23. Kapitel

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Ohne auf meinen Vater zu warten, der mir auf dem Weg nach draußen entgegen kam, stürzte ich aus dem Haus.

Mit einem ungeduldigen Tippen auf dem Holo bestellte ich mir einen Schnellgleiter, der trotzdem noch viel zu langsam fuhr.

Erst in der KS kam ich zur Besinnung. Würde ich jetzt einfach hinein stürmen, ließe man mich niemals bis zu Rose vor.
Also ging ich langsam und gemäßigten Schrittes in das Gebäude. Die Praktikantin am Empfang erkannte mich sofort und war schnell eingeschüchtert, das war gut für mich.

„Ich will meine Freundin Rose Morgenstern besuchen.", ich funkelte sie an, als hätte sie mir persönlich ein Leid angetan, damit sie bloß nicht auf die Idee kam, mich aufzuhalten.

Ich stolzierte den Gang entlang, als sie mich zaghaft zurück rief: „Äh... Frau de Winter?"

Ich beachtete sie nicht.

„Rose Morgenstern wurde umgelegt, sie ist jetzt in Trakt 2, Zimmer 19."

Ich errötete und wandte mich um, und stolzierte ohne ein Wort in die entgegengesetzte Seite, während ich mir unglaublich blöd vorkam.
Ich bog um die Ecke, bis mein Gewissen mich einholte. Ich verharrte auf der Stelle und wippte unschlüssig auf den Fußballen, doch schließlich überwand ich meinen Stolz und ging rückwärts zurück in den Gang, aus dem ich gekommen war.

„Ähm... Danke.", ich räusperte mich und stürzte Fluchtartig in den Gang, der zu Zimmer 19 führte. Aber ihr verdutzter Blick schien sich durch die Mauern zu bohren und brannte mir im Nacken.

Ich rannte den Gang beinahe entlang, so dass ich an Zimmer 19 schnurstracks vorbei rannte und mir erst bei Zimmer 35 auffiel, wo ich eigentlich hinwollte.

Das war definitiv nicht mein Tag.

Wieder zurück bei Zimmer 19 klopfte ich leise, und wartete, bis jemand „herein!" rief.

Das Zimmer war Quadratisch und wie alle anderen Zimmer der KS hellgelb gestrichen. An der Wand der Tür gegenüber prangte ein großer Bildschirm, der ein aufregendes Sternenbild zeigte.

Zwei Betten standen hier, im einen schlief eine ältere Frau und im anderen saß Rose, die zwar blass, aber eindeutig gesünder wirkte als noch vor ein paar Tagen.

„Hallo.", murmelte ich.

Sie grinste. „Nur weil ich fast gestorben wäre, heißt das doch nicht, dass du gleich schüchtern werden musst!"

Ich ging auf ihren jämmerlichen Versuch, das Eis zu brechen, ein, und sagte spielerisch: „Ich? Schüchtern? Da musst du was verwechseln!"

„Ja, muss wohl.", sie hustete. „Wie es scheint, schulde ich dir jetzt noch mehr."

„Eine Erklärung!", verlangte ich leise. „Du schuldest mir nur eine Erklärung."

Sie warf der schlafenden Frau einen Blick zu und schloss dann die Augen.

„Fall jetzt nicht hin, aber es gibt einen neuen Planeten."

Ich sagte nichts, bis sie schließlich ein Auge öffnete und mich verwirrt ansah. Dann erhellte sich ihr Gesicht. „Du weißt es schon, oder?"

Ich nickte langsam.

„Alles?"

„Alles.", bestätigte ich. „Bis auf die Tatsache, warum du Selbstmord begehen wolltest."

„Wollte ich nicht!", sagte sie beleidigt.

Ich zog eine Augenbraue hoch.

Sie seufzte. „Es sollte ein Ablenkungsmanöver sein, damit Julian sich unbemerkt in das System hacken könnte. Julian ist..."

„Der Sohn von Henry, ich weiß." Ich grinste. „Ich kenne ihn."

„Es ist wohl ganz schön viel passiert, während ich Ohnmächtig war, oder?", Rose lächelte schwach und sofort begann ich mir Sorgen zu machen.

„Jap, aber darüber kannst du dir Gedanken machen, wenn du wieder gesund bist!", sagte ich energisch. Ich wollte mir nicht schon wieder extreme Schuldgefühle machen müssen.

Ich verließ die KS und trat in einen wunderbar geschäftigen Abend auf der Pandora.


Elementaris #viaaward2017Where stories live. Discover now