23. Schlafzimmer

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Louis Pov.

Etwas unsicher und leicht schwankend stand ich mitten im Raum. Harry hatte ein riesiges Kingsize-Bett. Ob ich das jetzt schlecht oder gut finden wollte, war mir nicht so wirklich bewusst. Schlecht, so mussten wir leider nicht eng aneinander rücken und gut, weil da könnte man - lassen wir das! Ich musste mich wirklich konzentrieren, dass ich Harry nicht gleich ansprang und ihn auf's Bett zerrte. Über meine Gedanken grinste ich. Blöder Alkohol.


„Hast du eine frische Zahnbürste?", fragte ich Harry um das peinliche Schweigen zu brechen. Er nickte und verschwand kurz aus dem Schlafzimmer. Dabei torkelte er etwas, was mich kichern ließ.


„Ich habe dir eine neben das Waschbecken gelegt, du kannst gerne zuerst ins Bad. Ich gehe dann gleich." - „Okay...ach und grün als Wandfarbe im Schlafzimmer geht gar nicht. Blau würde viel besser passen.", antwortete ich und ging ins Bad. Dort lag wie versprochen eine noch eingepackte Zahnbürste. Das Bad war zwar klein, schien aber erst vor kurzem modernisiert worden zu sein. „Was für eine fette Dusche.", murmelte ich zu mir selbst, während ich mir die Zahnbürste in den Mund steckte. Was man da schönes drin machen könnte. Innerlich ermahnte ich mich selbst. Meine ganzen zweideutigen Gedanken mussten vom Bier kommen.


Als ich wieder ins Schlafzimmer von Harry ging, saß dieser auf der Fensterbank und blickte auf die Straße. Ich räusperte mich und Harry sah auf. „Du kannst." Daraufhin nickte er nur kurz und verschwand wieder. Und nun? Sollte ich mich einfach entkleiden? Ich seufzte und setzte mich auf die Fensterbank, auf der Harry eben noch saß. Ich holte mein Handy raus.


From: Lou

To: Nialler


>Niiiiiiiiiiiiiiiiii, was machst duuuu? Wie hält man animalische Instinkte im Zauuuuum?<


Dümmlich grinsend schickte ich die Nachricht ab. Ja, Harrys Anwesenheit machte mich gerade verrückt.


From: Nialler

To: Lou


>Oh Gott, bitte verschone mich. Hast du getrunken? Es ist mitten in der Nacht.<


Gerade wollte ich eine Antwort tippen, als ich Harry am Türrahmen stehen sah und Niall somit ganz schnell vergaß. Ich grinste Harry breit an. Dieser erwiderte dies, sagte dann aber: „Du hättest dich ruhig schon hinlegen können." - „Was weiß ich, auf welcher Seite du immer schläfst." - „Das ist mir eigentlich egal, such dir eine Seite aus."


Stirnrunzelnd schaute ich auf das Bett. Dann zuckte ich mit den Schultern und sprang elegant vom Fensterbrett. Direkt neben Harry sah ich eine Kommode stehen und das Bier und mein Mut in mir hatten eine kleine Idee. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Harry noch immer am Türrahmen lehnte. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange um mein dreckiges Grinsen zu vertuschen.


Langsam ging ich Richtung Kommode und zog mir dabei mein Shirt über den Kopf. Ordentlich legte ich es ab. Nur einen Meter von Harry entfernt stand ich da nun oberkörperfrei und er bewegte sich keinen Zentimeter. Bedacht langsam öffnete ich die Schnalle meines Gürtels, den Knopf meiner Jeans, dann den Reißverschluss. Im gleichen Tempo streifte ich mir die Jeans von den Beinen, gefolgt von meinen Socken. Erst dann blickte ich wieder mit einem unschuldigen Blick zu Harry. „Ich schlafe am Fenster." Mit diesen Worten drehte ich mich um, ging zum Bett und legte mich unter die Decke. Ich drehte mich mit dem Rücken zu Harry, damit er mein grinsendes Gesicht nicht sehen konnte. Leider entging mir so aber auch sein Gesichtsausdruck.


Ein paar Sekunden vergingen, bis ich hörte, dass Harry sich nun auch auszog und ins Bett gekrochen kam. „Schlaf gut, Louis." - „Gute Nacht, Harry." Etwas enttäuscht schloss ich meine Augen.


Obwohl ich ziemlich müde war und ich durch den leichten Alkoholrausch super hätte schlafen müssen, bekam ich kein Auge zu. Es war Vollmond und dieser schien hell ins Zimmer. Ich drehte mich um und konnte Harry im Mondschein beobachten. Er lag seitlich mit dem Gesicht zu mir. Die Bettdecke war bis zu seiner Boxershorts verrutscht. Mit einem Lächeln musterte ich seinen ganzen Körper. Er sah so friedlich und sexy zugleich aus.


Wie von selbst hob sich meine Hand und bewegte sich langsam auf Harry zu. Mit meinem Zeigefinger strich ich ganz sanft über seinen Unterarm und konnte mit Zufriedenheit feststellen, dass sich dort direkt eine Gänsehaut bildete. Meine Augen wanderten wieder nach oben in Harrys Gesicht.


Blau traf Grün.


Vor Schreck zog ich meine Hand schnell zurück und legte sie neben mein Gesicht.„Oh... s-sorry... ich... ähm... wollte dich nicht wecken." - „Hast du nicht, ich war die ganze Zeit wach." - „Oh..." Müde lächelte der Lockenkopf mich an. Eine ganze Weile sahen wir uns einfach nur in die Augen. Keiner sagte mehr etwas und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.


Mit neuem Mut streckte ich wieder meine Hand Richtung Harry aus. Ohne meinen Blick von seinen Augen zu lösen, streichelte ich wieder zärtlich über seinen Unterarm. Langsam wanderte mein Zeigefinger über seinen Oberarm, seiner Schulter, bis hin zu seinem Schlüsselbein. Harry biss sich auf die Unterlippe und ich hätte schwören können, dass er rot geworden ist. Jedoch war es zu dunkel im Zimmer, um es mit Sicherheit sagen zu können.


Sanft glitt mein Finger seinen Hals hoch und ich bemerkte, wie Harrys Atmung unregelmäßiger wurde. Ganz leicht legte ich meine Hand an sein Kinn und befreite mit meinem Daumen seine Unterlippe von seinen Zähnen. Genauso leicht zeichnete ich mit meinem Zeigefinger dann die Konturen seines Gesichtes nach, ehe ich meine Hand wieder unter mein Gesicht legte.



Nach einem weiteren Beobachtungswettbewerb merkte ich, wie meine Augen doch immer schwerer wurden. Und so schienen wir doch relativ schnell eingeschlafen zu sein.

Love and Liars - Part I - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now