Kleinigkeiten

1K 69 12
                                    


Es sind die Kleinigkeiten.
Die kleinen Dinge, die ich an ihm liebe.
Es ist wunderbar, ihn zu haben, es ist wunderbar, ihn zu lieben und von ihm geliebt zu werden.
Es ist wunderbar, mit ihm verheiratet zu sein, mit meinem Mann Gregory Holmes- Lestrade.
Er ist die große Liebe meines Lebens. Und es sind besagte kleine Dinge, die mir das immer wieder vor Augen führen.

Dieses verschlafene Lächeln, wenn er morgens erwacht. Wenn er die Augen öffnet und sieht, dass ich schon wach bin und ihn anschaue. Seine Augen beginnen dann zu leuchten. Winzig kleine Fältchen entstehen in seinen Augenwinkeln. Er braucht ein wenig Zeit, bis er den Schlaf abgeschüttelt hat, und diese Augenblicke, wo er so niedlich, fast kindlich schaut und auch redet, sind Momente, wo mir das Herz fast überfließt vor Liebe und ich ihn halten und beschützen möchte.

Wenn er für mich kocht.
Ich liebe es, wenn er kocht, ich schaue ihm so gerne dabei zu.
Er hat die Angewohnheit, mit dem Finger die Dinge zu probieren, die er so zaubert. Eigentlich eine schlechte Angewohnheit, aber ich kritisiere sie nicht. Es ist einfach ein zu schöner Anblick, um ihn durch Gemecker zu zerstören.
Er fährt mit dem Finger durch den Soßentopf und wirft mir einen Blick zu, der es fertigbringt, gleichzeitig frech und schuldbewusst auszusehen. Ich versuche, streng dreinzuschauen und drohe ihm spielerisch mit dem Zeigefinger.
Er weiß, dass das nicht ernst gemeint ist und so verschwindet das schuldbewusste aus seinem Lächeln und über sein ganzes Gesicht strahlt ein freches Grinsen, während er nun seinen Finger abschleckt.
Seine Zunge, die sich dabei genüsslich um den Finger bewegt, sorgt dafür, dass mir heiß wird.
Seine Lippen, die den Finger umschließen, sein Blick, dem ich ansehe, dass er genau weiß, was er damit in mir anrichtet.
Wenn ich ihn jetzt anfassen würde, bekäme ich auf die Finger, denn er muss sich ja nun um das Essen kümmern und es soll doch nichts anbrennen ...
Ich liebe diese Momente.

Oder wenn er, wie er es ausdrückt, „durch die Bude rockt."
Während ich die Wäsche mache und die Betten frisch beziehe, ist er mit Besen und Wischmopp zugange.
Solche Dinge tue ich erst, seit ich ihn habe, denn als wir zusammen zogen, weigerte er sich, „dass eine Putzfrau in unseren Sachen schnüffelt."
Er hat dabei laute Rockmusik laufen, etwas, was ich zu Beginn unserer Ehe furchtbar fand, aber für ihn habe ich mich sogar daran gewöhnt.
Er singt mit, fröhlich, laut und teilweise nicht immer den Ton treffend. Er tanzt eine Runde mit dem Besenstiel.
Er benutzt den Staubwedel als Gitarre und legt ein Solo hin.
Ich stehe mit einem Arm voll Bettwäsche in den Türrahmen gelehnt und versuche ein Kichern zu unterdrücken. Ein sinnloser Versuch. Kurz darauf kichere ich nicht nur, sondern lache schallend. Und er lacht mit mir.
Ich liebe sein Lachen, es geht mir durch und durch und lässt mich gut fühlen.

Ich liebe es, wenn er barfuß durch unsere Wohnung läuft.
Eine alte zerrissene Jeans, die seinen Hintern besonders gut zur Geltung bringt, und ein T-Shirt am Körper. Aber barfuß.
Das macht er gerne, er fühlt sich wohl so, und vielleicht auch ein bisschen deswegen, weil er weiß, wie sehr seine wohlgeformten Füße mich faszinieren.
Ebenmäßig geformte Zehen. Der Spann braungebrannt, wie alles an ihm. Die Sohle heller. Und der Übergang zwischen der hellen Sohle und dem dunklen Spann lässt sie so zart erscheinen, so verletzlich.
Stundenlang könnte ich ihm zuschauen, wenn er barfuß ist. Aber das könnte ich ohnehin, denn in meinen Augen ist er wunderschön. Er seht verdammt gut aus, und diese vielen kleine Details an ihm, die ich so bewundere sorgen dafür, dass ich ihn geradezu anbete.

Aber ... es ist nicht nur das. Es ist auch ... er ist so warmherzig.
Er ist Polizist, noch dazu ein sehr guter, und arbeitet erfolgreich in der Abteilung Kapitalverbrechen. Tagtäglich sieht er dort die schlimmsten Dinge. Und schüttelt oftmals fassungslos darüber den Kopf, was Menschen Menschen so antun können.
Und nichts von alle dem hat ihn verhärtet.
Er kümmert sich.
Er hat organisiert - na ja ich habe ihm dabei geholfen, aber der Anstoß kam von ihm – dass John Watson, der Lebensgefährte meines Bruders und ein guter Arzt, einmal die Woche bei einer Anlaufstelle für Obdachlose eine Sprechstunde abhält und die Menschen so die allernötigste medizinische Versorgung bekommen.
Er stellt jedes Jahr wieder mit einer handvoll Kollegen die komplette Organisation des Spendenballs auf die Beine, wo der Yard Gelder für ein nahegelegenes Kinderheim sammelt.

Und er hat ein Herz für Tiere.
Heute hatte er einen Einsatz, bei dem ein Toter gefunden worden war. Der Mörder war schnell gefunden. Und in der Wohnung des Toten saß verschüchtert in der Ecke ein wunderschönes rabenschwarzes Kätzchen. Ein Kater um genau zu sein.
An der Pfote verletzt und verängstigt. Es gelang ihm, ihn einzufangen.

Und nun steht er hier vor mir mit dem Tier auf dem Arm und schaut mich mit flehendem Blick an.
Er möchte, dass der Kater bei uns wohnt.
Ich bin beileibe kein Freund von Tieren in der eigenen Wohnung.
Aber sein Blick ist doch eine ziemliche Herausforderung für mich.
„Er kommt sonst ins Tierheim, und du weißt ja, wie überfüllt die sind."
Gregory seufzt.
Seine wunderschönen kaffeebraunen Augen betteln geradezu.
'Bitte Mycroft', sagen sie.

Ich schnaube.
„Gut", sage ich. „Aber du musst dich um ihn kümmern."
Er strahlt mich an, gibt mir einen dankbaren Kuss und streichelt dem Katerchen sanft den Kopf. Der schnurrt leise.

Ja, es sind die Kleinigkeiten, die ich an ihm liebe.
Aber sein großes, warmes Herz, das liebe ich vor allem.
Und das ist beileibe keine Kleinigkeit.

Sherlock BBC One-shotsWhere stories live. Discover now