Kapitel 30

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Heute ist es soweit!
Robert und ich sind bereits am Flughafen und warten nur noch darauf, dass unser Flug aufgerufen wird.

Sobald Robert mir zugesagt hatte, dass ich ihn und Gregor begleiten darf, habe ich sofort Kilian und Chrissy angerufen.
Die besten Arbeitskollegen der Welt haben mir direkt Urlaub gegeben als sie hörten, was ich vorhabe.
Ich habe mich tausend Mal bei ihnen bedankt und versprochen, dass ich es wieder gut machen werde.

Am nächsten Tag habe ich Luke angerufen.
Robert hatte mich auf die tolle Idee gebracht, ihn zu fragen ob er vielleicht auch mitkommen möchte.
Darauf hätte ich auch selbst kommen können!
Luke wäre sofort dabei gewesen, schließlich hat er Charly genauso lange nicht mehr gesehen wie ich, aber leider schreibt er in diesen Tagen wichtige Klausuren, die er nicht verpassen darf.
Es wäre zwar optimal gewesen, wenn das geklappt hätte, aber sein Studium geht natürlich vor.
Und falls das mit dem Termin von Robert gut läuft, wird er wohl noch öfter nach Vancouver müssen.
Dann wird sich mit Sicherheit mal ergeben, dass Luke uns begleiten kann.

Nach ewigem hin und her, habe ich mich dazu entschlossen, Charly nichts von meinem Besuch zu erzählen, weil ich sie damit gerne überraschen möchte.
Allerdings habe ich Julien angerufen und ihn eingeweiht, damit ich auch sicher gehen konnte, dass Charly in der Zeit auch zuhause ist.
Er war richtig begeistert von meinem Besuch und freut sich genauso sehr darüber, wie ich.

"Die Passagiere des Fluges nach Vancouver bitte zum Boarding!", ertönt es plötzlich aus den Lautsprechern.
Ich springe sofort von meinem Stuhl auf, was Robert zum Lachen bringt und gehe mit ihm und Gregor zusammen auf die riesige Wartehalle zu.
Ich bin so unglaublich aufgeregt!
In nicht einmal acht Stunden sehe ich endlich meine beste Freundin wieder!

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Als ich mit Julien telefoniert habe, hat er darauf bestanden, uns vom Flughafen abzuholen und in unser Hotel zu bringen.
Weil ich einfach so viel Zeit wie nur möglich mit meinen Freunden verbringen möchte, habe ich gleich zugestimmt.
Sobald wir also gelandet und unser Gepäck bekommen haben, gehen Robert und ich Richtung Wartehalle, wo Julien schon wartet und Gregor kümmert sich um das Gepäck und einen Mietwagen und folgt uns dann zu unserem Hotel.

Jetzt, wo wir wirklich in Vancouver am Flughafen stehen, steigt meine Vorfreude und Nervosität noch einmal um Einiges.
Hand in Hand treten Robert und ich durch die Schiebetür und ich erkenne sofort Julien.
Er steht etwas abseits der Menschenmenge und sucht offenbar die Halle nach uns ab.
Da der Flug aber komplett ausgebucht war, befinden sich nun auch dementsprechend viele Leute hier, sodass er mich nicht gleich finden kann.
Nach einem entschuldigenden Blick zu Robert löse ich mich von ihm und renne auf Julien zu.
Er hat mich noch nicht entdeckt, da falle ich ihm schon quiekend um den Hals.
Julien lacht rau auf und erwidert meine Umarmung sofort.
Sobald wir uns wieder voneinander lösen, schiebt er mich einen halben Meter von sich weg, um mich kritisch in Augenschein zu nehmen.
"Schau mich nicht so an! Ich sehe genauso gut aus, wie du mich in Erinnerung hast!", sage ich lachend und boxe ihm spielerisch auf den Oberarm.
Julien hat sich kaum verändert.
Er trägt seine schwarzen Haare immer noch ein wenig zu lang und seine grauen Augen haben noch den gleichen Glanz in sich, wie früher.
In der ersten Zeit, nachdem er und Charly zusammen gekommen sind, war es für mich immer noch merkwürdig, plötzlich so viel mit ihm zu tun zu haben und ihn zu Dutzen.
Schließlich war er immer noch unser Lehrer!
Wenn ich an die ersten Tage zurück denke, als er auf unsere Schule kam, muss ich heute Lachen.
Damals war nicht Charly diejenige, die von ihm geschwärmt hat, sondern ich.
Obwohl ich mir absolut sicher bin, dass schon bei ihrer ersten Begegnung  bei Beiden der Funke übergesprungen ist.
Wenn ich ihn mir heute so anschaue, kann ich jedenfalls nicht mehr nachvollziehen, wie ich damals auf ihn stehen konnte.
Klar, er sieht verdammt gut aus, aber er ist einfach nicht mein Typ.
"Du hast dich kein Stück verändert, Resa!", lacht Julien und beäugt mich dabei.
Grinsend lege ich einen Arm um seine Schulter und sehe ihn an.
"Ich bin noch genauso heiß wie früher, aber du, mein lieber Julien, bist dagegen ziemlich alt geworden! Sind das etwa schon die ersten grauen Haare, die ich da erkennen kann?!", ziehe ich ihn lachend auf und die Stimmung zwischen uns ist noch genauso wie früher.
Als Julien den Blick von mir abwendet, weiß ich sofort, dass Robert hinter mir steht.
Ich drehe mich zu ihm um, greife nach seiner Hand und ziehe ihn näher zu mir.
"Julien, ich möchte dir Robert vorstellen. Robert, das ist Julien, der Mann von Charly."
Ich habe Robert alles über meine Freunde erzählt und natürlich auch, wie Charly und Julien sich kennengelernt haben.
"Es ist mir eine Ehre den Mann kennenzulernen, der unsere liebe Resa bändigen konnte. Großes Lob dafür von mir!", witzelt Julien und reicht Robert anerkennend die Hand.
Grinsend erwidert Robert diese Geste und ich bin mir sicher, dass er sich mit Julien genauso gut verstehen wird, wie mit Luke.

Wir machen uns zusammen auf den Weg in die Tiefgarage, wo Julien seinen Wagen geparkt hat und fahren dann zu unserem Hotel.
"Es war wirklich nicht leicht, euren Besuch vor Charly geheim zu halten, das kannst du mir glauben! Ich habe heute extra früher Schluss gemacht, um euch vom Flughafen abzuholen. Tu mir bitte einen Gefallen und kommt so schnell wie möglich zu uns, sonst verrate ich mich noch selbst und dann ist die Überraschung ruiniert."
Ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es für Julien ist, seine Frau anzulügen.
Aber da es für einen guten Zweck ist hoffe ich, dass er jetzt auch noch ein oder zwei Stunden dicht halten kann.

Sobald wir am Hotel ankommen, verabschiedet er sich von uns und fährt zu seiner Familie nach Hause.
Robert checkt für uns ein und anschließend fahren wir mit dem Aufzug in den zwölften Stock, wo sich unsere Suite befindet.
Gregor hat sein Zimmer auf dem selben Gang wie wir und hat uns auch schon das Gepäck auf's Zimmer gestellt.
Ich bin so aufgedreht und aufgeregt, dass mir nichts schnell genug gehen kann, was Robert Schmunzeln lässt.

Wie nicht anders zu erwarten, ist unsere Suite purer Luxus.
Sie besteht aus vier Räumen.
Ein riesiges Schlafzimmer, das in Creme Tönen gehalten ist, ein großes Badezimmer mit Dusche und Badewanne, ein geräumiges Wohnzimmer mit riesigem Fernseher und ein kleines Arbeitszimmer, das Robert sofort in Beschlag nimmt.
Während er sich kurz entschuldigt um einige Anrufe zu tätigen, räume ich unsere Koffer aus.
Insgesamt werden wir zwar nur vier Tage bleiben, aber trotzdem möchte ich nicht aus den Koffern heraus leben.
Mal davon abgesehen, dass dadurch die ganze Kleidung knitterig wird!

Knapp eine Stunde später ist Robert endlich fertig und wir können los.
Da Gregor sich bereits um den Mietwagen gekümmert hat, muss ich Robert nur die Adresse von Charly nennen und wir können losfahren.

Gott, ich bin so gespannt, wie Charly reagieren wird!

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