Aufgeflogene Lügen...

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"Hmpf"

Beleidigt rümpft Snape die Nase, als er vor der gesamten Klasse meinen Aufsatz aufrollt und im Stillen einen Blick darauf wirft. Im Grunde ist es natürlich nicht mein Aufsatz, aber immerhin habe ich ihn noch abgeschrieben. Ich spüre förmlich Grangers Blicke in meinem Rücken und grinse schadenfroh vor mich hin, als Snape ohne ein strafendes Wort zufrieden nickt. Auch der Rest des Tages läuft für mich, als hätte ich Felix Felicis zu mir genommen. Pansy ist krank, Crabbe und Goyle nerven heute nicht so viel wie sonst und Weasley legt sich vor der gesamten Schule beim Mittagsessen aufs Maul. Ich habe gebrüllt vor lachen.
Auch die nächsten Tage und Wochen vergehen so. Egal was ich mache und wo ich bin: Alles läuft nach Plan. Naja, bis auf eine Sache vielleicht. Die Granger wird langsam aber sicher immer zickiger zu mir.

Als ich am ersten Abend, nachdem sie mir den Aufsatz gab, zum Astronomieturm kam, war sie schon da und sagte mir ich solle mir jemand anderen suchen, der sich erpressen ließe. Doch mit genug Zureden und Argumenten wurde sie schlussendlich doch überzeugt mir zu Diensten zu sein. Jeden Abend dachte ich mir neue Aufgaben für sie aus. Mal durfte sie stundenlang meine Schuhe putzen, mal meine Hausaufgaben für mich machen, oder aber meine Medaillen aus dem Duellierclub polieren. Anscheinend jedoch gefielen ihr unsere kleinen heimlichen Treffen immer weniger, obwohl ich die Zeit mit ihr doch genoss.

Es war Oktober, drei Tage bevor die nächste Aufgabe des trimagischen Turniers stattfinden sollte. Wieder einmal machte ich mich auf den Weg zu meinem allabendlichen Treffen mit meinem persönlichen Sklaven. Nachdem ich Granger gesehen hatte fiel mir mein Grinsen schnell aus dem Gesicht. Mit verschränkten Armen stand sie vor dem Eingang zum Turm und starrte mich super sauer an. Irgendetwas musste ich verbrochen haben, nur wusste ich noch nicht, Was es wohl war.

"Ich mach das nicht mehr! Ich werde keine Sekunde länger deine Hausaufgaben für dich machen, oder irgendwelche anderen dummen Sachen für dich tun. Erzähl es halt allen! Ich will nicht mehr. Du bist egoistisch und herrisch und... dumm!"

Sofort beginnt sie mich zu beschimpfen und redet sich immer mehr in Rage. Ich komm gar nicht so schnell hinterher, wie sie redet. Ein wahrer Wasserfall aus Worten regnet auf mich herab und dazu beginnt sie auch noch mir mit ihren Fäusten auf die Brust zu trommeln.

"Hey, hey, Hey. Immer ruhig mit den Sabberhexen. Sicher, dass du willst, dass jeder dein Geheimnis erfährt?"

"Was soll's? Du nutzt mich nur aus und schubst mich herum. Vielleicht bin ich ein Schlammblut und in deinen Augen wertlos, aber das lasse ich nicht länger mit mir machen! Ich bin mehr Wert als zehn von deiner Sorte!"

Während sie weiter schreit und auf mich einprügelt greife ich nach ihren Händen und halte sie fest, sodass sie nicht länger haltlos auf mich einschlagen kann. Langsam dränge ich sie Schritt für Schritt rückwärts. Alles in mir schreit danach ihr einfach zu sagen, Was los ist, aber das kann ich mir nicht leisten. Ich sollte sie weiter in dem Glauben lassen, dass ich all das tue, um sie leiden zu sehen, doch gerade komm ich nicht gegen meine Gefühle an.

Endlich stößt sie mit ihrem Rücken an die Wand, als ihr Gemecker seinen Höhepunkt erreicht. Vor lauter Wut laufen ihr bereits die Tränen. Sanft bringe ich mein Gesicht näher an ihres und küsse eine einzelne Träne auf ihrer rechten Wange weg. Salzig und feucht benetzt sie meine Lippen, während das Gemecker verstummt und ein riesiges Paar Rehaugen mich ansieht. Zu wichtig wäre es sich jetzt von ihr zurück zu ziehen und sie einfach gehen zu lassen, aber ich schaffe es einfach nicht meine Hände von ihren Handgelenken zu nehmen, die von mir an die Wand gedrückt werden. Leise gehauchte Worte dringen an mein Ohr.

"Du spielst nur mit mir. Es interessiert dich gar nicht, wie ich fühle."

Automatisch drehe ich mein Gesicht so, dass meine Nase an ihre stupst und sehe ihr eindringlich in die Augen.

"Nein, ich spiele nicht. Sag mir doch einfach wie du fühlst. Sag es mir!"

Kein einziges Wort kommt über ihre Lippen. Ob aus Angst, oder Schüchternheit kann ich nicht sagen. Ohne es kontrollieren zu können streiche ich mit meinen Lippen über ihre. Da sie nicht weg zuckt oder irgendwelche anderen abweisenden Gesten macht, sehe ich es als Erlaubnis. Immer fester lege ich meine Lippen auf ihre und küsse diese. Nach einigen Sekunden spüre ich, wie ihr kleiner innerer Widerstand bricht und sie meinen Kuss erwidert. Ganz zaghaft, fast schüchtern geben ihre weichen Lippen unter meinen nach und spielen dieses innige Spiel mit. Mein Griff um ihre Handgelenke wird schwächer, bis ich sie schlussendlich gar nicht mehr fest halte und nur noch mit meinem Körper an die Wand drücke.

Minuten später, die sich angefühlt haben wie Stunden stehen wir uns schwer atmend gegenüber. Unsere Blicke verhaken sich ineinander und es sieht so aus, als wären wir uns zum ersten Mal einig.

"Ich kenne dein Geheimnis nicht, Granger. Ich habe nichts gehört."

Was auch immer sie mit mir anstellt, Ich schaffe es nicht diesen Satz, diese Beichte, für mich zu behalten. Auf der Stelle ändert sich ihre komplette Haltung. Sie versteift sich und ihr Gesicht verfärbt sich dunkelrot.

"Was? Du... Du hast nichts gehört? Du hast mich also einfach nur für deine Zwecke missbraucht und dir dabei ins Fäustchen gelacht? Wie schlecht muss ein Mensch dafür eigentlich sein? Ganz der Vater."

Mit einem Ruck löst sie sich von mir und dreht mir den Rücken zu. Verzweiflung steigt in mir auf und totale Panik davor etwas zu verlieren, das ich nicht einmal besessen habe.

"Granger. Warte. Lauf nicht weg und hör mir zu!"

"Sonst Was? Denkst du dir eine neue Lüge aus, um mich zu erpressen? Fick dich, Malfoy!"

Und schon rennt sie los und lässt mich einfach stehen. Lauf ihr nach, du Idiot! hallt es in meinen Ohren wieder, doch mein Körper ist wie durch einen Schockzauber gelähmt. Ich schaffe es nicht mich auch nur einen Millimeter zu bewegen und starre Minuten später noch immer den dunklen Flur entlang, in dem Hermine soeben verschwunden ist...

Amortentia und LibidoWhere stories live. Discover now