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,,Möchtest du nicht auch mal was dazu sagen ? Du meckerst den ganzen Tag, dass ich keine Zeit hätte. Und ich nehme mir für die Prinzessin mal die Zeit und plötzlich möchtest du deine lieber mit dem neuen Call of Duty Teil verschwenden ? Ruby das kann nicht dein Ernst sein.", seine Stimme klingt ernst, doch weiß ich ganz genau das er gerade am grinsen ist. Nach dem mir Andy im Fitnessstudio geholfen hatte, sprachen wir immer öfter wenn wir uns dort trafen. Es ist wie er gesagt hatte, wir sind gute Freunde geworden. Und es kommt mir so vor, als hätte ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich eine Freundschaft geschlossen. Ich kann nicht beschreiben wie schön dieses Gefühl ist.
Lachend schüttle ich den Kopf, lege den Controller aus der Hand und gehe aus der Lobby, da man leider Gottes ein online Spiel nicht pausieren kann. ,,Wenn du dämliches Kind immer darauf bestehst dich lieber abends zu treffen, was kann ich dafür ?" Wir sind seit nun gut einen Monat befreundet, doch kommt es mir vor als würde ich ihn schon seit einem Jahrzehnt kennen. Ich kann es nicht in Worten fest halten wie gern ich ihn bereits habe und mit seinen Taten und seiner Fürsorge zeigt er mir, dass es auch auf Gegenseitigkeit beruht. Es ist wie als hätten sich die wöchentlichen Muskelkater mehr als gelohnt, die ich immer im Fitnessstudio bekomme. Und zwar nicht meiner Figur twegen, sondern weil ich diesen wunderbaren Menschen kennen lernen durfte.

Durch die Leitung ist ein lautes Seufzen zu hören, bevor ich höre wie etwas herunter fällt und ein Fluchen aus seinem Mund ertönt. Ich lache leise auf, so wie ich es immer tue wenn ihm etwas ungeschickliches passiert. Er ist so ein verdammter Tollpatsch, eine kleine Eigenschaft die ihn so sympathisch macht. ,,Pass auf; wir treffen uns in 20 Minuten. Wir gehen was kleines Essen und dann kannst du dich wieder an deine p s irgendwas setzen, damit du weiter zocken kannst. Einverstanden ?"
,,Ps4.", korrigiere ich ihn, ,,Ja okay. Fährst du her und holst mich ab ?" Als er mit einem kurzen 'Klar' antwortet lege ich auch schon auf und schalte meine Konsole aus. Meine Beine führen mich zu meinem Kleiderschrank, welcher direkt neben meinem Spiegel platziert ist. Ich öffne die Schranktüren und entscheide mich für eine schwarze Leggings und ein einfaches, weißes T-Shirt - die selbe Kleidung die ich zum Sport auch an habe. Es ist bequem und ich sehe dennoch gut darin aus. Als ich mir die Jogginghose ausziehe, meine Beine aus dieser heraus schlüpfen und auch bald das zu große Oberteil folgt, wagen meine Augen einen Blick in den Spiegel. Es ist erstaunlich wie schnell und viel ich an meinem Bauch abgenommen habe. Ich würde mir am liebsten selbst auf die Schulter klopfen, doch steht mir die arrogante Seite nicht besonders. Das ist eher eine Charaktereigenschaft von Andy. Als ich mir die Hose anziehe und mich ein weiteres Mal im Spiegel betrachte, landen meine Augen dieses Mal statt auf meinem Bauch auf meinem Hintern. Ich freue mich wie ein kleine Kind, dass dieser eine schöne Form eingenommen hat und lächle mein Spiegelbild stolz an. Sport mag Mord sein, doch von nichts kommt nichts. Und ich bin glücklich darüber, dass bereits solche Ergebnisse zu sehen sind.

Im Auto läuft in voller Lautstärke und mit einem kräftigem Bass ein Lied von Andys Lieblingssänger 'Blackbear'. Während er mit singt und den Lyrics wie ein richtiger Fan auswendig kann, bin ich mit den Gedanken bei Jemand anderen. Stephen ist wie vom Erdboden versunken, ich habe nicht ein einziges Mal mehr von ihm gehört. Ich erinnere mich daran, wie er in mein Haus kam. Wie er auf meiner Couch saß und gediegen auf mich wartete, wie er drohte Maria weh zu tun. Wie sich unsere Hände berührten und ich ihm meine MR6 an seinen Bauch gehalten habe. Und plötzlich frage ich mich; wo ist er ? Ich selbst wehre mich zu akzeptieren, dass ich ihn vermissen könnte. Das ist lächerlich. Er ist ein erbärmlicher Serienmörder, solche Menschen vermisse ich nicht.
Aber er kann doch nicht einfach verschwinden. ,,Wir sind da, Prinzessin. Willst du nicht mal aussteigen ?", und so holt mich der Rothaarige aus meinen Gedanken.

,,Du hast in schon fünf Tagen Geburtstag und sagst mir gerade ernsthaft, du möchtest nichts machen ? Das ist doch ein schlechter Scherz, richtig ?" Hoffnungslos beißt er in seinen Burger und schüttelt den Kopf. Mit vollem Mund führt er seine Predigt fort ,,Wie Glück muss man haben an einem Samstag Geburtstag zu haben ? Ich hatte meinen an einem Mittwoch. Mittwoch ! Hörst du mir zu ? Du wirst Siebzehn, also musst du doch was machen. Ich meine, Ruby, wenn du keine große Feier starten möchtest ist es kein Problem. Aber dann lass uns wenigstens etwas zu zweit machen. Du kannst an so einem Tag nicht zu Hause sitzen." Genervt stöhne ich auf und lehne mich zurück, denke über seine Worte nach. Mein Blick liegt auf unseren Tabletts und den schon aufgegessenen Menüs, als ich meinen Kopf hebe und hinaus sehe. Ich schaue zum Parkplatz und beobachte einen Q7, wie dieser einparkt. So ein schönes Auto, es schimmert im schwarzen Ton in der Sonne. Genüsslich trinke ich aus meiner gekühlten Cola und möchte mich weiter umsehen, als ein Mann aus dem Auto aussteigt.

Ein tätowierter Mann. Ich verschlucke mich.

Bxdboy.Where stories live. Discover now