⌞chapter nine⌝

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[ 09 // couch-crasher ]

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[ 09 // couch-crasher ]

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Lily ignoriert mich.

Seit einer Viertelstunde versuche ich vergeblich, sie auf mich aufmerksam zu machen, aber entweder hat sie keine Lust auf mich, oder Byun Baekhyun ist um einiges spannender, als ich es jemals sein kann.

Angesichts des knallroten Haares, den dunklen Wimpernkränzen, die seine Augen groß und sinnlich erscheinen lassen und der Art, wie er seinen Kopf alle zwei Minuten in den Nacken wirft und ein lautes, wildes Lachen aus ihm herausbricht, wird mir sehr schnell bewusst, dass ich gegen Baekhyun wirklich nicht den Hauch einer Chance habe.

Er ist einer dieser Menschen, die, wenn man sie in der U-Bahn oder auf der Straße sieht, den Eindruck einer Illusion erwecken. So nach dem Motto: Nein, so jemand ist nicht real. So sieht kein gewöhnlicher Mensch aus.

Er wirkt elfenhafter als Legolas in Herr der Ringe, aber aus seinen Augen funkelt so viel ungefilterter Schalk, dass der Schauspieler von Loki sich wohl bald nach einem neuen Job umsehen muss.

Natürlich ist er interessanter als Miranda Gorman, die ewig finster aussehende Stiefschwester, die alle zwei Minuten an dem Stoff von Lilys Lederjacke herum zupft und jedes Mal nur ein unwilliges „Gleich" erntet.

Ich seufze und bereue es, Baekhyun auf uns aufmerksam gemacht zu haben, als er irgendwann auf der Suche nach einem neuen Platz an uns vorbeigeschlittert ist, kaum, dass Jongdae (den ich niemals in meinem Leben in meiner unmittelbaren Entfernung haben möchte; Stichwort Schreihals) aus der U-Bahn geworfen wurde, weil er eine andere Interpretation der Verwendung einer Haltestange hat. Ja. Poledance.

Baekhyun und Lily, die sich zuvor mehr schlecht als recht gekannt haben, sind so schnell beste Freunde geworden, dass ich nun seit einer Viertelstunde auf die abwechselnd dunkle Wand des Tunnels und die belebten Abendstraßen starre, die vor den Fenstern vorbeiziehen, und mich frage, warum ich diese inhärente Hemmschwelle besitze, die es mir einfach nicht erlaubt, so mühelos mit einem Fremden zu konversieren.

Dabei ist Baekhyun nicht einmal sonderlich fremd. Ich bin seit fast sieben Jahren in den gleichen Kursen wie er, wir haben ein mehr oder minder erfolgreiches Schulprojekt hinter uns und einmal hat er mich bei einem Unterstufenball sogar zum Tanz aufgefordert, als ich alleine bei der Erdbeerbowle stand.

Aber es ist Lily, die mit ihm spricht und lacht, als hätten sie all diese Dinge gemeinsam bewältigt und könnten nun auf eine siebenjährige und turbulente Vergangenheit zurücksehen. Verdammt.

Glinda ist einmal herausgerutscht, dass Rebecca wohl jede Unze Selbstbewusstsein aus mir herausgesaugt haben muss, als wir gemeinsam in der Gebärmutter neun Monate gegeneinander gequetscht wurden. Angesichts des überschäumenden Egos meiner Schwester kann ich nicht umhin, als meiner Stiefmutter in diesem Punkt Recht zuzusprechen.

Be My MuseWhere stories live. Discover now