Kapitel 19

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Mit einem glücklichen und zufriedenen Lächeln auf den Lippen wache ich am nächsten Morgen auf und sofort muss ich wieder an gestern Abend denken.
Nachdem wir eine ganze Weile einfach nur auf dem Sofa saßen und uns geküsst haben, wollten wir eigentlich noch einen Film schauen.
Davon haben wir aber so gut wie nichts mitbekommen, weil wir einfach nicht voneinander lassen konnten.
Ständig hat einer von uns wieder die Nähe des anderen gesucht und so endete der Abend in einer wilden Knutscherei.
Anfangs hat Robert mich unheimlich sanft und liebevoll geküsst, aber nach einiger Zeit konnte auch er sich nicht mehr zurückhalten.

Ich drehe mich vorsichtig auf die andere Seite und entdecke dort einen friedlich schlafenden Robert.
Mein Grinsen wird noch etwas breiter und ganz vorsichtig streichle ich über seine Wange.
Ich habe zwar heute Nacht hier geschlafen, aber wir hatten keinen Sex.
Und ehrlich gesagt macht mir das auch überhaupt nichts aus.
So wie es war, war es einfach unglaublich schön.
Außerdem haben wir jetzt alle Zeit der Welt und ich habe auch kein Problem damit, es bei Robert etwas langsamer anzugehen.
"Hast du einen schönen Ausblick?", reißt mich die sexy und raue Stimme von meinem Freund aus den Gedanken.
Ich habe gar nicht bemerkt, dass er inzwischen wach geworden ist!
Peinlich berührt, weil er mich beim Starren erwischt hat, vergrabe ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge, muss aber trotz allem ebenfalls Lachen.
"Hast du gut geschlafen, Babe?"
So, so. Er hat sogar schon einen Spitznamen für mich!
Ich nicke bestätigend und schlinge einen Arm um ihn.
Robert drückt mich fest an sich und gibt mir einen federleichten Kuss auf den Scheitel.
"Musst du heute eigentlich nicht arbeiten? Es ist schon zehn Uhr durch."
Ich möchte nämlich nicht, dass er meinetwegen seine Arbeit vernachlässigt.
"Mach dir darüber keine Gedanken. Mein erster Termin ist erst heute Nachmittag.", beruhigt er mich und kurz darauf liegen seine weichen Lippen auch schon wieder auf meinen.
Ich hätte nichts dagegen, wenn jeder Tag so beginnen würde!

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Erst, als Robert zu seinem Termin los muss, bringt er mich auf dem Weg zu mir nach Hause.
Nur widerwillig verabschieden wir uns von einander, aber er verspricht mir, mich später von der Arbeit abzuholen.
Immer noch dümmlich vor mich hin grinsend betrete ich meine Wohnung und schlüpfe zuerst unter die Dusche.
Ich habe noch knapp eine Stunde Zeit, bis ich wieder los muss.

Mit ein bisschen Verspätung komme ich später in der Bar an.
Kilian, der hinter dem Tresen Sitz, grinst mich breit an und folgt mir auch sofort in den Personalraum.
"Ich will alles wissen! Ist ja auch mein gutes Recht, schließlich habe ich ja deine Schicht gestern übernommen!", platzt er sofort heraus, ohne mich zu begrüßen.
Weil im Moment keine Gäste da sind, setzen wir uns kurz an den kleinen Tisch und ich erzähle ihm, wie der Abend gestern verlaufen ist.
Kilian freut sich aufrichtig für mich und umarmt mich erst mal gefühlte Stunden.
"Ich bin so stolz auf dich, Süße! Als ich dich damals kennengelernt habe, hatte ich die Befürchtung, dass du dich niemals auf nur einen einzigen Mann einlassen könntest. Aber wie sich jetzt herausgestellt hat, musste einfach nur der Richtige auftauchen, damit du endlich deine Denkweise änderst.
Ich drücke euch von ganzem Herzen die Daumen, dass es klappen wird!
Aber eins musst du mir versprechen! Bitte hau nicht gleich beim ersten Problem ab! Wenn ihr über alles miteinander redet, könnt ihr für jedes Problem eine Lösung finden, du musst dich nur darauf einlassen!"
Kilian ist wirklich ein wahrer Freund. Er steht einem immer mit Rat und Tat zur Seite und versucht für alles eine Lösung zu finden.
"Danke Kilian!"
Wir umarmen uns noch einmal, bevor er seine Schicht beendet und ich meine beginne.
Es fühlt sich merkwürdig an, Robert als meinen Freund zu bezeichnen und wenn ich ehrlich bin, macht es mir auch ziemliche Angst, weil ich nicht einschätzen kann, was in nächster Zeit auf mich, auf uns zukommt und wie ich damit umgehen werde.
Aber ich habe mir fest vorgenommen, es aufrichtig zu versuchen.
So schlimm kann es ja auch nicht werden!
Charly ist so unglaublich glücklich mit Julien, also muss ich das doch auch irgendwie hinbekommen. Oder?

Völlig in meine Gedanken vertieft, habe ich gar nicht mitbekommen, das Gäste gekommen sind.
Und zwar ziemlich viele!
Offenbar handelt es sich um eine geschlossene Gruppe, denn ohne nach Erlaubnis zu fragen, schieben sie einfach einige Tische zusammen, damit sie sich nicht auf verschiedene aufteilen müssen.
Mir macht das aber nichts aus.
Schließlich ist der Kunde ja König.
Ich warte etwas, bis ich hinter dem Tresen hervortrete und zu ihnen herüber gehe.
"Hey Leute, was kann ich euch bringen?", frage ich freundlich in die gutgelaunte Runde.
Sie sind insgesamt mehr als zehn Personen und scheinen wirklich gute Laune zu haben.

Fast zwei Stunden später sitzt die Gruppe immer noch hier und inzwischen ist auch schon einiges an Alkohol geflossen.
Da ansonsten keine Gäste da sind, haben mich zwei Mädels aus der Gruppe dazu überredet, mich zu ihnen zu setzen.
Insgesamt sind es acht Kerle und fünf Mädels.
Mit zwei von ihnen verstehe ich mich besonders gut.
Josie und Tammy haben den gleichen Humor wie ich und alleine das, lässt uns zu Verbündeten werden.
"Resa, ab schofort haschu hier ein paar neue Stammkunden!", lallt Tammy links neben mir und schlingt einen Arm um mich.
Obwohl auch Josie und der Rest der Clique schon einiges an Alkohol konsumiert haben, merkt man es Tammy einfach am meisten an und ihre momentane Aussprache ist einfach nur zum Schießen komisch.
Ich hoffe für sie, dass sie sich morgen an so wenig wie möglich erinnern kann und die Anderen sie nicht zu sehr damit aufziehen werden.
Während sich die Jungs fast ausschließlich über Fußball unterhalten haben, konnte ich die Chance nutzen und Josie und Tammy näher kennenzulernen.
Sie studieren beide (und auch einige der anderen) Journalismus und sind alle zusammen schon Ewigkeiten befreundet.
Erst jetzt, wo ich mich so ausgelassen mit meinen neuen Freunden, so nenne ich sie jetzt einfach mal, unterhalte wird mir so richtig klar, wie einsam ich in den letzten Monaten eigentlich war.
Natürlich hatte ich Luke, Kilian und Chrissy, keine Frage.
Aber mit Kilian und Chrissy habe ich fast ausschließlich nur auf der Arbeit Kontakt, privat habe ich mich bisher nur sehr selten mit einem von ihnen getroffen.
Und Luke. Ja er ist und wird immer mein bester Freund bleiben, aber er hat in letzter Zeit so viel wegen seinem Studium um die Ohren, dass wir uns echt selten sehen können.
Ein paar andere Bekanntschaften zu haben, kann auf jeden Fall nicht schaden!

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