Drachen küsst man nicht...

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Die nächsten Tage zogen an mir vorbei, wie ein Sturm. Überall herrschte Aufregung, da die erste von drei Aufgaben bevor stand. Alle fingen an zu Rätseln, was es wohl sein würde. Auch ich fragte mich so langsam, Was sich das Institut wohl ausgedacht hatte, um zu prüfen wer der Mutigste und Stärkste der drei Schulen ist.

"Hoffentlich stirbt einer" meinte Goyle, während Crabbe einwarf: "Ich hoffe es ist Potter!"

Gemeinsam lachten wir darüber, als Pansy zu uns kam und mich zur Seite zog. Aufgeregt hüpfte sie vor mir herum und grinste mich übers ganze Mopsgesicht strahlend an.

"Was bekomme ich von dir, wenn ich dir sage, was die erste Prüfung ist?"

"Als ob du das wüsstest."

Es gab viele Gerüchte bezüglich der Aufgaben. Sie verbreiteten sich, wie die Kotzpastillen, unter den Schülern. Immer wieder gab es Neue Gerüchte, die entweder besagten, dass man gegen einen Dementor antreten muss, der den Befehl hat einen zu küssen, oder aber eine Sabberhexe nieder strecken muss. Dass Pansy wirklich weiß worum es geht muss sie mir erst einmal beweisen.

"Ich schwöre es dir, Draco. Ich weiß es. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen."

"Beweis es."

Nachdenklich sieht mich Pansy an und zupft dabei an ihrem Ohrläppchen. Das macht sie immer, wenn sie etwas ausheckt, was bedeutet, dass ich mich in Acht nehmen muss. In ihr schläft ein Monster und wenn man das einmal weckt, sollte man bereit sein, oder aber schnell davon rennen.

"Komm heute Abend nach dem Essen zum verbotenen Wald. Ich zeige es dir. Danach verhandeln wir dann über die Bezahlung."

Oh oh. Ihr Tonfall gefällt mir gar nicht und ich weiß schon jetzt, dass ich es bereuen werde. Und doch kribbelt es mich in den Fingern zu überprüfen, ob sie wirklich Recht hat mit dem, was sie behauptet. Meine Entscheidung steht und ich werde mir definitiv ansehen, was Pansy angeblich gesehen und herausgefunden haben will.

Der Rest des Tages verläuft ruhig. Schon lange bin ich nicht mehr der Granger über den Weg gelaufen, Was mich doch ein wenig wundert. Außer im Unterricht sieht man sie nie. Auch beim Essen scheine ich sie stets zu verpassen. Wieder einmal bin ich genervt von mir selber. Was interessiert mich dieses Mädchen? Sie sollte mir einfach nur egal sein, das ist das beste, Was ich machen kann.

Nach dem Essen gehe ich raus und schleiche mich Richtung Wald. Nur noch um die Ecke und die Treppe runter, dann... Fuck! Gerade als ich um die Ecke biege kommt mir Granger entgegen. Die ganze Zeit ist sie wie vom Erdboden verschwunden und im nächsten Moment steht sie plötzlich praktisch vor mir. Sie steht auf der obersten Stufe der Treppe. Aber sie scheint nicht allein zu sein, denn eine tiefe männliche Stimme ist zu hören. Anscheinend verbringt Granger mit ihm ihre Zeit. Schnell drücke ich mich um die Ecke und riskiere einen kleinen Blick. Ich staune nicht schlecht, als Viktor Krumm vor Granger erscheint und ihr einen Kuss auf den Handrücken drückt. Krumm und Granger? Ich fass es ja nicht.

Die beiden verabschieden sich und Granger streicht sich eine Strähne ihrer Haare hinter die Ohren, als sie ihm verlegen nach sieht. Wut steigt in mir auf und sobald ich sicher sein kann, dass dieser Berg von Kerl weg ist, trete ich um die Ecke und gehe schnaubend auf sie zu.

"Na, Granger. Setzt du deine hinterhältigen Zauber jetzt schon bei Krumm ein? Scheint ja super zu funktionieren. Wie billig."

Entsetzt sieht sie mich an. Ihre Augen weiten sich und ehe ich es mich versehe landet ihre Hand mit einem lauten Klatschen in meinem Gesicht.

"Schäm dich was, Malfoy! Schonmal daran gedacht, dass Viktor mich mag, einfach weil ich so bin wie ich bin? Ich habe keine faulen Zauber nötig, du unwissender, eingebildeter, schnöseliger Vollidiot!"

"Dann muss er ziemlich arg unter Geschmacksverirrung leiden. Wer würde sich schon in jemanden wie dich verlieben?"

"Ja. Du hast Recht. Wer könnte schon ein Schlammblut wie mich lieben..."

Plötzlich ändert sich etwas an ihr. Ihr eben noch wütendes Gesicht und die agressive Körperhaltung verschwinden. Stattdessen lässt sie die Schultern hängen und senkt den Blick. Noch ehe ich es verhindern kann rennt sie los. Eine Träne läuft ihr das Gesicht hinunter und sofort erwischt mich wieder mein schlechtes Gewissen. Verdammt, Was soll das? Es fühlte sich sonst doch auch immer so gut an, wenn ich sie zum heulen gebracht habe. Irgendetwas hat sich verändert, Ich weiß nur noch nicht, Was es sein könnte.

Eine ganze Weile sehe ich ihr noch hinterher und weiß meinen inneren Kampf nicht einzuordnen. Ein Blick auf meine Uhr jedoch bringt mich dazu schnell die Granger aus meinen Gedanken zu streichen und weiter zu laufen. Schon nach ein paar Minuten erreiche ich den Wald, wo mich Pansy mit einem triumphierenden Lächeln begrüßt. Verdammt, sie muss wirklich etwas wissen, sonst wäre sie nicht so verdammt selbstsicher.

"Na dann los."

Pansy wuselt sich direkt zwischen den Büschen durch und ich folge ihr. Ziemlich lange und ziemlich weit führt sie mich in den Wald, so dass ich zur Sicherheit lieber meinen Zauberstab ziehe. Ich traue ihr nicht und weiß nicht, ob sie eventuell etwas ausgeheckt hat, das mir gefährlich werden könnte.
Plötzlich erschüttert ein lautes Brüllen den Wald und Pansy winkt mich stumm zu sich. Hinter einem Baum versteckt luge ich aus den Büschen hervor und bin sofort Feuer und Flamme.

Riesige feuerspuckende, tödlich aussehende Drachen, die von ein paar Zauberern in Schach gehalten werden, sitzen in Käfigen mitten im Wald und stoßen ihre wütenden Schreie aus. Pansy klammert sich an mich und sieht sich ebenfalls diese wunderbaren und zugleich todbringenden Kreaturen an.

"Sind Sie nicht wunderschön?"

Ja, das sind sie wirklich. Eine ganze Zeit lang stehen wir noch so da und sehen sie uns an. Als Pansy jedoch immer wieder ungeduldig an meinem Ärmel zieht und meckert, dass sie endlich wieder ins Schloss möchte, rolle ich genervt mit den Augen und gebe nach. Wir gehen den selben Weg zurück, den wir gekommen sind und ich sehe in Gedanken schon gerösteten Potter am Spieß vor mir.

"Also. Was bekomme ich von dir?"

Wir haben soeben den Wald verlassen und schon nervt Pansy mich wieder damit. Kann sie mich nicht einfach in Ruhe lassen und einmal etwas tun, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen? Nein, natürlich nicht, schließlich ist sie nicht umsonst in Slytherin.

"Was willst Du? Du hast dir doch bestimmt schon längst etwas ausgedacht. Also tu nicht so unschuldig und sag was Sache ist."

Mit vor der Brust verschränkten Armen stehe ich lässig an einen Baum gelehnt und beobachte sie mit hochgezogener Braue. Sie wirft mir von unten einen vielsagenden Blick zu und kommt mir Hüfte schwingend immer näher. Na das kann ja was werden. Anzüglich legt sie mir die Arme um den Nacken und gurrt in einem ekelhaft nasalen Ton.

"Na was wohl, Draco. Ich will einen Kuss. Küss mich."

Ach du scheiße. Muss das sein? Ich hab es mir zwar schon gedacht, doch so wirklich drauf vorbereitet war ich nicht. Dieses Mädchen zu küssen ist ekliger, als einem knallrümpfigen Kröter abzulecken. Aber leider komme ich nicht drum herum, also warte ich, bis sie ihre feuchten Lippen auf meine presst und erwidere das. Als sie jedoch ihren Mund öffnet und mich noch intimer küssen will stoße ich sie an den Schultern von mir. Was denkt sie bitte, Wer sie ist, dass sie sich so etwas heraus nimmt? In der Reihenfolge der Reinblüter steht sie mehr als nur weit unter mir.

"Du hast deinen Kuss bekommen. Werd glücklich mit ihm."

Eiskalt drehe ich mich um und lasse sie einfach stehen. Das war das Schlimmste, was ich seit langem tun musste und ich hoffe, das mir das nie wieder passiert. Ein anderer Gedanke jedoch manifestiert sich in meinem Hirn, obwohl ich ihn gar nicht denken will. Wie die Granger wohl küsst? Ihre Lippen wirken immer so weich, wenn sie darauf herum kaut, oder sie in ihrer Wut einen Schmollmund zieht. Oh man... Nicht schon wieder...

Amortentia und LibidoWhere stories live. Discover now