don't leave

1.2K 68 13
                                    

Ich wusste nicht, wie lange ich dort saß und weinte. Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Meine Augen und Wangen brannten, aber am Meisten tat mir mein Herz weh. Als hätte man es vom Empire State Building geworfen, darauf rumgetrampelt und mir wieder vor die Füße geworfen. Meine Kehle war trocken,  meine Haare tränennass. Mein Herz schlug gegen meine Rippen und mein Körper wurde von einem Wimmern erschüttert. Die Lifttür ging auf und ich schreckte panisch hoch. Zitternd und ohne Kraft drehte ich mich zu der Person um die gerade eingetroffen war,  und hoffte inständig das es nicht Shawn war. Ich konnte das alles nicht verkraften.
"Clarkson.", flüsterte Espinosa traurig und lief auf mich zu. Er setzte sich zu mir und zog mich in seine Arme. Noch nie war ich so glücklich gewesen ihn bei mir zu haben. Ich schluchzte gegen seine Brust und hinterließ einen schwarzen Fleck auf seinem weißen Hemd. "Kleines, es, es tut mir so leid.", sagte Matt leise und strich mir über die Haare während ich wieder laut losheulte. "Er wird dafür bezahlen. Ich bring ihn um.", knurrte Matthew wütend und seine Haltung versteifte sich. "Ich bin so dumm. Ich dachte er liebt mich. Ich...", schluchzte ich und Matthew unterbrach mich: "Sch sch sch. Louisa du bist nicht dumm. Du bist nicht schuld. Er ist der Mistkerl, du hast nichts falsch gemacht." Ich heulte noch lauter und schlang meine Arme noch fester um meinen besten Freund. Ich löste mich von ihm und sah aus verheulten Augen zu ihm hinauf: "Wo sind die anderen?"
Matt grinste leicht und meinte: "Also äh eigentlich sollten sie bald nachkommen nur sie mussten einen Zwischenstopp machen."
Ich warf ihm einen fragenden Blick zu.
"Anja ist durch die Security Absperrung gerannt und hat dann Shawn vor allen Leuten beschimpft,  Sophia hat ihm über die Absperrung eine Flasche an den Kopf geworfen, frag mich nicht wo sie die her hatte und Laura hat die Moderatorin zur Schnecke gemacht. Kira hat Ellie umgestoßen und ist ihr anschließend mit ihrem hohen Schuh auf die Hand gestiegen. Johnson und Gilinsky haben Shawn öffentlich verflucht und Nash und Cameron haben sich ein Mikrofon geschnappt und einen Hate Remix gemacht, dann mussten alle aufs Revier.", erklärte er mir und ich lächelte schwach. "Ich hab echt die besten Freunde. ", sagte ich und umarmte Matthew wieder.
"Ja hast du echt.", ertönte Anjas Stimme aus dem Hintergrund und ich drehte mich zu ihr um.
Ich musste in dem Trubel ganz überhört haben dass der Lift nochmal gefahren war. Da standen sie alle versammelt:
Anja, Sophia, Laura, Nash, Kira, Jack G und Jack J sowie Cameron.
"Wegen der Aktion haben wir jetzt alle ein "Unter Beobachtung" im Pass stehen, aber das wars wert.", knurrte Sophia und sah mich traurig an.
"Ich sag euch ich bin so verdammt wütend auf diesen Arsch, ich werde ihn in tausend Stücke reissen und dann steht mehr als nur ein "Unter Beobachtung" in meinem Pass, so viel ist klar. ", fauchte Anja und ihre Augen sprühten beinahe Funken.
"Ich knüpf ihn mir zuerst vor.", sagte Matthew wütend.
"Ich will ihn auch umbringen.", meldete sich Sophia zu Wort.
Dann redeten alle mit Racheplänen durcheinander und ich hielt die Hände in die Luft um sie zum Verstummen zu bringen. 
"Ihr solltet das nicht tun.", sagte ich kaum hörbar.
Anja klatschte mit Sophia ein und sagte: "Wir machen das aber gerne er hat dich betrogen und dein Herz gebrochen."
Die Bilder von Shawn und Ellie spielten wieder vor meinem Kopf ab und die Tränen liefen mir unkontrolliert über die Wangen.  "Hab ich was falsches gesagt?", fragte Anja bedrückt und sah mich schockiert an.
Ich schüttelte den Kopf und schluchzte laut auf.
"Es ist nur so... Alles ist mir grad echt zu viel. Ich hasse ihn so sehr. Ich kann nicht verstehen was passiert ist.  Ich denke das ich jeden Moment aus diesem Albtraum erwache. Aber trotzdem solltet ihr nicht euch für mich rächen. Er ist und bleibt euer Freund. Diese Sache betrifft nur uns beide etwas.", wimmerte ich und sie sahen mich betroffen an.
"Gibt es sonst etwas was wir für dich tun können?", fragte Kira leise und sah mich flehend an.
"Vielleicht könntet ihr mir beim Packen helfen, und dafür sorgen das ich ihm heute nicht mehr gegenüber treten muss?", bittete ich und alle nickten wortlos.

Immer noch weinend packte ich meine Sachen zusammen, und als ich fast alles eingepackt hatte ging ich ins Badezimmer um meine Zahnbürste einzupacken,  sowie mein Make Up und die Haarbürste.
Ich erschrak selbst als ich mein Spiegelbild sah.
Meine Haare waren zerzaust und standen in alle möglichen Richtungen. Mein ganzes Gesicht war rot und meine Augen unterlaufen. Das Make Up hatte sich im ganzen Gesicht verteilt und meine Augenringe die ich vom langen Weinen bekommen hatte, stachen stark hervor. Eine einzelne Träne kullerte mir über die Wange, denn mein Anblick erinnerte mich an den Unfall. Genauso hatte ich damals auch ausgesehen.
Wie eine halbe Leiche.
Kurzerhand und von Wut angetrieben schnappte ich den roten Lippenstift,  der neben dem Waschbecken lag, zog den Deckel ab und schrieb quer über den Spiegel:
"I hate you Shawn Peter Raul Mendes."
Vielleicht war das erbärmlich und half auch nicht die Tränen zu stoppen die mir wieder übers Gesicht liefen, aber ich hatte es aus meinem Bauchgefühl herausgetan.
Ich schleuderte den Lippenstift in eine Ecke, packte mein Badzeug und stopfte es in den Koffer.
Ich knallte den Kofferdeckel zu und zog mein Gepäck hinter mir her,  während ich ein Taxi bestellte.
Glücklicher oder unglücklicherweise wohnte ich auch in Toronto und nicht weit von Shawns Wohnung weg.
Der Uber Fahrer würde in 7 Minuten da sein, hieß es in der Nachricht die ich vom Taxi Service  geschickt bekommen hatte.
Ich ging ins Wohnzimmer wo  alle mit hängenden Köpfen standen.
"Leute. ", schniefte ich und sie sahen mich an.
"Ich hab euch so lieb gewonnen.", sagte ich leise und umarmte dann jeden einzeln.
"Pass auf dich auf,  okay?", sagten Nash und Cameron und ich nickte.
"Falls du irgendwann mal Hilfe brauchst,  du hast unsere Nummern.", sagten Jack und Jack und ich lächelte sie dankbar an.
Kira drückte mir einen Zettel in die Hand und sagte bedrückt: "Auch wenn Shawn Scheiße gebaut hat und zwar mächtig,  will ich dich nicht als Freundin verlieren. Pass auf dich auf und ruf mal an. Die Nummer steht auf dem Zettel okay?"
Ich nickte und schloss sie nochmal fest in die Arme.
Dann traten Sophia und Anja vor: "Wir werden uns für die nächsten Nächte ein Hotel hier in Toronto nehmen um für dich da zu sein. Uns wirst du so schnell nicht wieder los.", kicherten sie und ich drückte sie fest an mich.
Matthew und Laura gingen jeweils an meine Seiten und hakten sich unter. 
"Wir begleiten dich bis nach Hause.", sagte Matthew bestimmt und Laura nickte.
"Ich hab euch lieb Leute.", schluchzte ich wieder und alle sahen mich traurig an.
"Wir dich auch. ", meinte Anja und ich lächelte ein wenig.
Dann hörten wir alle das Geräusch der öffnenden Lifttüren und fuhren herum.
Ein Shawn der vermutlich verglichen noch Schimmer als ich aussah, trat aus dem Lift und blickte in die Runde.
Augenblicklich versteiften sich alle und blickten Shawn wütend an. Nur ich sah ihn eher mehr enttäuscht als wütend an,  und konzentrierte mich darauf vor ihm nicht gleich in Tränen auszubrechen. 
Jack und Jack traten mit Matthew schützend vor mich und Cameron hielt Anja fest die sich gleich auf Shawn stürzten wollte.
"Louisa.", flüsterte Shawn mit schmerzverzerrtem Gesicht,  doch ich senkte meinen Blick. Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten.
Ich wollte nichts hören, ich wollte nicht hören wie vertraut er meinen Namen aussprach,  ich wollte nicht das gespielte Leiden in seinem Gesicht sehen.
Alles was ich wollte war vergessen.
Er trat einen Schritt auf mich zu doch die anderen knurrten ihn wütend an, sodass er sofort einen Schritt zurück machte.
"Es tut mir so leid, ich-", fing er an und ich erkannte das er wohl etwas getrunken haben musste.
"Es ist aus Shawn.", raunte ich ihm zu und blickte ihn mit feuchten Augen an.
"Ich liebe dich Louisa. ", sagte er verzweifelt und sah mich traurig an.
"Ich dich aber nicht.", sagte ich leise und mein Herz zeriss nochmal in tausend Stücke. 
"Sag das nicht. Ich will mit dir reden.", sagte er mit flehenden Unterton.
"Bitte.", fügte er hinzu,  doch ich schüttelte den Kopf.
"Es ist vorbei.", sagte ich kaum hörbar und lief an ihm vorbei und trat in den Lift.
Espinosa und Laura eilten mir hinterher und ich drückte den Knopf für den Hausausgang, und danach auf den Knopf damit sich die Türen schließten. Shawn sah mich an, die nassen Wangen getötet und als sich die Türen schloßen konnte ich ihn laut meinen Namen rufen hören.
Louisa.
Louisa.
Louisa.
Mrs. Mendes
Ich liebe dich.

wait for me | s.mWo Geschichten leben. Entdecke jetzt