Kapitel 5

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Ich schob den Jungen von mir runter und sah mich nach meinem... ääh... Retter um.
Als ich ihn erkannte, weiteten sich meine Augen und mein Herz blieb stehen.
Er stand vor mir, den Blick zur Seite gerichtet mit einem unbeeindruckten Gesichtsausdruck.

"Du solltest in diesem Wald niemandem trauen...", sagte er und steckte sein Schwert weg. Er hielt mir seine Hand hin.
"Na komm. Steh schon auf."

Ungläubig starrte ich auf seine Hand. Er... half mir auf? Ich nahm seine Hand und stand auf. Mein Blick wich nie von ihm ab und ich konnte mich nicht bewegen.

"Äääh. Du... Du könntest meine Hand jetzt wieder los lassen..."

Ich schreckte hoch und sah, dass ich immer noch seine Hand hielt. Ich zog meine energisch zurück und lief rot an.

-"Entschuldige.", sagte ich etwas kleinlaut.

"Schon gut. Ich bin übrigens Dark, da wir uns schon so oft über den Weg laufen..."

-"Ja, hey, ich bin Daire und ich hab dich eigentlich auch gesucht."

"Mich... gesucht? Haha! Wer verfolgt hier wen, huh?", sagte er mit einem nekischen grinsen.

-"Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich wollte dich nicht verwechseln.", mein Blick fiel auf meine Schuhe.

Er hörte auf zu lachen und drehte sich um.

"Schon gut.", sagte er nur, und ging weiter von mir weg. "Du solltest aufpassen hier drinn, und jedem den du triffst sofort die Kehle raus schneiden, sonst tun sie es bei dir."

-"W-Warte! Heißt das, du lässt mich einfach so zurück?", fragte ich nervös.

Ich hatte mir zu viel vorgenommen. Ich dachte ich schaffe das alleine, aber wie denn auch? Nur ein Schwert zu besitzen und es nicht führen zu können bringt auch nichts.
Er blieb stehen, drehte sich um und sah mich unbeeindruckt an. Dann fing er an zu erklären:"Ich bin auf der Suche nach dem Jenigen der die Stürme schickt. Es ist meine Mission und ich gehe alleine."

-"Wer sagt denn du musst alleine gehen?!", fragte ich laut.

Seine Augen weiteten sich bei diesen Worten und es sah aus als hätte ich ihm einen Pfeiler direkt ins Herz gerammt.
Kurzerhand fasste er sich wieder und sah mich aus den selben unbekümmerten Augen wie vorher an.

"Ich bin Einzelgänger, Daire."

-"Lass mich doch einfach mitkommen! Mich vermisst dort niemand!" Ich zeigte in die Richtung wo ich glaubte, dort ist Hyrule-Stadt.

"Ich kann doch nicht einfach jemandem mitnehmen, auf ihn aufpassen und die ganze Verantwortung übernehmen."

-"Wie wärs, wenn du mich in Schwertkampf unterrichtest, während wir auf Mission sind?"

Er schien kurz zu überlegen, drehte sich um und sagte:"Nein."

Dieser Mensch brachte mich langsam aber sicher zur Weißglut.

-"Bitte."

"Nein."

-"Bitte."

"Neeeiiin."

-"Biiiiitteeee...?"

Er drehte sich mit einem Ruck um und schnellte auf mich zu, mit einem Finger auf meine Nase zeigend.

"Ich hätte dich schon längst umbringen können, hab es aber nicht getan. Nicht jedes Wesen wird so viel erbarmen haben. Hast du schon bemerkt, dass du gerade von einem Kind fast getötet wurdest? Und das ist noch einer der schwächsten Gegner in diesem Wald."

-"Dann sag mir, wer der stärkste Gegner in diesem Wald ist, und wie ich ihn töten kann.", antwortete ich.

"Du bist verrückt.", sagte er mit einem ungläubigen Kopfschütteln.

-"Ist nichts neues. Daire, die verrückte Schuhsterstochter, steht's zu ihren Diensten.", sagte ich mit einem Lächeln im Gesicht und verbeugte mich vor ihm.

Er überlegte noch kurz, drehte sich um und ging einige Schritte vorwärts, bevor er sagte:"Versuch aber nicht zu sterben."

Das Gefühl des Triumpfes erfüllte meinem Körper und ich rannte hinter ihm her. Ich holte ihn ein und umarmte ihn von hinten.
Er blieb kurz stehen und löste sich nach kurzer Zeit wieder, ohne sich auch nur umzudrehen. "Lass den Quatsch.", sagte er, aber nicht aggressiv, eher peinlich berührt.
Ich kicherte in meine Faust.
"Hör auf zu lachen."
Ich lachte nur noch mehr. Er drehte sich um und sah mich mit einem ernsten Blick an. -"Entschuldigen Sie, Sir Dark, Herr des Waldes.", sagte ich belustigt.
"Ich hätte nicht nach geben sollen...", murmelte er, mehr zu sich selbst, als zu mir. -"Yeah, das hätten Sie nicht tun sollen." (A/N BEN Drowned Anspielung xD) Nach einer Weile stillen Gehens, wurde ich dann neugierig und fragte:"Wohin gehen wir überhaupt?"

"Das, Daire, ist eine verdammt gute Frage."

-"Wie jetzt? Du weißt nicht wohi-..."

"Halt die Klappe."

Bitte was?!

-"Hast du das gerade wirklich gesagt?", fragte ich ihn verärgert.

"Mann, hab ich einen Hunger...", sagte er, als hätte er mich ignoriert.
Nein. Er hat mich ignoriert. Blöde Schwu...
*Chrm* Neeein nicht fluchen. Beherrsch dich, Daire.
Ich atmete einmal tief durch und kramte danach in meiner Tasche rum.
Ah, da war es ja.

-"Hier, kannst du haben..." Ich hielt ihm meinen Proviant hin. Er ergriff ihn und pakte ihn aus, um ihn danach von allen Seiten zu beleuchten, als suche er etwas.

-"Was?", fragte ich.

"Wo ist das Fleisch in diesem Sandwich?"

-"Das ist ein Salatsandwich."

"Also kein Fleisch?"

-"Warum glaubst du heißt es denn SALATsandwich?"

Er grunzte nur und biss hinein.
Nachdem wir wieder eine Weile gegangen waren, zog ein Luftstrom an uns vorbei.
Ja, ich weiß was ihr jetzt denkt: 'Aber Daire, das ist doch völlig normal.' Ja klar, zu einem gewissen Grad schon, aber der hier war anders, fast als wollte er uns aus der Bahn bringen.
Mit jeder Sekunde wurde er stärker und formte sich nach und nach zu einem Sturm. Der nächste Sturm also...
Dieser war noch stärker als der Erste. Die Blätter flogen im Wind Meterweit und die Bäume schienen sich bis zum Boden zu renken. Verdammt. Er zog an unseren Kleidern und unseren Haaren. Dark hielt sich seine Mütze fest, damit sie nicht runterflog. "Ich glaube wir sind nah drann!", schrie er rüber zu mir.
Das dachte ich auch. Der Wind wollte unbedingt, dass wir in eine andere Richtung weiter gingen. Das konnte man einfach fühlen. Aber wir kämpften uns durch. Bis mich ein Stein, ja ein verdammter Stein, so stark war der Wind, an meiner Schläfe traf, und ich zu Boden fiel. Alles was ich noch mitbekam, war wie Dark meinen Namen schrie und auf mich zu rannte...

Fightening against the StormWhere stories live. Discover now