Steppende Stühle und Eulenpost...

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Was auch immer mit mir los ist, derzeit habe ich keine Zeit mich darum zu kümmern, denn während des Mittagessens trifft eine schwarze Eule mit braunen Kreisen um die Augen für mich ein. Es ist der Kauz meines Vaters, der den Namen Loki trägt und das nicht ohne Grund, denn diese Eule hat vom Wesen her sehr viel gemein mit dem abtrünnigen heidnischen Gott der Muggel. Mit unguten Gefühl entnehme ich den Klauen des mächtigen Vogels, der die anderen bei weitem überragt, die zusammen gerollte Nachricht. Sofort fliegt das Vieh davon, ohne darauf zu warten, ob ich eventuell antworten will. Typisch.
Bevor ich die Rolle öffne sehe ich mich um, damit auch ja niemand auf die blöde Idee kommt mit zu lesen. Stirnrunzelnd betrachte ich die Nachricht, die mir gar nicht gefällt.

Mein Sohn,
Wie versprochen erinnere ich dich erneut an deine Pflichten. Ich hoffe du konntest mittlerweile etwas erreichen und strengst dich an uns zu Gefallen zu sein. Mein Geduldsfaden ist nicht besonders lang, wie du weißt.
Ich erwarte deine Rückmeldung per Eule bis zum Sonnenaufgang des nächsten Tages, also beeil dich.
Mach mich stolz!
L. Malfoy

Noch einmal lese ich den Brief und muss hart schlucken, als mir bewusst wird, dass ich die Frist versäumt habe. Verdammt, warum erinnert er mich erst jetzt daran, wo es schon zu spät ist seiner Strafe zu entkommen? Ganz klar: Er ist ein Sadist. Doch ich werde meine Strafe wie immer mit Würde ertragen und mich nicht ein einziges Mal darüber beschweren. Schnell sehe ich noch einmal zu allen Seiten und bemerke, dass Granger mich vom anderen Ende der Halle ansieht. Anscheinend beobachtet sie mich, Was mich wieder dazu zurück bringt, dass sie mir wahrscheinlich irgendeinen Zauber angehangen hat.

Genervt stehe ich auf und schultere meine Tasche. Gleich haben wir noch eine Doppelstunde bei McGonagall in der wir wieder einmal versuchen sollen einen Gegenstand unserer Wahl dazu zu bringen sich nach unseren Wünschen zu bewegen. Wozu es gut sein soll einer Teetasse das Tanzen beizubringen will mir nicht wirklich in den Sinn. Doch folgsam nehme ich im Unterricht Platz. Da sich langsam erste Pärchen finden und somit die guten Plätze alle schnell besetzt sind bleibt mir nichts anderes übrig, als den freien Platz hinter Granger einzunehmen. Nun doch völlig entnervt Rolle ich mit den Augen.

"Mister Malfoy, wenn Ihnen mein Unterricht nicht zusagt, dürfen Sie ihn gerne verlassen, sofern sie lieber Punkte abgezogen und eine Strafe bekommen, statt etwas zu lernen."

Anscheinend hat Prof. McGonagall mich direkt zu Stundenbeginn etwas gefragt, Doch das ist mir ziemlich egal. Die alte Trutsche kann mir gepflegt den Buckel runter rutschen. Also sage ich nichts und starre sie nur böse an, bis sie endlich mit dem Unterricht fort fährt. Für einen Moment werde ich von der gesamten Klasse beobachtet, Doch schnell wenden sie sich wieder dem Unterricht zu, bis auf Granger. Ihr missbilligender Blick, den sie mir über ihre Schulter zuwirft spricht Bände. Bevor sie sich wieder umdreht hebe ich meine Hand an und zeige ihr grazil meinen Mittelfinger. Kurzzeitig weiten sich ihre Augen vor Entsetzen, bevor sie sich wutschnaubend wieder umdreht.

Die Stunde zieht sich gefühlt ewig hin und ich bin mehr als nur froh, als ich das endlich hinter mir habe. Während Granger wieder auf Musterschülerin getan und einen Stuhl dazu gebracht hat zu steppen, hat Weasley es nur geschafft seine Feder kreischender Weise aus dem Fenster zu jagen. Crabbe hat es nicht einmal geschafft irgendetwas zu bewegen und ich bin froh, dass das Buch welches ich verzaubert habe, tatsächlich seine Seiten aufschlug und mit grazilen flatternden Bewegungen durch den Raum geflogen kam, um auf meinem Tisch zu landen. Mit dem steppenden Stuhl kann das natürlich nicht mithalten, aber zumindest bin ich nicht wie die anderen dreiviertel der Klasse durchgerasselt.

Nachdem ich endlich aus der Klasse raus bin und für heute Schluss ist beeile ich mich in die Bibliothek zu kommen, um dort die Antwort für meinen Vater zu verfassen. Ich suche mir einen freien Tisch zwischen zwei Buchreihen, an dem mich niemand stören wird und krame Pergament und Feder hervor.

Vater,
Die Frist ist verstrichen und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich sie versäumt habe. Es tut mir leid, dich enttäuscht zu haben.
Bisher läuft Alles wie abgesprochen. Morgen wird der Feuerkelch aufgestellt und nach drei Tagen ausgewertet. Mad-Eye hat seinen Posten angetreten und meine Noten halten sich.
Zur nächsten Frist werde ich mich pünktlich melden.
D. Malfoy

Wie immer halte ich die gewünschten Informationen so oberflächlich und gleichzeitig informativ wie möglich. Kurz und knapp, so wurde es mir eingeprügelt und genau diese Anweisung befolge ich.
Nachdem ich den Brief fertig habe begebe ich mich zum Eulenturm. Irgendwo dort muss sich meine schwarze Waldeule Namens Snake aufhalten. Ihr Gefieder wirkt wie die Haut einer Schlange, da sich in das schwarz teilweise braune Stellen mischen, die das Gefieder wie Schuppen aussehen lassen.
Schnell steige ich die Stufen hinauf und stoße einen kleinen Pfiff zwischen meinen Zähnen aus. Sofort kommt Snake zu mir geflogen und setzt sich auf meinen ausgestreckten Arm.

"Hallo, du Hübsche. Bring das zu meinem Vater und komm gesund zurück."

Mit diesen Worten binde ich ihr die Nachricht fest und schicke sie auf ihren Weg. Sie fliegt an mir vorbei und zur Tür hinaus, statt eines der Fenster zu nehmen. Als ich ihr hinterher sehe und mich wieder auf den Weg nach unten machen will, um nicht länger in dem ganzen Vogelmist herum zu stehen, sehe ich die Granger mit offenem Mund in der Tür stehen.

"Was? Noch nie einen Kerl mit Eule gesehen?"

Es bleibt mir nichts anderes übrig, als sie anzuschnauzen. Sie ist ein wertloses Schlammblut, es nicht wert normal von mir behandelt zu werden. Und doch passt es mir im Grunde gar nicht sie so anmaulen zu müssen. Doch ihre Antwort lässt nicht lange auf sich warten.

"Oh, entschuldige bitte. Ich war nur überrascht, da es für einen Moment so aussah, als wärst du ein Mensch und hättest doch tatsächlich ein Herz in deiner Brust sitzen!"

Ohne weitere Worte drängt sie sich an mir vorbei und ruft nach Hedwig. Anscheinend muss sie sich Potters Eule leihen, da sie ja ihre komische gehbehinderte Katze hat. Ein komisches und hässliches Vieh, dass ich bisher nur selten mal gesehen habe, Wenn sie wieder mal ausgebüxt ist. Der Anblick, wie Granger der Eule mit einem lilanen Schleifenband ihren Brief an das Bein bindet, fesselt mich auf irgendeine obskure Art und Weise, die ich nicht verstehen kann. Meine Augen gleiten über ihren Rücken den Körper hinab. Für ein Mädchen, dass gerade mal 14 ist, aber soweit ich weiß, bald schon 15 wird, hat sie einen tollen Körper. Plötzlich Frage ich mich, ob sie wohl wirklich fast so alt ist wie ich. Doch als sie sich umdreht und mich noch immer hier stehen sieht schüttel ich nur den Kopf und lasse die Gedanken ziehen. Schnell drehe ich mich um und trete durch die Tür.

"Warum bist du eigentlich immer so ein Arschloch, Malfoy?"

Erstaunt nehme ich nur am Rande wahr, wie sie nach diesem Spruch einfach so an mir vorbei läuft und mich ratlos stehen lässt. Was zur Hölle war das denn bitte? Was hat sie für ein Problem? Nur weil ich sie ein wenig angesehen habe, ohne sie diesmal zu beleidigen, bin ich ein Arschloch? Versteh einer die Weiber. Kopfschüttelnd steige ich die rutschige modrige Treppe hinunter und begebe mich zum essen. Wirklich Hunger habe ich nicht, Doch vielleicht höre ich zwischen Hähnchen und Bohnen auf an den Duft von Vanille und Himbeer zu denken...

Amortentia und LibidoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt