Never Kiss a finnish idiot

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Ich sitze am Schreibtisch und durchforste das Internet nach einem geeigneten Urlaubsort. Ich habe gerade mein Abitur geschafft und wollte nun mit Freunden in den Urlaub fahren. Ich durfte aussuchen wo es hingeht, da ich eine Wette gewonnen hatte: Ich sollte innerhalb 10 Minuten drei Flaschen Jägermeister trinken. Und ganz ehrlich...nie wieder. Geschafft hatte ich es ja, aber der Morgen danach war Hölle. Ich scrollte weiter nach unten.... Spanien? Nee, zu Mainstream. Frankreich? Die konnten da doch kein Wort englisch... Finnland? Hm...wieso eigentlich nicht? Ich liebte Ski-fahren und die Ruhe sowieso. Ich buchte für 2, da meine Freundin ja schließlich mit musste. Als ich ihr dann schrieb, wo die Reise hingeht, war die Antwort wie zu erwarten: "da ist es doch kalt!" Ich könnte nur die Augen verdrehen. Aber ich konnte sie überzeugen. Zufrieden Schmiss ich mich in mein Bett und schloss die Augen.

-Zeitsprung-

Ich und Juliette saßen im Flieger nach Helsinki. Sie war noch immer nicht zufrieden mit der Auswahl, die ich getroffen habe.

"Ach komm schon Juliette. Das wird lustig!"

Sie drehte sich zu mir und sah mich an. " Das hoffe ich doch sehr für dich! " Mit diesen Worten wand sie sich ab. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Mit Kopfhörern in den Ohren, hörte ich mir meine Playlist an und schlief auch irgendwann ein.

"Lexi! wir sind da!"

Ich wurde wach gerüttelt von Juliette. Die Augen reibend sah ich mich um. Das Flugzeug war fast leer. Juliette holte das Handgepäck aus den Vorrichtungen und machte sich, ohne sich nach mir umzusehen auf den weg. Sie war anscheinend immer noch sauer... Ich sprang auf, und nahm mir die Gitarre, die Juliette noch nicht mitgenommen hatte und verließ das Flugzeug. Der Flughafen war relativ klein im Vergleich zu dem in Frankfurt. Ich begab mich zu den Gepäckbändern, wo ich wieder auf Juli traf. wir schnappten unsere Koffer und verließen den Flughafen, wo uns draußen schon wieder eisiger Wind entgegen Pfiff. Juli warf mir einen vernichtenden Blick zu und ich zuckte nur entschuldigend mit den Achseln. Draußen war wenig los, was ich erleichternd feststellte. Mit Menschen komme ich nicht so gut klar, was es quasi unmöglich macht neue Freunde zu finden. Deswegen lag mir Juliette auch so am Herzen. Sie verstand mich. wir schnappten uns ein Taxi und gaben dem Fahrer auf englisch die Adresse, wo wir hin mussten. Schon nach kurzer Zeit kamen wir an. wir bezahlten den Fahrer und gingen in das Hotel. Gut, es war jetzt nicht 5 Sterne mäßig, aber ein Schandfleck sah anders aus. Wir checkten ein und gingen auf unsere Zimmer. Jede von uns hatte ein Doppelbett in einem separaten Raum. Wohnzimmer, Küche und Bad teilten wir uns. Jede steuerte auf einen Kleiderschrank zu und packte aus. Immer wieder sah ich zu Juliette, denn langsam nervte es. Als unsere Koffer leer geräumt waren, setzte ich mich auf das kleine Sofa. Juliette kam auch und setzte sich neben mich. Nach dem betretenen Schweigen, sagte Juliette das erste mal was.

"Also..." , setzte Juliette an, "was machen wir heute noch? ich habe richtig Lust auf eine Party zu gehen! was hältst du davon?"

Also vertragen wir uns einfach wieder so, oder langes und unnützes Sentimental werden...Um auf ihre Frage einzugehen: nicht viel aber für juli. Außerdem hatte ich schlicht weg keinen Bock auf erneuten streit. also nickte ich. "Ok. Aber vorher muss ich nochmal weg. Meine Gitarre brauch neue Saiten. Du kannst aber schon vor gehen. schreib wo du bist und ich komme sofort nach!" Juliette sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ich wusste, die Idee gefiel ihr nicht, doch stimmte sie allerdings zu. Ich lächelte und umarmte sie. Dann schnappte ich mir meine Gitarre und verließ das Zimmer. Auf dem weg hierher sah ich nämlich einen kleinen Musik-Shop und erhoffte mir dort die ersehnte Hilfe. Denn ich spielte noch nicht lange. Blutiger Anfänger. Dementsprechend hatte ich auch keine Ahnung wie man Saiten aufzieht oder sie stimmt. Ich steckte mir meine Stöpsel in die Ohren und machte mich auf den Weg. draußen angelangt, wehte wieder kräftiger Wind. Ich zog den Reißverschluss meines Parkers hoch und stapfte los. Bon Jovi lenkte mich von der beißenden Kälte ab. Leise summt ich zu 'It's my life' mit. Der Wind wirbelte mir meine braunen Haare ins Gesicht. Ziemlich schnell fand ich auch schon den Laden, und atmete tief die warme Luft ein. Es waren außer mir noch zwei andere Kunden hier. Einer war blond. Der andere braunhaarig. Sie standen bei den Gitarren und probierten sie aus. Besser als ich waren sie allemal. Naja, ich spielte ja auch erst seit ein paar Wochen. Mein Blick suchte einen Angestellten, und fand ihn. Ein etwas älterer Herr, klein, etwas pummelig mit grauen Haaren. Ich musste Lächeln. ja, so stellte ich mir einen Musik-Shop Besitzer vor. Er stand bei den Flügeln. Langsam lief ich auf ihn zu und tippte ihn dann sachte an. Er drehte sich um und hob eine Augenbraue. "Sorry, but I need some help. Could they replace my strings? I can not unfortunately as good." Betreten sah ich zu Boden. Der Mann lachte leise. "Of course."

Ich sah wieder auf und lächelnd überreichte ich ihm meine Gitarre. Der Mann verschwand damit und ließ mich alleine.

So stand ich hier also. Mein Blick richtete sich auf den schwarzen Flügel vor mir. Ob ich es noch konnte? Ich Löß mich auf den Hocker plumpsen und legte meine Finger sachte auf die weißen und schwarzen Tasten.

Never Kiss a finnish idiotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt