9. Kapitel

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Pünktlich um 6Uhr wurde ich am nächsten Morgen von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Ich stand auf und ging auf meinen Balkon.
Es war ein schöner Morgen. Für Mitte März war es schon ziemlich warm und die Sonne schien. Ich atmete tief ein.
Heute begann für alle Schüler Ontarios die zweite Hälfte des Schuljahres und ich würde nun ein Teil davon sein.
Ich ging wieder hinein und stellte mich vor meinen Schrank. Was sollte ich nur anziehen ? Ich wollte auf keinen Fall einen falschen ersten Eindruck hinterlassen, weshalb ich mich nach ein paar mal Umentscheiden schließlich für eine schwarze Hose und ein geblümtes Top entschied, über welches ich meine Jeansjacke ziehen würde. Ich denke damit konnte ich nichts falsch machen. Schnell ging ich ins Bad, duschte mich, putzte Zähne und kämmte meine Haare. Dann ging ich hinaus zog mich an und setzte mich an meinen Schminktisch. Ich trug Mascara, etwas Concealer, ein bisschen Rouge und einen hellrosanen Lippenstift auf.
Ich stand auf und betrachtete mich im Spiegel. Meine blonden Haare fielen in leichten Locken auf meine Schultern, meine schwarze Brille, ließ mein Gesicht markant aussehen und meine blauen Augen strahlten voller Nervosität.
Ich ging zu meinem Schreibtisch, nahm meinen Rucksack und stellte ihn auf mein Bett. Vorsichtig schob ich mein Laptop hinein und verstaute nun auch mein Handy und meine Kopfhörer in einem kleinen Fach.
Ich nahm meinen Rucksack in die Hand und warf noch einmal einen prüfenden Blick in den Spiegel. Dann machte ich mich auf den Weg nach unten.
„Guten Morgen !" sagte ich als mir Dean über den Weg lief. „Du siehst aber hübsch aus ! Das du mir ja nicht zur Herzensbrecherin wirst. Ich habe deinem Vater versprochen gut auf dich aufzupassen." lachte Dean. „Danke." sagte ich mit errötenden Wangen. „Wenn du etwas essen möchtest, Charlotte und Emma sind in der Küche." bemerkte Dean. „Okay, dann geh ich mal zu Ihnen." sagte ich. „Ach und Amber" fügte er noch hastig hinzu. „Ja ?" fragte ich. „Da du dich noch nicht mit den Bussen auskennst, fahre ich dich heute zur Schule okay ?" „Okay, aber ist das nicht ein Umweg ?"fragte ich. „Naja eigentlich schon, aber das ist heute nicht so schlimm. Morgen kannst du dann mit Claire fahren, das hat Charlotte schon ausgemacht, sie wird dir alles erklären." „Okay gut und danke." antwortete ich. „Wir fahren in 20min los." „Also dann bis gleich." sagte ich freundlich und lief in Richtung Küche. Trotz dessen, dass ich seit einigen Jahren nicht mehr hier war, fand ich mich noch erstaunlich gut zurecht.
„Hallo alle miteinander !" sagte ich während ich die Küche betrat. „Bist du sehr nervös ?" fragte Emma. „Naja es geht und du, freust du dich schon deine Freunde zu sehen ?" „Ja ich freue mich schon mega Aaliyah und die anderen wiederzusehen." sagte Emma voller Begeisterung. Angesichts ihrer Vorfreude musste ich Lächeln. „Gehst du heute Nachmittag zu Aaliyah, Schatz ?" fragte Charlotte ihre Tochter. „Ja, dass hab ich dir aber schon gesagt." entgegnete diese schnippisch. Charlotte schien jedoch keinen Streit anfangen zu wollen, weshalb sie es ausnahmsweise zu ignorieren schien. „Möchtest du etwas essen, Amber ?" fragte Charlotte und richtete nun ihre ganze Aufmerksamkeit auf mich. „Eigentlich hab ich vor Aufregung überhaupt keinen Hunger." sagte ich mit einem entschuldigenden Lächeln. „Naja dann kaufst du dir eben etwas in der Schule." erwiderte sie und drückte mir sogleich ein paar Scheine in die Hand. „Ich hab Geld oben, das ist wirklich nicht nötig !" stammelte ich und wollte schon aufstehen. „Heb dir dein Geld lieber für wichtigere Dinge auf. Das geht schon klar." sagte Charlotte grinsend. Sie war wirklich hübsch und ich wusste das Emma einmal genauso werden würde.
„Bist du so weit, Amber ?" fragte Dean, der den Kopf durch die Küchentür steckte. „Ja ich bin fertig." sagte ich während ich aufstand und nach meinem Rucksack griff. „Viel Spaß und Pass auf dich auf, Süße." sagte Charlotte. „Ich wünsche dir auch viel Spaß und heute Abend musst du mir unbedingt sagen wie es war !" beharrte Emma. „Vielen dank und das werde ich auf jeden Fall." Ich umarmte die beiden noch zum Abschied, zog meine schwarzen Sneaker an und folgte dann Dean aus dem Haus in Richtung Auto.
„Na dann mal los." sagte er fröhlich und startete den Motor. „Auf geht's !" flüsterte ich mit vor Aufregung bebender Stimme.

One year in CanadaWhere stories live. Discover now