Kapitel 2

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Song : Dylan Brady - Coming down

Jades p.o.v

Schon als wir an dem nicht ganz offiziellen Parkplatz des Clubs ankamen, merkte ich das die Stimmung hier irgendwie anderst war. Caleb könnte recht haben mit dem was er gesagt hat.
Wir begaben uns zum Eingang, der in eine Art Keller führte. Caleb blieb kurz vor dem Türsteher stehen.
"Hey Caleb, wer ist deine Freundin?" Fragte er. Ich fühlte mich nicht angesprochen, da er immernoch Caleb ansah, als würde er die Antwort von ihm und nicht von mir erwarten. Auch ich sah Caleb an und bemerkte trotz des schlechten Lichts, dass er etwas rot wurde.
War ich ihm etwa peinlich?
Aber dann hätte er ja nicht so unbedingt gewollt, dass ich mit komme. Komisch...
"D-das ist meine beste Freundin Jade" erklärte er. Ich war mir nicht sicher ob diese Betonung gerade ein Kompliment oder eine Verteidigung war, weshalb ich einfach nichts dazu sagte. "Na dann viel Spaß euch zwei." sagte der Türsteher freundlich und öffnete uns die schwere Tür.

Sofort hörte ich deutlich die ruhige Rap Musik und der Geruch von Weed stieg mir in die Nase.
Als wir den relativ langen Gang durch liefen, sah ich überall Lichterketten, Neonlichter und andere Leuchtsachen.
Es sah tatsächlich ganz anderst aus als in normalen Clubs. Ich sah viele Menschen aber keiner von ihnen sah Mainstream oder langweilig aus.
Ich hätte Stunden damit verbringen können, sie alle kennen zu lernen, denn jeder Einzelne hier hatte etwas, was genau dieses Bedürfnis in mir auslöste. Ich kam aus dem staunen garnicht mehr raus.
"Und ? Hab ich zu viel versprochen?" Fragte Caleb mit einem Grinsen, das verried das er die Antwort schon kannte.
"Devinitiv nicht! Ich-ähm...was machen wir jetzt?" Fragte ich.
"Ich hol uns was zu trinken und währenddessen guckst du dir...." er sah sich kurz um, bis seine Augen an einer kleinen Bühne hängen blieben, die höchstens einen halben Meter hoch und drei Meter breit war.
"....Das Rapbattle an, das hier jeden Moment anfangen wird."
Ohne das ich etwas dazu sagen konnte schob er mich in die Menschenmenge die sich schon um diese winzige Bühne gebildet hatte.

Wenige Momente später gingen zwei Typen auf die Bühne. Sie sahen sich aggressiv an und ein Beat ertönte.
Der Erste stellte sich vor die Menschenmenge, die mich beinhaltete und begann Freestyle zu rappen, dann der Andere.
Das Ganze ging so lange weiter, bis einem der beiden keine weitere Textzeile einfiel, dann wurde für den Gewinner ein neuer Gegner auf die Bühne geholt.

Caleb kam wieder und drückte mir einen Becher in die Hand.
Ich bedankte mich kurz und widmete meine Aufmerksamkeit dann wieder dem Geschehen. Ich wusste nicht was ich spannender finden sollte.
Die Leute an sich, oder dieses abgefahrene Rapbattle.
Ich freestylte auch ganz gerne mal aber so gut würde ich nie werden können.

Ich fand raus, dass man gewonnen hatte, sobald man 3 Gegner besiegt hatte. Nach dem einer der Typen vom Anfang gewonnen hatte, bekam Caleb eine Idee. "Wie wärs ? Wollen wir auch mal?" Fragte er und meinte damit das Battle. Ich sah ihn geschockt an. "Das kann nicht dein Ernst sein oder ? Ich werde hart verkacken!" Protestierte ich.
"Egal wir machen das ja nur zum Spaß." sagte er und guckte mich erwartungsvoll an.
Dieser Junge brachte mich manchmal echt an die Grenzen meiner Nerven, aber dafür sind beste Freunde nunmal da. "Ufff nagut, wenn du meinst." sagte ich unsicher.
Er freute sich und zog mich auf die Bühne.

Ich fühlte mich schrecklich verloren dort oben, doch dann ertönte der Beat wieder und ich riss mich zusammen. Caleb fing an und ich war erstaunt darüber, wie gut er war.
Meine Chance gegen ihn zu gewinnen waren gleich Null. Dann war ich dran. Ich nahm das Mikrofon, wartete auf meinen Einsatz und begann zu rappen. Es lief besser als erwartet und ich überstand die erste Runde, wie auch die Zweite und in der Dritten, hatte Caleb tatsächlich einen Hänger und flog raus. Ich konnte es garnicht glauben und sah ihm hinterher als er die Bühne verlies.
Alle applaudierten für ihn und für meinen neuen Gegner, der gerade die Bühne betrat. Okay... spätestens jetzt war ich geliefert. Der Beat begann und er rappte los. Ich sah zu Caleb der lächelnd in der ersten Reihe stand und eine Geste machte, die mir verdeutlichte, dass er mir Glück wünschte. Der Typ war längst nicht so gut wie Caleb weshalb ich mich etwas beruhigte. Auch ihn kickte ich aus dem Battle, dieses Mal schon in der zweiten Runde. Langsam fand mein Selbstbewusstsein wieder zu seiner alten Größe zurück und ich lies mich etwas von der Menschenmenge feiern.

Auf einmal wurde alles still und die Stimmung im Raum veränderte sich schlagartig. Ich drehte mich um,um meinen neuen Gegner zu betrachten. Plötzlich verstand ich was ab ging. Hinter mir auf der Bühne stand ein Typ, etwa in meinem Alter, der eine unglaublich einschüchternde Ausstrahlung hatte.
Ich betrachtete ihn genauer.
Seine Augen waren halb geschlossen und etwas unter seinen Haaren versteckt, die ihm ins Gesicht fielen. Er war in einem ähnlichen Style gekleidet wie Caleb und ich und allgemein wirkten alle anderen in diesem Club todeslangweilig gegen ihn. Als er anfing zu rappen, wusste ich das ich jetzt wirklich alles geben musste, denn er war besser als alle anderen. Es war als hätte er den Text, den er da rappte, auswendig gelernt. Ich war so geflashed dass ich fast meinen Einsatz verpasste.
Wie beschlossen gab ich alles was ich drauf hatte. Das Ganze ging 4 oder 5 Runden, um mitzuzählen war ich zu abgelenkt. Doch dann machte er endlich einen Fehler, was hieß, dass ich gewonnen hatte.

Wieder lies ich mich kurz von den Leuten feiern und genoss ihren Applaus, rannte dann aber über die Bühne um den unbekannten Typ noch zu erwischen, bevor er wieder zwischen den Anderen verschwand. Als ich nur knapp hinter ihm war, blieb er stehen und drehte sich um, dann sagte er mit einer ruhigen Stimme: "Du bist gut." ich lächelte und wollte mich gerade bedanken als er den Satz vortsetzte "vielleicht zu gut." Ich war verwirrt.
"Was soll das denn heißen?" Fragte ich. "Das lange keiner mehr gegen mich gewonnen hat und dass das so bleiben wird!" Antwortete er kälter und emotionsloser als ich es je sein könnte. Ich fühlte mich angegriffen und sagte frech: "und jetzt? Willst du mir verbieten zu rappen?"
Ich zog die Augenbrauen hoch und guckte gespielt traurig.
"Ist da etwa jemand eifersüchtig?" Fragte ich, als würde ich mit einem kleinen Kind reden. Er guckte mich ziemlich genervt an und antwortete "Wieso rede ich überhaupt mir dir? Ich verschwende meine Zeit."
Er zog einen Joint und ein Feuerzeug aus seiner Hosentasche und  züdete ihn an, während er langsam weg laufen wollte. Ich hielt ihn am Ärmel fest, da er mich wirklich sauer machte und sagte: "Hör zu! Ich wollte dir eigentlich nur sagen das ich finde das du echt gut bist aber Einem wie dir, mache ich bestimmt nicht auch noch Komplimente!" Er lachte kurz und wiederholte "Einem wie mir?"
Wieder zog ich die Augenbrauen hoch und versuchte so genervt wie möglich zu klingen.
"Einem abgehobenen Arschloch, wie dir!" Vielleicht war es ein bisschen hart was ich gesagt habe aber er machte mich wirklich agressiv. Wieder lachte er kurz als würde er sich über mich lustig machen oder als würde es ihn kein bisschen interessieren, was ich da sagte.
Ich sah ihn an und versuchte zu erraten was er dachte, hatte allerdings keine Chance.
Kurzerhand nahm ich ihm den Joint aus dem Mund, drehte mich um, machte einen großen Schritt von ihm weg und rauchte ihn selbst.
Das hatte er nun davon.
Was ich nichtmehr sah, war das er mir hinterher sah und kurz grinste, als wäre sein Plan auf gegangen.

The BattleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt