Die wilde Eierjagd...

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Woche um Woche vergeht, ohne dass Granger ihre Drohung wahr gemacht hätte. Zwar hat sie mir gedroht, dass ich es bereuen würde, wenn sie herausfindet, dass ich dem Wiesel etwas getan habe, doch das waren nur leere Worte. Die Kälte hat sich langsam zurück gezogen und wich einer frühlingshaften Luft. Immer öfter kam die Sonne hinter dem einheitlichen grau am Himmel zum Vorschein, bis sie die Wolken schlussendlich ganz vertrieben hatte. Regelmäßig zog es die Schüler nun auch nach draußen, doch ich ging nur raus, wenn wieder das Quidditchtraining anstand. Auf meinem Besen fühlte ich mich wohl, denn all die Sorgen und negativen Gefühle blieben am Boden haften. Nur selten saß Granger in den Tribünen und beobachtete mich, wenn beim Training wieder einmal nicht klar war, wer denn nun das Feld nutzen durfte. Wer auch immer die Pläne für den Platz schrieb sollte eventuell mal einen Trank zur Konzentrationssteigerung einnehmen.

Heute fiel das Training flach, das wir normalerweise jeden Freitag hatten, denn es war Ostern. Die Monate sind seit Januar einfach so an mir vorbei geflogen, ohne mal zu winken. Manchmal fühle ich mich, als würde ich durch einen Zeitspalt gesogen und weiter in die Zukunft katapultiert. Gestern noch stritt ich mit Granger, heute schon war Ostern. Beim Frühstück erhob sich Dumbledore und sprach mit seiner sonoren Stimme zu der Schülerschaft.

"Meine lieben Schüler, heute nähert sich das Osterfest, das sich sowohl bei uns, als auch bei den Muggeln großer Beliebtheit erfreut. Da wir dieses Jahr die Ehre haben auch die Schüler aus Beauxbatons und Durmstrang hier zu haben, haben sich die Lehrer und ich etwas ganz besonderes für dieses Fest ausgedacht. Heute Nachmittag um 15 Uhr fällt der Startschuss für die große Eierjagd. Wir haben einen Teil des verbotenen Waldes mit einem Schutzzauber abgegrenzt, in dem sich tausende von Eiern befinden. Diese müsst ihr finden und sammeln. Derjenige, der die meisten Eier fängt, bekommt eine Belohnung und 100 Punkte für sein Haus.  Der zweite Platz bekommt 50 und der dritte 20 Punkte für sein Haus. Die Schüler der anderen Schulen werden für dieses Event auf die verschiedenen Häuser aufgeteilt und verdienen so die Punkte für euch mit. In diesem Sinne: Habt Spaß und genießt die Festtage!"

Applaus hallt von den hohen Wänden der großen Halle wider, als Dumbledore seine Ansprache beendet und sich setzt. Was ich nicht verstehe ist die Aussage, dass wir die Eier fangen sollen. Sammelt man die nicht eigentlich? Zumindest wurde es uns so in Muggelkunde erzählt. Ich selbst habe noch nie Ostern gefeiert, wie auch alle anderen Feste in unserer Familie nicht wirklich zelebriert werden. Einerseits finde ich die Aktion dämlich, andererseits spüre ich, wie ich mich bereits freudig auf die Jagd einstelle. Das Ding werde ich gewinnen, ich lasse nicht zu, dass Potter den Preis bekommt - was auch immer es sein mag!

"Draco, gehen wir zusammen los?" will Pansy mit einem süßlichen Lächeln von mir wissen und Crabbe und Goyle sehen mich auch schon freudig an. "Wir vier" erwidere ich und erhebe mich von meinem Platz. Pansy scheint es nicht zu gefallen, dass ich Crabbe und Goyle dabei haben will, aber sie sind nun einmal meine besten Freunde, auch wenn sie so dumm wie ein Büschel Malvenkraut sind. Während ich durch die Halle marschiere höre ich, wie das Wiesel mir etwas hinterher ruft. "Den Preis holen wir uns, Malfoy!" Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich zu ihm und den anderen rüber bevor ich mit einem arroganten Grinsen erwidere: "Träum weiter, Wieselbi!" In dem Moment schwöre ich mir selbst, dass ich das Ding gewinnen werde, egal was es mich kostete.

Um kurz vor drei haben sich bereits alle Schüler vor dem Startpunkt am verbotenen Wald versammelt. Aufgeregtes Geplapper erfüllt den Platz und kichernde Mädchen stehen in kleinen Grüppchen zusammen, während Pansy sich mal wieder fest an meinen Arm klammert. Augen rollend stehe ich mit ihr zwischen Crabbe und Goyle, die bereits ihre Zauberstäbe bereit halten. Die Jagd kann ihnen wohl nicht schnell genug starten. Von außen sieht man die Barriere, die Dumbledore im Wald errichtet hat. Blau schimmernd zieht sie einen riesigen Kreis, der sich in den Himmel zu einer Kuppe erhebt und nur an dem Punkt geöffnet ist, wo wir den Wald betreten dürfen. 

Amortentia und LibidoWhere stories live. Discover now