Kapitel 41

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Langsam erwache ich aus meinem traumlosen Schlaf.
Noch bevor ich meine Augen öffne, spüre ich meine fast nicht auszuhaltenden Kopfschmerzen.
Mein Schädel brummt und pocht fürchterlich.
So, als hätte ich mich eine ganze Nacht lang quer durch die Regale einer Kneipe gesoffen.
Meine linke Hand gleitet automatisch an meine Schläfen, die ich mit geringem Druck etwas massiere, um den Schmerz mit etwas Glück wenigstens ein bisschen zu lindern.
Ich fühle mich völlig ausgelaugt und kraftlos.
Meine Augen scheinen etwas angeschwollen zu sein, denn ich habe Mühe sie zu öffnen, also lasse ich sie lieber noch ein paar Augenblicke geschlossen.
In meiner Nase habe ich einen eigenartigen, süßlichen Geruch, den ich mir jedoch im Moment nicht erklären kann.
Ich drehe mich langsam um, schnelle Bewegungen sind bei starken Kopfschmerzen fast tödlich, und wundere mich sofort, warum die Matratze unter mir plötzlich so hart ist.
Weder die von Robert, noch meine eigene, ist so unbequem!

Sobald ich mich ein wenig besser fühle und auch richtig wach bin, öffne ich vorsichtig meine Augen.
Im ersten Moment ist noch alles verschwommen, aber nach mehrmaligem Blinzeln, wird mein Sichtfeld deutlich klarer.
Wo bin ich nur?!
Ich habe einen totalen Filmriss und bin gerade auch nicht in der körperlichen Verfassung mir Gedanken darüber zu machen, was in den letzten Stunden passiert sein könnte.

Als sich meine Sicht jedoch endlich völlig klart, bekomme ich sofort Panik und setze mich ruckartig auf.
Plötzlich sind meine heftigen Kopfschmerzen vergessen und ich stelle mir die einzig wichtige Frage.

Wo zum Teufel bin ich und was ist mit mir passiert?!

Ohne es bemerkt zu haben, habe ich wohl angefangen zu weinen, denn als ich mir mit den Händen durchs Gesicht fahre, sind diese ganz nass.
Mein Atem geht viel zu schnell, ebenso mein Herz, das wie verrückt gegen meinen Brustkorb hämmert.

Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich gerade fühle.
Tausend Gedanken schießen mir gleichzeitig durch den Kopf und sorgen damit dafür, dass ich in Panik verfalle.
Ich schwinge meine beine aus dem Bett, stehe blitzschnell auf und suche automatisch nach einem Fluchtweg, obwohl ich mir eigentlich schon denken kann, dass ich den nicht finden werde.
Mein erster Weg führt mich zur Tür, auf die ich zulaufe.
Mit aller Kraft versuche ich sie zu öffnen, drücke immer wieder die Klinke nach unten, doch es tut sich nichts.
Zitternd drehe ich mich letztlich um, suche den Raum ab.
Neben dem klapprigen Bett ist ein Fenster, das zwar relativ hoch ist, aber als ich mich auf die Matratze stelle, erreiche ich es mühelos.
Ich werfe einen Blick durch das schmutzige Glas in der Hoffnung, das mich das vielleicht weiter bringt.
Die Sonne steht hoch am Himmel und blendet mich etwas.
Aber das Einzige, was ich sehen kann, ist ein großer, verlassener Parkplatz, der nicht den Anschein macht, als würde er noch oft benutzt werden.
Etwas weiter links steht ein großes, braunes Gebäude, das wohl zu einem Lagerhaus oder einer Fabrik gehört.
Und auch das sieht ziemlich verlassen aus.
Langsam wird mir erst so richtig bewusst, dass ich hier wohl gefangen bin und mich wahrscheinlich auch so schnell niemand hier finden wird!

Ich setze mich verzweifelt auf das Bett und lasse meinen Tränen freien Lauf.
Immer wieder schluchze ich laut auf, raufe mir die Haare und versuche zwanghaft einen Plan zu schmieden, wie ich es vielleicht doch noch hier raus schaffen könnte.
Ich schließe meine Augen, versuche mich zu sammeln, damit ich wenigstens ansatzweise einen klaren Gedanken fassen kann.
Das Beste wäre es, wenn ich irgendwie die letzten Stunden rekonstruieren könnte!
Vielleicht hilft mir das ja irgendwie weiter.

Das letzte, woran ich mich ganz klar erinnern kann ist, dass Robert mich in der Bar abgeholt hat und wir danach in den kleinen Park gegangen sind, um unsere Lust aufeinander zu stillen.
Bei dem Gedanken an Robert fange ich automatisch noch mehr an zu weinen.
Er hat doch keine Ahnung, was mit mir passiert ist und wird mich hier wahrscheinlich niemals finden!
Aber vielleicht hat er ja doch etwas mitbekommen und ich kann mich nur nicht mehr daran erinnern.
Ich atme tief durch, versuche irgendwie meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen und mich wieder zu konzentrieren.

Why do you play with me?Where stories live. Discover now