicht schlimmer getroffen hat, stieß ich erstmal die Luft aus und verarbeitete die Worte, die der Arzt soeben von sich gegeben hat.


„Okay, kann ich zu ihr?" Dr. White lächelte mich warm an. „Natürlich. Sie liegt im Zimmer 48." - „Vielen Dank." Er nickte mir noch einmal zu und drehte sich dann um.


„Moment. Dr. White?!" - „Ja?" - „Warum haben Sie meine Mum nicht erreicht? Sie arbeitet doch hier und hat gerade Schicht." Der Arzt runzelte die Stirn und schien zu überlegen. „Heißt sie auch Tomlinson?" - „Ja. Johanna Tomlinson." Irritiert legte Dr. White seinen Kopf schief und musterte mich. „Tut mir leid, aber eigentlich bin ich mir sicher, dass eine Mrs. Tomlinson nicht hier arbeitet. Gerne schaue ich aber noch einmal in den Unterlagen nach. "Ich schluckte und hoffte so sehr, dass der Dr. meiner Mutter einfach nie über den Weg gelaufen ist. Doch irgendwie überkam mich das Gefühl, dass der Arzt Recht behalten würde.


Ich schloss kurz die Augen und betrat dann das Krankenzimmer meiner Schwester. „Hey Schwesterherz.", begrüßte ich sie. „Hey Lou."- „Wie geht es dir?" Ohne Worte hob Lottie die Bettdecke an und zeigte mir ihr eingegipstes Bein. „Was für ein Arsch. Hast Du was erkannt? Auto? Kennzeichen oder so?" Kopfschüttelnd schloss Lottie die Augen. Doch eine Träne kullerte ihr über die Wange. Ich setzte mich zu ihr auf die Bettkante und wischte die Träne mit meinem Daumen weg. „Alles wird gut, Liebling. Das wichtigste ist, dass dir nichts schlimmeres passiert ist. Ich habe mir wirklich große Sorgen gemacht.", sprach ich leise zu ihr und küsste ihre Stirn.


„Ich weiß, dass du dir Sorgen gemacht hast. Und was ist mit unseren Eltern? Sollten diese nicht auch hier sein." Wieder musste ich schlucken, denn auch mir kamen die Tränen. Mit aller Mühe unterdrückte ich diese, denn ich wollte stark sein für meine Schwester. „Es tut mir leid. Sie sind mit Sicherheit so schnell wie möglich hier." - „Lou, Mum arbeitet hier. Es kann doch nicht so schwierig sein, sie ausfindig zu machen."


Ein Klopfen an der Tür unterbrach unsere Unterhaltung. Dr. White steckte seinen Kopf durch den Türspalt. „Mr. Tomlinson, könnte ich Sie noch einmal kurz sprechen?" Ich nickte, doch konnte schon an seinen Augen erkennen, was er mir gleich mitteilen würde.


Vor der Tür kratzte er sich verlegen am Hinterkopf. „Es tut mir leid, aber eine Johanna Tomlinson arbeitet hier nicht und hat auch noch nie hier gearbeitet." Ich konnte nicht antworten, sondern glotzte ihn nur an. Auch wenn mir die Antwort irgendwie schon klar war, brach wieder ein kleines Stück in unserer angeblich so heilen Familie. „Hören Sie, wenn Sie zu Hause Unterstützung für irgendetwas brauchen, egal was, geben Sie uns bitte Bescheid. Wir helfen Ihnen und Ihrer Schwester."


Wieder konnte ich nichts sagen, sondern nickte nur abwesend. Scheiße Mum, was machst du nur. Wieso tust du oder ihr uns sowas an. Ich bekam Kopfschmerzen. Seufzend wandte ich mich wieder um und ging zurück zu Lottie.


Lächelnd sah sie mich an, doch erstarrte, als sie mein Gesicht sah. „Was ist los?" Es würde nichts bringen zu lügen. Ich wüsste auch nicht, was ich ihr sagen würde oder was sie mir glauben würde. „Lottie... Dr. White sagte mir, dass..." Ich brach ab, um die aufkommende Trauer und Wut runterzuschlucken. „Sag Lou." Seufzend schaute ich sie traurig an. „Er sagte, dass Mum hier nicht arbeitet und auch nie gearbeitet hat." Geschockt sah meine Schwester mich an und die eintretende Stille war unerträglich.


Erst nach einigen Minuten fassten wir uns wieder, um über das eben Erfahrene zu sprechen.


Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich bei Lottie saß - ob es Minuten oder Stunden waren. Niall hatte ich total vergessen. „Lou, sei mir nicht böse, aber ich würde gerne etwasschlafen, es ist schon spät." - „Natürlich Süße. Ich kümmere mich um alles. Soll ich dir morgen was mitbringen?"


Wir verabschiedeten uns noch kurz und ich verließ das Krankenzimmer. Kaum hatte ich den Raum verlassen, spürte ich die ersten Tränen über meine Wange laufen, die ich die ganze Zeit über zurückgehalten hatte. Lottie ging es zwar im Großen und Ganzen gut, aber das ganze Drumherum mit einen Eltern machte mich fertig. Anscheinend war unser ganzes Leben eine Lüge.


Als ich das Wartezimmer betrat, saß dort zu meiner Überraschung nicht nur Niall. „Louis! Was ist passiert? Was ist mit Lottie?" Abwechselnd sah ich zu den beiden Männern vor mir, welche mich bemitleidend anschauten. Noch mehr Tränen bahnten sich ihren Weg über mein Gesicht. „Lottie wurde angefahren, sie hat aber zum Glück nur ein gebrochenes Bein... aber..." Ich konnte nicht mehr. Das war einfach alles zu viel. Zwei Arme zogen mich in eine Umarmung und ich fing an zu schluchzen. „Psscht, alles wird gut. Beruhig' dich, Schatz." Hemmungslos weinte ich an Harrys Brust. Immer wieder strich mir dieser sanft über den Rücken.


Erst nach einigen Minuten konnte ich wieder klar denken und fasste mich langsam wieder. Ich holte tief Luft und blickte dann hoch zu Harry. Dessen Augen glänzten auch verdächtig, lächelten mich jedoch an, während er mit seinen Daumen über meinen Wangen strich. „Was machst du überhaupt hier, Harry? Also woher wusstest du..." Er unterbrach mich direkt. „Ich weiß nicht. Ich hatte ein mulmiges Gefühl. Es fühlte sich an, als würde etwas nicht mit dir stimmen, also als hätte eine innere Stimme mir das gesagt. Hört sich vielleicht doof an, aber es war so. Naja, und du hast weder meine Nachrichten gelesen, noch bist du ans Telefon gegangen. Das war nicht typisch für dich. Nach zwei Stunden habe ich mir wirklich Sorgen gemacht und habe Niall angerufen. Den Rest kannst du dir sicherlich denken." Ich lächelte ihn und auch Niall an. Die beiden will ich wirklich niemals verlieren.



Dennoch wusste ich, dass ihnen noch eine Frage auf der Zunge brannte, so dass ich mich entschloss es kurz und schmerzlos zu machen. Ich löste mich ein Stück von Harry. „Mum... sie arbeitet nicht hier und hat auch noch nie hier gearbeitet." - „Scheiße...", flüsterte Niall. Beide wussten von meinen ganzen Vermutungen, Beobachtungen, Nachrichten und sonstigem Bescheid. Niall unterstützte mich ja von Anfang an und auch vor Harry konnte und wollte ich es nicht verheimlichen.

Love and Liars - Part I - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now