Never kiss a finnish idiot (225) Abschied

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~Lexie~

Ich schwieg. Mehr konnte ich in diesem Moment einfach nicht tun. Schweigen.
Automatisch hielt ich die Luft an und blickte durch Samu hindurch.
Wollte ich alles beenden?
So makaber es klingen mag, aber an mir zog ein Film vorbei.

-Wie mir der Deckel des Klaviers auf die Finger fiel.
-Der erste "beinahe" Kuss.
- Im Hotel
-The Voice
-Wie er mich vor meinem Vater rettete.
-Als er sich Sorgen um mich gemacht hat, weil ich auf einer Wiese eingeschlafen war.
-Wo wir uns fast getrennt hätten
-Wie er sich um mich gekümmert hat, als ich krank war...
-Finnland.

Alles Dinge die Er für Mich getan hatte, all die guten Dinge, nichts schlechtes.
Mir entwich der Atem.
Ich schloss die Augen.
"Samu ich..."
"It's okay."
Als ich die Augen öffnete, erhob er sich und legte seine großen Hände um mein Gesicht. In seinen Augen sammelten sich Tränen, die er vergebens versuchte zu verstecken, bis sie ihm die Wangen hinab liefen. Seine Daumen strichen über meine Haut und ich blickte in seine Augen. Sie spiegelten Schmerz, Trauer und Verständnis. Vor allem aber die unabdingbare Liebe gegenüber mir.
Zwischen seinen Händen, die langsam anfingen zu beben, kam ich mir normalerweise so klein und zerbrechlich vor. Heute aber war er es.
"I love you." hauchte er noch, und legte dann sanft seine ebenso bebenden Lippen auf meine. Das Gefühl raubte mir noch einmal den Atem und ich schmeckte seine Tränen.
Unsere Lippen bewegten sich synchron und meine Hände fanden ihren Platz auf seiner muskulösen Brust.
Eigentlich wusste ich so überhaupt nicht was hier vor sich ging, aber wann wusste man dass schon?
Wir lösten uns von einander und Samu legte seine Stirn kurz an meine, bevor er sich losriss und seine Sachen nahm.
"You can stay at the Hotel as long as you will find something new. I'll pay."
Er drehte sich noch mal zu mir und strich über die Kette, die er mir vor kurzem erst schenkte.
"Keep her safe, okay?"
Verwirrt nickte ich einfach und sah in traurig an. Ihn, den gebrochenen Mann.
Er lächelte mir noch einmal gequält zu und wandte sich zum gehen.
"Take also care of you!" , rief er noch über die Schulter und machte sich dran aus dem Laden zu stürmen, doch er kam noch mal zurück.
Er kramte noch etwas aus der Jackentasche und stellte dann ein Samtdöschen auf den Tisch neben mir, bevor er dann wieder Richtung Ausgang lief.
Dabei sah er mich nicht einmal an.
Es musste der eigentliche Verlobungsring sein. Perplex blickte ich auf die Dose und dann zu Samu, der drauf und dran war, das Café zu verlassen. Und somit auch mein Leben.
"Samu?!"
Panisch rief ich ihm nach, und er drehte sich um.
Meine Augen füllten sich mit Tränen und meine Luftröhre schnürte sich zu.
Das Herz was in mir wohnte, schlug viel zu schnell und ich war kurz vor einem totalen Zusammenbruch.
Denn nun realisierte ich erst was hier gerade abging.
Er verließ mich.
Die Erkenntnis setzte mir zu, so dermaßen, das ich den Halt verlor und zusammen sackte.
Alles war auf einmal wie gedämpft und ich nahm so gut wie nichts mehr wahr.
Nein. Er durfte mich nicht verlassen.
Als ich Hände an meinen Wangen spürte, blickte ich auf und sah in sein beunruhigtes Gesicht.
"Nein. Verlass mich nicht! Tu mir das nicht an! Ich... Ich liebe dich!"
Vielleicht verstand er mein Gebabbel nicht, aber mir war wichtig das er es hörte.
Enttäuscht sah er mich an, schüttelte den Kopf.
"You are afraid of being alone, little sunshine..."
Er löste sich erneut und verließ das Café.
"Nein..." hauchte ich und sackte nun völlig in mir zusammen.
"Heirate mich!"

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Anlässlich zu Habers Geburtstag ein Kapitel. ;-)

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