⌞chapter twenty-three⌝

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[ 23 // green apple ]

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[ 23 // green apple ]

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Nichts auf der gesamten weiten Welt schmeckt so gut wie künstliches Grüner-Apfel-Aroma. Original und in ihrer ursprünglichen Form sind die Dinger ja eine absolute Katastrophe, enthalten so viel Säure wie kaum einmal ein anderes Obst ihrer Form und Größe, haben zudem eine harte, undurchdringbare Schale und sehen zu jeder Sekunde so... unfertig aus.

Zum Glück gibt es die Lebensmittelchemie, die den Äpfeln das einzige entlockt, wofür es sich sie zu essen lohnt und ersparen Connaisseuren damit eine ganze Reihe an unfreiwilligen Zahnbeschwerden.

Als im Costco meiner Wahl und meines Vertrauens am ersten Montag im Mai eine gesamte Regalreihe dem Apfelaroma gewidmet ist, und ich, die ich Glinda eigentlich zur Hand gehen wollte, indem ich vor dem Abendessen noch einkaufe, bin plötzlich in der Zwickmühle gefangen, deren Ausgänge sich wohl allesamt darauf berufen, dass ich die gesamte Abteilung leer räumen werde. Diese einmalige Gelegenheit darf man sich doch nicht entgehen lassen.

Feiern Sie mit uns das Fest des Grünen Apfels, heißt es auf einem Banner über der Verkaufsmeile und ich, die ich meinen Einkaufswagen beinahe gegen die Fleischtheke gefahren hätte, als ich die neuartige Attraktion bemerke, verziehe mein Gesicht zu einem breiten Lächeln. Nichts lieber als das.

Neben Apfelschlangen stehen ganze Bottiche mit zuckerbepuderten Apfeldrops, Apfelschokolade, Apfelgummis, Apfelsaft und -schorle, Apfelbonbons, Apfel-versetzten Spirituosen und Apfelpulver. Alles grün, natürlich.

„Ich muss wohl Privatinsolvenz anmelden", seufze ich, als ich mir drei Pappverpackungen Apfelbärchen kralle und sie in die Leinentüte werfe, die ich über meinen Unterarm gehängt habe.

Ein hochgewachsener Typ mit Jeansjacke und einer engen schwarzen Hose dreht sich zu mir um. Er trägt einen nachtblauen Mundschutz, der nur seine Augenpartie unbedeckt lässt, aber ich erkenne ihn trotzdem sofort.

„Entlein."

Natürlich treffe ich in der Grünen-Apfel-Abteilung des Costcos in der unmittelbaren Nähe zu unsere Gebäudekomplex gerade auf Kim Jongin, der offensichtlich nichts Besseres zu tun hat, als derselben Beschäftigung nachzugehen. Natürlich. Wie denn auch nicht.

Das einzige, das mir einfällt ist: „Du magst Grünen Apfel auch so gerne?"

Wow, Miranda. Du hättest jetzt eine schlagfertige Konter heraushauen können, irgendeine witzige Begrüßung; aber du benennst wieder einmal das Offensichtliche. Wie eine Grundschülerin.

„Ich lebe für Grünen Apfel", antwortet Jongin sofort auf Englisch. „Aber nicht die echten Früchte; oh, Gott, nein. Die ätzen meinen gesamten Zahnschmelz weg, wenn ich auch nur in ihre ungefähre Nähe blicke. Aber das Aroma... wer auch immer das aus dem schrecklichen Gehäuse destilliert hat, verdient einen Nobelpreis."

Be My MuseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt