40. Geh!

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Louis Pov.


Ich eilte an die Bar und steigerte mich immer weiter da rein, dass Harry mich abserviert hatte. Jetzt sind wir quitt. Warum sollte ich auch Glück haben und er mehr wollen, als ein bisschen Spaß.


Schnell bestellte ich mir einen Drink, ging dann aber nicht zurück an unseren Tisch, sondern blieb direkt an der Bar sitzen. Ich holte mein Handy heraus und kniff die Augen zusammen um die Uhrzeit erkennen zu können. Blöder Alkohol. Ohne ein Ergebnis wollte ich es wieder einstecken, aber natürlich fiel mir mein iPhone runter.


Frustriert stöhnte ich auf und vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Gerade als ich mich entschlossen hatte, mich zu bücken um mein Handy aufzuheben, wurde es mir schon vor die Nase gehalten. „Danke..." nuschelte ich, ohne aufzublicken. Ich nahm das Handy entgegen und steckte es in meine Hosentasche. Direkt danach wurde ich an den Schultern herumgedreht. Erschrocken schnappte ich nach Luft und starrte geradezu in grüne Augen. „Warum bist du so?", fragte Harry leise und es hörte sich schon fast etwas traurig an.


Humorlos lachte ich auf. „Warum ICH so bin? Warum bist DU so?" Verwirrung stand über Harrys Gesicht geschrieben, so viel konnte ich noch erkennen. „Was meinst du, Lou?" - „Ach komm, lass mich in Ruhe... und ich heiße Louis, nicht Lou." Das habe ich ja gern. Erst mich in die Wüste schicken und dann so ankommen. Er blinzelte und schien nicht zu kapieren, was ich sagte. „Hab ich..." er räusperte sich: „...hätte ich das vorhin nicht machen sollen? Habe ich dich überrumpelt... wenn ja, tut mir das leid. Das war nicht meine Absicht. Ich wollte nur..." - „Was ist hier los?" Niall. Er funkelte Harry böse an und dieser tat wirklich so, als wüsste er nicht, was los ist. Mir wurde schlecht.


„Bitte geh, Harry.", brachte ich leise hervor. Doch er bewegte sich kein Stück. Niall wurde wütend. „Du solltest jetzt gehen, Styles. Ich hatte wirklich gedacht, dir liegt was an ihm und habe dir deswegen geholfen, aber anscheinend habe ich mich geirrt." Harrys Fragezeichen wurden immer größer und ich musste einfach lachen. Aber wobei hatte Niall Harry geholfen? Beide schauten mich an. „Verdammt, wovon redet ihr beide? Was habe ich getan, kann mich bitte einer aufklä..." Ich sprang auf, presste mir die Hand vor den Mund und rannte Richtung Herrentoilette.


Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es und übergab mich über die Kloschüssel. Jemand war mir anscheinend gefolgt, denn schnell spürte ich eine Hand über meinen Rücken streichen. Sie war warm aber nicht heiß, es war also Niall. „Mensch Lou, was machst du nur." Zu meinem erstickenden Würgen, flossen nun auch ein paar Tränen.


„Niall, sag mir bitte, was los ist." Harry war also auch hier. Er hörte sich traurig und sauer an. „Mensch Styles, verpiss dich einfach okay?" Ach Niall, wenn es um mich geht, wird er wie zu einem Tiger, der seine Kinder verteidigt. „Scheiße nein, ich verpiss mich nicht, solange ich nicht weiß, was hier nicht stimmt." Ich spürte, wie Niall einmal tief Luft holte und jetzt in ruhiger Stimme antwortete: „Kannst du dir das nicht denken?" Auch Harry versuchte sich zu beruhigen und sagte leise: „Würde ich sonst noch hier stehen und um eine Antwort betteln?"


Niall antwortete ihm nicht auf die Frage, sondern erwiderte schlicht: „Kannst du bitte Wasser für ihn holen?" Harry seufzte, drehte sich aber sofort um und ging. Erschöpft vom Würgen richtete ich mich wieder etwas auf und setzte mich auf den Boden mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Niall hockte neben mir und sah mich besorgt an, sagte jedoch nichts.


Nach einigen Augenblicken ging die Tür wieder auf und Harry kam mit einer Wasserflasche herein. Er wollte sie mir direkt geben, doch Niall schnappte sich die Flasche und gab ihm einen wütenden Blick. Mein bester Freund drehte sich wieder zu mir und sofort wurde sein Blick liebevoll. „Hier trink was, dann geht es dir gleich etwas besser." Ich nickte nur und setzte die Flasche an. Ohne den Blick von mir zulösen, sagte Niall: „Du kannst jetzt gehen, Styles. Dein Job ist erledigt." Doch Harry bewegte sich keinen Zentimeter.


Durch verschleierte Augen sah ich hoch zu ihm. Verzweifelt schaute mich Harry an, was mir schon ein wenig leid tat. Ich wollte etwas sagen, doch es kam kein Ton aus meiner Kehle. „Bitte verzeih mir, was ich gleich mache.", flüsterte mein bester Freund so, dass nur ich es hören konnte. Niall spürte, dass Harry immer noch da war und wurde vor Wut rot im Gesicht. Er sprang auf und ging auf ihn zu. Eine Hand hatte er zur Faust geballt, mit der anderen tippte er mit dem Zeigefinger auf Harrys Brust. „Wie dumm bist du eigentlich? Du sollst dich verpissen, habe ich gesagt.", versuchte Niall es noch ein letztes Mal. „Alter, nicht bevor mir nicht jemand sagt, warum ich dies tun sollte."


Der Ire schloss seine Augen und holte noch einmal Luft. „Mein Gott, du kapierst es einfach nicht. Louis hat sich in dich verliebt und du servierst ihn eiskalt ab, nachdem ihr etwas Spaß hattet. Das ist los. Das ist der Grund, warum er sich so zugedröhnt hat... und jetzt geh!" Gequält verzog ich mein Gesicht. Musste das sein, Niall?


Stille.


„Er... ich... was?!" - „Du brauchst hier jetzt nicht so rumzustottern, zieh Leine Styles!" Harry schluckte und schaute zu mir. Er schüttelte den Kopf und drückte sich an Niall vorbei. Vor mir setzte er sich auf seine Knie und nahm eine meiner Hände in seine, doch ich entzog ihm sie wieder.


Ich schloss die Augen und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Harry streichelte mir über die Wange und ich hatte gerade keine Kraft mehr, mich zu wehren. „Lou, wie kommst du darauf, dass ich dich abserviert habe?", hauchte er. Seine Stimme klang, als wäre er selbst den Tränen nahe. Ungläubig lachte ich auf. „Sag mir bitte, was ich getan habe. Ich bin gerade zu blöd um zu verstehen, wie du darauf kommst." Verächtlich schnaubte ich, konnte ihm jedoch nicht antworten, denn ich wurde immer müder.



Kurz bekam ich noch mit, wie Niall und Harry sich unterhielten und diskutierten, doch schnell merkte ich, wie ich immer weiter abdriftete und schließlich einschlief.

Love and Liars - Part I - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt