Kapitel 21

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~Daires Sicht~

Ich schwebte in einer schwarzen Leere. Diese Leere drückte mir aufs Herz und bedrückte mich. Es war, als würde mir die Leere die Luft zum Atmen nehmen und mich bedrängen. Obwohl ich mein Gewand noch immer anhatte, fühlte ich mich entblößt. Meine gold blonden Haare schwebten in Wellen um mich herum und ich fühlte mich schwerelos.
Ich blinzelte.
Ein kurzer Blitz.
Und wie aus dem Nichts... Nein, eher wirklich aus dem Nichts, flog ich durch ein Sternen Meer. Ich staunte nicht schlecht, ließ meinen Mund offen und war unfähig ihn wieder zu schließen. Ich streckte meine Hand aus um einem vorbeischwebenden Lichtpunkt zu berühren.

"Du weißt wieso du hier bist, oder?", fragte eine weiche Stimme hinter mir. Mit Schwung drehte ich mich um 180 Grad.

-"Prinzessin Zelda...?"
Sie schwebte vor mir, aber ihre Haltung war tausendmal stabieler als meine. Es sah fast so aus, als würde sie auf einer Glasplatte stehen. Ihre braunen Haare und ihr Kleid flogen aber genauso um sie herum, wie die meinen.

"Nun?", forderte sie und hob interessiert eine Augenbraue.

-"Ich... Nein, ich weiß nicht wieso ich hier bin. Ich weiß noch nicht einmal wo ich bin.", erklärte ich ruhig.

Sie lächelte.

"Das.", sie deutete mit einer Handbewegung um uns herum. "Ist deine Seele."

Ich sah sie fragend an.

"Ich weiß. Ziemlich verwirrend, aber du kannst zur Zeit nicht in deinen Körper zurück, also bleibst du so lange hier."

-"So schön es hier auch ist... Ich kann hier nicht bleiben. Hier... Ist nicht..."

"Dark...?", vollendete sie meinen Satz.

Ich senkte den Blick und nickte. Sie seufzte.

"Egal ob du hier sein willst oder nicht, für den Moment musst du hier bleiben."

Ich hob meinen Blick und suchte ihren. Ich meinte ernst was ich sagte, und sah ihr deshalb tief in die Augen.

-"Ich muss gar nichts! Es gibt bestimmt einen Weg hier raus und ich werde ihn finden. Ich muss zurück."

"Aber wie willst du aus deiner eigenen Seele?", fragte sie spötisch, aber ruhig.

-"Ich bin ja auch irgendwie hier rein gekommen. Also muss mich auch irgendwie wieder raus kommen. Außerdem, das ist meine Seele. Wie bist du hier reingekommen?" Ich zeigte mit dem Finger auf sie.

Sie lächelte schief. "Schlaues Mädchen." Und dann verblasste sie, langsam.

-"Halt!", schrie ich. "Sag mir wie ich hier rauskomme! Sag es mir!"

"Das musst du schon selbst herausfinden.", war ihre Antwort und dann verschwand sie uns ließ mich alleine in meinem Orbit zurück.

-"Dark...", murmelte ich.

~Darks Sicht~

Der Kampf ging erst einige Minuten lang, und ich war schon ausgelaugt. Mein Atem wurde schwer und ich hatte Schwierigkeiten damit, nicht gleich vor Erschöpfung tot umzufallen. Irgendwie schaffte ich es mich auf den Beinen zu halten und mich mit dem nötigen Verlangen am Leben zu bleiben, am Leben zu halten und meine Schmerzen so gut es ging zu vergessen. Dieser Kerl hatte von Daire Besitz ergriffen... und ich wusste noch nicht einmal seinen beschissenen Namen. Wenn das hier erst mal alles vorbei sein würde, könnte ich endlich mit ihr zusammen in Frieden leben. Der Gedanke daran machte mich stark und gab mir Zuversicht. Er gab mir die Kraft diesen Kampf zu gewinnen. Nur wusste ich noch nicht so ganz wie ich das anstellen sollte. Ich konnte Daire ja schlecht erstechen... Vielleicht reichte es ja, wenn ich ihr genug Zeit einbrächte um selbst wieder Herr ihres Körpers zu werden? Oder besser... Frau ihres Körpers...

Keinen Moment zweifelte ich daran, dass sie es nicht schaffen könnte. Sie war stark... Die stärkste Frau die ich je gesehen hatte. Und sie brauchte keinen Ritter oder Helden der sie rettete, sie konnte sich selbst retten. Sie war unabhängig und wusste was sie will, sie konnte sich durchsetzen. Ich musste sie nur bis zu einem bestimmten Grad beschützen. Sie hatte Mumm genug es zur Gänze selbst zu tun und die andere Hälfte musste erst angereizt werden. Für mich war sie wie eine verdammte Supernova. Unvorhersehbar, explosionsartig und alles-vernichtend. Sie löschte mein Leben wie ich es kannte, lebte und -zeitweise- liebte aus und erschuf etwas neues. Ich liebte sie. Vom ersten Moment an dem ich sie gesehen habe, hatte ich sie geliebt und ich wusste ich würde sie lieben bis zu dem letzten, in dem sie ihren letzten Atemzug tun würde und alt und runzelig und dennoch wunderschön sein würde. Endlich wusste ich wie sich Liebe anfühlte. Sie ließ Gefühle in mir aufblühen von denen ich vorher glaubte sie nie kennenzulernen.

Die Gefühlsexplosion war so real wie die Tatsache, dass ich Daires letzten Angriff schlecht pariert hatte und sie mich volle Kante erwischt hatte. Ihr Dolch -den ich ihr geschenkt hatte- bannte sich seinen Weg durch meine Brust und erwischte mich in der Mitte meines Herzens. Immer. Immer traf sie mich in der Mitte meines Herzens. "Volltreffer." , dachte ich noch und sah in ihr wütendes, aber siegessichere Gesicht. Schweißperlen liefen ihre Stirn hinunter und getrocknetes Blut klebte an ihren Wangen. War es meines oder ihres? Ich wusste es nicht mehr. Sie zog den Dolch zurück. Unwillkürlich drückte ich meine Hand auf meine Wunde und versuchte die Blutung zu stoppen. Ich verlor zu viel Blut. Zuerst verschwamm meine Sicht, dann bekam ich weiche Knie und schlussendlich ging ich zu Boden. Das Gesicht kein bisschen Schmerzverzehrt. Ich nahm die Qualen mit Freuden entgegen. Wieso auch immer. Ein letztes Mal sah ich in ihre Augen. Verrückt. Ihre Iris war so verrückt wie die meines vorigen Feindes. Wieso war das nochmal so? Irgendetwas schreckte mich ab, als ich ihrem Blick mit meinem entgegnete. Was war nochmal anders? Der Blutverlust beschränkte meine Gedankengänge. Ich konnte nicht mehr klar denken. Alles schien sich um Daire zu drehen. Und das tut es ja auch. Oder nicht? Wieso verlor ich mich genau jetzt in ihrem Blick, ihren Augen? Sie faszinierten mich so sehr, ich konnte es kaum beschreiben. Irgendetwas klirrte weit entfernt. Metall auf Stein, so hörte es sich an. Mein Schwert. Wo war es denn? Ich konnte es nicht mehr in meiner Hand spüren. Mir blieb der Atem weg während mein Blick sich zu ihren Lippen senkte und dann wieder zu ihren Augen. Und wieso sah sie jetzt so verängstigt aus? Mann, ich wusste echt nicht mehr was abging. Ihre Iris war von einem satten blau. So wie es sich gehörte. Ein wohliges Gefühl durchströmte mich, als ich nochmals in ihre Augen blickte und Tränen darin vorfand. Sie war wieder sie selbst, richtig?

Fightening against the StormNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ