17. Kapitel

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Während des Essens unterhielten wir uns über die Schule, mein Zuhause in Deutschland und andere Dinge. Ich fragte Shawn, was er jetzt macht doch er blockte ab und wechselte hastig das Thema. Ich wunderte mich, ließ mich aber nicht weiter davon beirren.

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„Ich glaube es wäre besser wenn wir jetzt langsam gehen." sagte ich als wir fertig mit essen waren. „Ach nö ! Können wir nicht noch kurz bleiben ?" jammerte Emma. „Nein,wir gehen jetzt. Schließlich müssen wir morgen wieder in die Schule." Mit leisem Protest gab sie letztendlich doch auf und folgte mir in den Flur.
Aliyah und Shawn kamen hinterher. Ich wusste nicht so recht wie ich mich von den beiden verabschieden sollte oder eher gesagt von Shawn.
„Also ähm... Es war echt schön heute. Danke nochmal für das Abendessen." sagte ich leicht verlegen. „Kein Problem. Immer wieder gern." antworte Shawn und zeigte wieder sein bezauberndes Lächeln. Er machte mir es aber auch wirklich nicht einfach. „Naja dann bis morgen." sagte Aliyah zu Emma und umarmte sie. „Tschau, bis morgen. Tschau Shawn. Amber, komm. Du wolltest unbedingt gehen." Erst jetzt merkte ich, dass ich die ganze Zeit vor mich hingestarrt. Oh Gott war das peinlich. Ich spürte sofort, dass ich rot anlief. Schon wieder ! Wieso machte Shawns Gegenwart mich nur immer so nervös ? Wenn ich ihm gegenüber stand, wusste ich nie was ich sagen oder wie ich mich geben sollte. Es war ein sehr seltsames Gefühl. „Amber !" Emma boxte mich unsanft in die Schulter und holte mich damit wieder in die Realität zurück. Ich hatte schon wieder vor mich hingeträumt. Echt super ! „Naja,also dann nochmal vielen Dank für alles. Es war ein echt schöner Abend. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder." sagte ich und lächelte Shawn immer noch verlegen an. Und bevor ich mich zur Tür umdrehen konnte, zog er mich in eine Umarmung. „Das hoffe ich auch." hörte ich seine Stimme an meinem Ohr sagen. Ich bekam eine Gänsehaut. So nah war ich einem Jungen schon lange nicht mehr gewesen. Völlig perplex stand ich da und konnte mich kein bisschen rühren. Zu geschockt war ich von seiner plötzlichen Nähe. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, löste er sich wieder von mir. „Bis bald, Amber." Da war es schon wieder. Dieses unbeschreiblich schöne Lächeln. „Bis bald, Shawn." war die einzige Antwort die mir auf die Schnelle einfiel und ich hoffte inständig, dass ich nicht klang wie... ach keine Ahnung. Ich hoffte einfach nur, dass ich mich normal anhörte. Ich drehte mich zu meiner Cousine und ihrer Freundin um und sah wie sie Shawn und mich mit einem verschwörerischem Blick beobachteten. Schnell packte ich Emma am Arm und zog sie das letzte Stück zur Tür. „Warum hast du es denn so eilig ?" zischte sie mir zu und fing an zu kichern. Ah, das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich öffnete die Tür und trat hinaus auf die Veranda. Frische, kühle Luft. Ich atmete erst einmal kräftig ein. Das war genau das richtige um meine Gesichtsfarbe wieder zu normalisieren. „Also dann... gute Nacht." sagte ich und wollte gerade die Veranda verlassen, als mir einfiel das ich hier gar nicht wegkam, denn schließlich hatte ich kein Auto. Shawn hatte mich ja abgeholt. Dieser Abend wurde wirklich immer besser. Während ich mich wieder zu den anderen umdrehte, bat ich inständig der Erdboden würde sich auftun und mich einfach verschlucken. „Ähm...mir ist gerade eingefallen, dass ich kein Auto habe." sagte ich und wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Dennoch bemühte ich mich eine aufrechte Haltung zu bewahren, so schlimm war es doch gar nicht, oder ? Ich hatte doch nur gerade den Jungen, der meine Gedanken und Gefühle zum Achterbahn fahren brachte, stehen gelassen, um so schnell wie möglich von hier zu verschwinden nur um mich anschließend wieder zu ihm umzudrehen und ihn zu bitten mich nach Hause zu fahren. Also ist doch alles gar nicht so schlimm. Es war grauenhaft.

One year in CanadaWhere stories live. Discover now