Ich liebe dich...

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Es ist schon spät, als ich aus dem Geheimgang trete und mich auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum mache. Schritte dringen an mein Ohr und veranlassen mich dazu mich hinter einem Vorhang zu verstecken. Zwei Stimmen sind zu hören, die ich noch nicht eindeutig einordnen kann. Erst als sie näher kommen erkenne ich Dumbledore und McGonagall.

"Es ist so ein unglaublich trauriger Tag, Albus. Erst die Sache mit Diggory und dann auch noch ein Moody, der eigentlich nicht Moody ist. Er hätte fast den jungen Mister Potter getötet! Oh, wie schrecklich."

"Hör auf zu weinen, Minerva. Es ist sehr traurig, wir haben einen unserer besten und beliebtesten Schüler verloren, der bei allen ein hohes Ansehen genoss, aber es gibt nun wichtigeres zu tun. Crouch Jr. wird seine gerechte Strafe erhalten, nun müssen wir nur noch herausfinden, ob es stimmt, was Mister Potter sagt und..."

Mehr verstehe ich nicht, weil die beiden um eine Ecke biegen und verschwinden. Sie haben Crouch Jr. also enttarnt und davon abgebracht Potter zu töten. Natürlich war mir klar, dass er es versuchen würde, aber Potter ausgerechnet in Hogwarts töten zu wollen ist eigene Dummheit. Für wie blöd hält Crouch Jr. Dumbledore eigentlich? Auf leisen Sohlen schleiche ich mich zurück zum Gemeinschaftsraum und in mein Bett. Meine Gedanken drehen sich im Kreis, bis ich schlussendlich in einen unruhigen Schlaf sinke.

Ich erwache sehr früh am nächsten Morgen und habe eine Idee. Auf gar keinen Fall werde ich Hermine noch einmal hergeben, also muss ich etwas unternehmen. Schnell schlüpfe ich in meine Klamotten und eile hoch zur Eulerei. Fluchend frage ich mich, warum die Eulerei so weit oben auf dem Turm ist. Jede einzelne Treppenstufe macht mich aggressiv. Endlich oben angekommen atme ich erst einmal tief durch, bevor ich mit dem Brief, den ich schnell noch geschrieben habe, nach einer freien Eule suche.

Ein dicker grauer Uhu landet vor mir und streckt sein Bein aus. Ohne zu zögern binde ich ihm den Brief um und sage ihm, wen er den bringen soll. Als hätte er verstanden schuhuuut er und fliegt dann davon, um sich auf die Suche zu machen. Erneut lasse ich mir die Zeilen in dem Brief durch den Kopf gehen, um sicher zu gehen, dass ich nichts vergessen habe und um meine Unsicherheit zu vertreiben.

Liebste Hermine,

Du denkst nun schlecht von mir und das kann ich dir nicht verübeln, denn ich bin ein schlechter Mensch und sehe keinen Grund das schön zu reden. Aber ich bin nicht für das verantwortlich, was Gestern geschehen ist. Ich vertraue dir und will es dir beweisen, wenn du mich lässt.

Komm nach der Trauerfeier zu Hagrids Feldern, dort werde ich auf dich warten. Ich werde dir alle Fragen beantworten, sofern ich kann. Gib mir... nein, gib uns diese Chance! Ich habe dir so viel Wichtiges zu sagen.

Draco

Ja, es wird so schon gut sein. Spätestens beim Frühstück wird sie den Brief erhalten und sollte schon an der Anrede und der Unterschrift sehen, dass ich es ernst meine, denn bisher haben wir unsere Namen nie ausgeschrieben und nur Kürzel verwendet, damit uns niemand auf die Schliche kommt. Leicht fröstelnd in dem frühen Nebel, der die sommerlichen Temperaturen für heute ankündigt, eile ich schnell wieder nach drinnen und begebe mich schon zum Frühstück, wo ich heute wohl mal einer der ersten sein werde.

Hermine reagierte nicht wie erhofft. Sie sah nicht zu mir herüber, sie ging mir aus dem Weg und war immerzu nah bei Weasley und Potter. Doch ich gebe nicht auf, nicht solange noch die Chance besteht, dass sie nach der Trauerfeier zur verabredeten Stelle erscheint. Aber auch während der Trauerfeier sieht sie nicht zu mir und konzentriert sich zusehends darauf die Tränen zu unterdrücken, während Mädchen, die Diggory gar nicht kannten, lauthals flennen.

Beim anschließenden Essen ist es sehr still, nur das Kratzen von Besteck auf den Tellern ist zu hören und ich bin mehr als froh, als das Ganze beendet wird. So schnell ich kann stehe ich auf und sehe zu, dass ich hier raus komme. Morgen schon fährt der Zug wieder Richtung Heimat, also bleibt mir nicht mehr viel Zeit, um mich mit Hermine zu versöhnen und ihr Vertrauen zu mir zurück zu gewinnen.

Amortentia und LibidoWhere stories live. Discover now