Feuerwerk, Neujahrstrubel und Granger...

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Die letzten zwei Tage habe ich Granger komplett ignoriert. Lediglich mit einem siegessicheren Grinsen auf dem Gesicht bin ich stets an ihr vorbei gelaufen. All das und noch mehr gehört zu meinem mehr als grandiosen Plan sie für mich zu gewinnen, denn so ganz sicher bin ich mir noch nicht, ob sie auch wirklich auf mich steht. Obwohl sie mich bei unserem Kuss zurück geküsst hat, nagt doch noch die Unsicherheit an mir, denn in dem Moment war sie emotional durcheinander und instabil. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich die Situation schamlos ausgenutzt habe. Da es mir jedoch in die Karten spielte nahm ich es halb so schwer.

Schon am ersten Tag nach meiner Rückkehr zeigte meine Masche ihre Wirkung. Statt in Jeans und Pulli, die seit Jahrzehnten verbrannt gehörten, stand Granger in einer niedlichen Bluse und einem knielangen Rock in der großen Halle zum Frühstück. Anerkennend habe ich meinen Blick über sie gleiten lassen, natürlich als sie nicht hingesehen hat und sie aus dem Augenwinkel beobachtet. Mir ist dabei nicht entgangen, dass sie täglich mein Amulett trägt und mir immer wieder Blicke zuwirft, als würde sie erraten wollen, was in meinem Kopf so vorgeht. Doch das muss bis zum richtigen Moment warten.

Heute ist Silvester und wieder halte ich beim Frühstück Ausschau nach Granger. Diesmal trägt sie einen etwas kürzeren schwarzen Rock, eine Strumpfhose und ein relativ tief ausgeschnittenes rotes Top mit einer kleinen dazu passenden Jacke darüber. Nicht nur ich, auch Weasley und Krumm sehen ihr hinterher, als sie sich an den Tisch setzt. Armes Wiesel, so wie der guckt wird er heute nicht mehr satt werden. Eigentlich sollte mich die Eifersucht packen, aber mir ist vollkommen klar, dass sie all das tut, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Damit hat sie mir bewiesen, dass sie in mich verknallt ist und es sie stört, dass ich sie ignoriere. Phase eins meines genialen Masterplans ist damit abgeschlossen. Nun konnte ich in aller Ruhe Phase zwei einleiten.

Unauffällig wählte ich den längeren Weg am Gryffindortisch vorbei, als ich die große Halle verlasse. Mit einem Schnipp landete im vorbeigehen, in einem unbeobachteten Moment, der Zettel, den ich eben noch in der Hand gehalten hatte, auf Grangers Teller. Als sie sich umdreht, um den Absender ausfindig zu machen verschwinde ich bereits durch die Tür und mache mich auf den Weg auf den Astronomieturm, in den ich nicht zum ersten Mal einbreche. Da Ferien sind dürfen wir diesen Turm eigentlich nicht betreten. Vorsichtshalber ist er abgeschlossen, aber ein kleines Alohomora öffnet diese Tür immer. Freudig pfeifend steige ich die Treppen hoch und platziere Alles für den Fall, dass Granger meine Einladung annimmt.

Nachdem Alles vorbereitet ist schließe ich die Tür zum Turm wieder ab und gehe in meinen Gemeinschaftsraum, um mich der allgemeinen Schülerschaft anzuschließen, die sich schon auf diesen Abend freuen. Die Weasley-Zwillinge sind dieses Jahr für das Feuerwerk zuständig, was darauf schließen lässt, dass es ein ganz besonderes Spektakel geben wird. Auch wenn ich von dieser Familie nicht viel halte, so weiß ich doch die Arbeit der Zwillinge zu schätzen, die immer für eine Überraschung gut sind. Auch sie gehören somit indirekt zu meinem Plan heute Abend.

Um mir die Zeit bis zum großen Moment zu vertreiben beginne ich mit Zabini eine Runde Zauberschach. Mein Gegner ist nicht leicht zu schlagen und so ist es kein Wunder, dass ich nur eine von drei Runden gewinne. Um 22 Uhr beschließe ich, dass nun die passende Zeit ist um sich noch ein Bad einzulassen und sich herzurichten. Entspannt lasse ich mich in das heiße Wasser gleiten und wäre fast eingeschlafen, da die Wanne so gemütlich ist. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass bereits wieder eine Stunde vergangen ist, was auch erklärt, warum kein Schaum mehr auf dem Wasser schwimmt. Zufrieden steige ich aus der Wanne, trockne mich ab und verschwinde in den Schlafsaal, um mich anzuziehen. Noch einmal muss der schwarze Anzug herhalten, den ich auch schon beim Ball getragen habe, nur den Umhang lasse ich diesmal weg. 

Für ein paar Minuten setze ich mich noch zu den anderen in den Gemeinschaftsraum. Alle haben sich herausgeputzt. Die Mädchen haben sich in ihre schönsten, teilweise viel zu knappen Kleider gezwängt und die Jungen haben sich für Hemden oder sogar Anzüge entschieden. Von meinen Freunden ist niemand da, also muss ich mich nicht einmal rechtfertigen, als ich mich von der Gruppe löse und den Raum verlasse. An Silvester gibt es wegen des Feuerwerks keine Sperrstunde, erst danach soll man sich in sein Bett begeben. Auf dem Astronomieturm angekommen lehne ich mich locker mit dem Rücken an die Balustrade und warte gespannt, ob Granger kommen wird. Nervös kaue ich auf meiner Lippe, als ich sehe, dass es nur noch sieben Minuten bis Mitternacht sind. Den Blick zum Himmel gerichtet meine ich Schritte zu hören und nur eine Minute später taucht sie endlich auf.

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