Car time

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Hand in Hand rannten wir durch den strömenden Regen, zurück zu dem Wagen, der immer noch unangetastet an derselben Stelle stand und uns mit nur leichter Wärme begrüßte, als wir uns ins Auto setzten. Ich war noch immer leicht berauscht. War das die Realität? Hatte mich Shawn Peter Raul Mendes gerade im Regen geküsst und mir vorher ein Lied vorgesungen? Wachte ich gleich auf, indem mir Tante Brenda die Decke wegzog?  Ich zwickte mich selber in meinen nassen Oberschenkel, um sicherzugehen, dass das hier nicht alles eine perfekte Traumwelt war. Ich spürte den leichten Schmerz zwar, aber war dass nicht zu perfekt? Es war wie in einer dieser Romanzen, die ich immer mit Laura an regnerischen Sonntagnachmittagen ansah. Hach. Trotzdem dachte ich dass man nach einem Kuss im Regen nicht so fror, wie ich es tat. Schlotternd schlang ich meine Arme um meinen Körper und versuchte mir mein Zähnegeklapper zu verdrücken. Kalte Wassertropfen liefen mir von nassen Strähnen über meine Stirn. Shawn drückte am Heizungsknopf herum, doch es kam uns nur kalte Luft entgegen. Frustriert schüttelte er den Kopf und rang sich dann mir gegenüber ein besorgtes Lächeln ab: "So wies aussieht, hat dir Heizung ihren Geist aufgegeben. " Ich lächelte zurück, obwohl ich eher schlotterte. Shawn machte die Kühlung aus und meine Gänsehaut breitete sich weiter aus. Fröstelnd rieb ich mir über die Arme und Shawn meinte besorgt: "Ich glaube, ich hab noch im Kofferraum einen Sweater, damit du nicht so frierst." Ich strahlte ihn an, begeistert über seine Fürsorglichkeit. Shawn stieg aus und lief im prasselnden Regen um das Auto herum, um das Kleidungsstück aus dem Kofferraum zu holen. Schützend hielt er den Pulli unter seinen trainierten Armen, damit er so wenig Wasser wie möglich abbekam. Er hingen triefte nur so und sah aus, als wäre er geradewegs im Meer aufgetaucht. Schnell riss er die Tür auf, und schloss sie genauso schnell wieder. Er warf mir den trockenen, schwarzen Hoodie entgegen und ich presste ihn dankbar an mich. Er roch nach Shawn und Schokomuffins. Ich hätte diesen Geruch für immer inhalieren können. Mein nasses Shirt klebte förmlich an meinem Körper und ich sollte den Hoodie besser nicht darüber ziehen, wenn ich nicht wollte dass dieser auch noch kalt und nass wurde. Shawn verstand mich zum Glück, als ich ihm wortlos ein nervöses Grinsen zuwarf und er sich daraufhin wegdrehte und in die entgegengesetzte Richtung schaute, damit ich mich umziehen konnte. Ich zog mein Shirt von meinem feuchten Körper und gleich dann zog ich mir den Kuschelpulli über, der sich angenehm an meinen Körper schmiegte, obwohl er doch einiges zu groß war. Auf der Vorderseite war ein riesiges, weißes  Ahornblatt gedruckt indem in großen, schwarzen Buchstaben "TORONTO MAPLE LEAFS" stand. "Ich habe denselben Pulli auch, nur in weiß- schwarz!", rief ich fröhlich aus und Shawn drehte sich wieder zu mir. Er ließ seinen Blick über mein verändertes Äußeres gleiten und dann sagte er rau: "Eine Tatsache ist auf jeden Fall, dass du wunderschön aussiehst. Und dir nebenbei mein Hoodie so gut steht, dass du ihn behalten solltest." Seine Augen leuchteten und ich wurde rot während ich sagte: "Nein, kein Problem ich wasche ihn dir und gebe ihn dir dann zurück." Er riss ungläubig die Augen auf: "Im Ernst , das würdest du tun?! Ich bin enttäuscht!", rief er aus und ich sah ihn unsicher an: "Shawn alles okay?" Er zog die Stirn in Falten: "Okay? Du würdest mir meinen Pulli gewaschen zurückgeben? Was hätte er dann für einen Sinn wenn er nicht mehr nach dir riechen würde?" Ich kicherte, er hatte also gespielt als ob er deswegen aufgebracht war. Wie süß! "Dann gebe ich ihn dir halt zurück ohne Waschen. Dann musst du halt meinen Stinkegeruch ertragen.", japste ich, weil ich zwischendurch mich kaum vor Lachen halten konnte. "Erstens du stinkst niemals, dass ist wie bei Rosen, die stinken auch nie und du bist meine Rose.", stellte er ernst fest und ich seufzte: "Wie romantisch!", sagte ich in typischer Mädchenstimme. "Und zweitens fände ich es dann doch besser wenn du diesen Hoodie Tag und Nacht trägst. Immerhin muss mein Mädchen immer etwas von mir dabei haben.", informierte er mich und mein Herz machte einen Sprung. Er hatte mich gerade sein Mädchen genannt. Das wohl schönste was ein Mädchen je von jemanden hören konnte, der sie geküsst hatte.  "Wenn du das sagst Mr. Mendes.", meinte ich lächelnd und er tippte sich an die Stirn, als ob ihm gerade eben etwas eingefallen wäre: "Du brauchst einen tollen Freundin-Freundin Spitznamen." Mein Herz kribbelte vor Aufregung. Konnte dieser Junge eigentlich noch romantischer sein? Ich erwartete etwas kitschiges zu hören wie Hasi Mausi oder Honeysucle, aber was er schüchtern und leise sagte, übertraf alle Vorstellungen: "Am besten gefällt mir ja Mrs.Mendes oder meins." Ich strahlte ihn an und beugte mich dann zu ihm. Unsere Lippen trafen aufeinander und er küsste mich zärtlich zurück, dann vergrub ich meine Hand in seinen nassen Haaren, während er seine in meinen Nacken legte. Er hielt inne und küsste mich dann noch berührender als zuvor, während seine Hand meine Haarsträhnen durchkämmten. Ich seufzte gegen seinen Mund und lehnte mich weiter gegen ihn, sodass sein Rücken am Lenkrad war und dann drückte ich ihn dagegen, während ich sanft seine Narbe an der Wange berührte. Plötzlich war ein Rasseln und dann ein Scheppern zu hören und wir fuhren erschrocken auseinander. Doch es war nur der Motor der oh Wunder jetzt wieder funktionierte! Als wäre nichts gewesen brummte er seelenruhig vor sich hin, als Shawn ein paar Gänge ausprobierte. Ich kletterte umständlich wieder auf meinen Sitz zurück und strich meine Haare glatt. Das Lächeln und einen Schokogeschmack immer noch auf meinen Lippen. Shawn lächelte mich breit an und meinte "Besser könnte es gar nicht laufen, oder?" Ich nickte heftig mit dem Kopf und legte ihm meine Hand auf den Oberschenkel. "Nach Hause?", fragte er. "Nach Hause.", bestätigte ich, während sich das Auto in Bewegung setzte.

wait for me | s.mWhere stories live. Discover now