Weihnachtsball der Eifersucht...

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Die Tage wurden kälter und kürzer. Die meisten Aktivitäten fanden mittlerweile im Schloss statt, wenn sich die Schüler nicht gerade in Hogsmaede herum trieben. Ich jedoch verbrachte die meiste Zeit meines Tages damit mich vor Pansy Parkinson, Millicent Bullstrode und Daphne Greengrass zu verstecken, die es auf mich abgesehen hatten, seit der Weihnachtsball bekannt gegeben wurde. Als McGonagall uns zu verstehen gegeben hatte, dass wir alle dort im wahrsten Sinne des Worten antanzen mussten, hingen meine Mundwinkel Richtung Boden. Ich hasse tanzen und alles was damit zu tun hatte.

Aufrecht und erhaben, wie es McGonagall nannte, wanderte sie zwischen den Schülern auf und ab, auf der Suche nach einem geeigneten ersten Tanzpärchen. Ich war mehr als erleichtert, dass sie nicht meinen Namen aufrief. Stattdessen wanderte mein Blick zu Granger und ich spürte, dass nur sie es schaffen könnte mich zum tanzen zu bewegen. Doch natürlich war das reines Wunschdenken, auch wenn ich mir sicher war, dass ihr Blick kurz zu mir huschte, bevor sie mit jemand anderem anfing zu tanzen. Kaum ging es los riss mich Millicent in ihre Arme und ich war versucht ihr einen tierisch schrecklichen Fluch auf den Hals zu hetzen, doch leider fiel mir in diesem Moment kein passender ein. Gackernd und grinsend ließen sich die Mädchen durch die Halle führen, während mir speiübel war. 45 Minuten später wurden wir endlich erlöst und seitdem sind die drei Mädchen hinter mir her, als gäbe es bei mir umsonst Schokofrösche bis zum umfallen.

In diesem Moment stecke ich in einer Besenkammer im zweiten Stock, denn eine der drei scheint mich gesehen zu haben. Ein spitzer Schrei, der meinen Namen darstellen sollte, zerriss die Luft und so flüchtete ich in das erstbeste Versteck, das sich finden ließ. Leise seufze ich auf und bleibe für eine Weile in der Kammer, um nicht einem der Mädchen unverhofft in die Arme zu laufen. Angestrengt horche ich an der Tür, ob auf dem Flur irgendetwas zu hören ist, doch es scheint alles still zu sein. Vorsichtig lege ich meine rechte Hand auf den Türknauf und schiebe die Tür ein Stück auf. Tatsächlich ist niemand zu sehen. Gerade als ich aus der Besenkammer treten will höre ich ein leises und melodisches Lachen. Granger?! So schnell und leise ich kann ziehe ich die Tür wieder zu und presse mein Ohr an das kühle Holz, um herauszufinden mit wem sie da spricht.

"Oh, Victor. Es ist so unglaublich nett von dir, dass du mich fragst. Aber eigentlich hatte ich gar nicht vor dort hin zu gehen. Im Endeffekt könnte ich diese Zeit viel eher nutzen, um mich dem Unterrichtsstoff zu widmen."

"Aber Hermine, du musst mit mir dort hin gehen. Du bist schlau, intellektuell und wunderschön, ich könnte mir keine bessere Tanzpartnerin vorstellen."

Bitte was?! Victor Krumm bat Granger um ein Date beim Ball? Hitze stieg in mir auf und ein schmerzender Stich bohrte sich in meine Brust. Schon seit dem Tanzunterricht haderte ich mit mir, weil ich sie so gerne einladen wollte, aber nicht konnte. Im Stillen hatte ich gehofft, dass Granger nicht zum Ball gehen würde und ich ihn somit auch beruhigt ausfallen lassen könnte, doch anscheinend war das nicht der Fall. Wenn sie mit diesem Troll dort hin gehen würde, dann musste ich auch gehen. Noch immer presse ich mein Ohr fest an die Tür, als ich höre wie die Schritte langsam an mir vorbei ziehen.

"Du... du findest mich schön? Das hat noch nie jemand zu mir gesagt. Ja, natürlich. Ich gehe mit dir zum Ball."

Erneut durchfährt mich dieser heiße und schmerzende Stich und kaum sind die Schritte der beiden verhallt stoße ich die Tür auf und renne brüllend zu unserem Gemeinschaftsraum. "Paaansyyyy!"

Am Abend des Balls stehe ich vor einem Spiegel und kämme mir die Haare mit Pomade aus der Stirn. Zu diesem feierlichen Anlass trage ich einen schwarzen Anzug, samt schwarzem Hemd und Krawatte und darüber meinen Festumhang mit dem bestickten Revers. Ich zwinkere meinem Spiegelbild noch einmal zu und verlasse dann den Schlafraum, um mich mit meinem Date zu treffen. Immernoch unzufrieden hatte ich mich für das kleinste Übel entschieden und hakte die aufgedrehte Pansy Parkinson unter, um sie zum Ball zu geleiten. Den ganzen Weg dort hin klammerte sie sich an meinen Arm, als würde sie sonst den Halt verlieren und sich auf ihren Hintern setzen, was eindeutig etwas sehr lustiges für sich hätte. In ihrem giftgrünen Kleid wirkte sie irgendwie breiter als sonst und auch kleiner. Eine andere Farbe hätte ihr definitiv besser gestanden, doch ich hütete mich davor ihr das zu sagen. Stattdessen lief ich schweigend neben ihr her, bis wir endlich den Festsaal betraten, wo sofort ein Zauberfoto von uns geschossen wurde, das ich auf keinen Fall zu Gesicht bekommen wollte. Als Pansy die anderen Mädchen erblickt und mit hoch erhobener Nase zu ihnen spaziert habe ich endlich meinen Arm wieder, in den langsam das Leben zurück kehrt, nachdem Pansy mir die Blutzufuhr abgeklemmt hatte.

Amortentia und LibidoWhere stories live. Discover now