3. Kapitel

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Schwungvoll setzte ich mich an einen Tisch in der Cafeteria.
„Hallo, Elodie!", begrüßte meine beste Freundin Rose mich und umarmte mich schwungvoll.

„Hallo.". Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, mehrere Leute sahen mich an als wüssten sie etwas über mich, was sie mir unbedingt mitteilen wollten. Ich würde sicher gleich erfahren was los war. Rose liebte Klatsch und Tratsch und war immer bestens informiert.

„Wusstest du schon, dass Elena mit Alex Schluss gemacht hat, weil er angeblich in dich verknallt ist?". War ja klar, dass sie das wusste.

„Ernsthaft?", überrascht und ein kleines bisschen geschmeichelt sah ich sie an. Sie nickte. „Das ganze Schiff redet darüber. Es wundert mich, dass du es noch nicht mitbekommen hast..."

Ich stöhnte. Da hackte ich eine Krankenstation, um der Aufmerksamkeit zu entgehen, und es redete trotzdem noch jeder über mich! Es war unmöglich, die Leute davon abzuhalten, nicht über einen zu reden, wenn man es nicht wollte. Rose wäre zu gerne berühmt gewesen, sie meinte, dann würden auch die Jungs mal mitkriegen, dass es sie gab.

Rose schubste mich spaßhaft. „Ist doch Witzig! Ich fände es toll, wenn ich so berühmt wäre!" In den Worten steckte mehr Wahrheit als beabsichtigt war. Rose kam aus der sogenannten unteren Schicht, über sie redete keiner.

„Irgendwann wirst du so berühmt, das alle über dich und nicht über mich reden!", versprach ich ihr. Sie nickte, nicht überzeugt. Sie lebte schon zu lange in meinem Schatten, um das zu glauben. Ich wollte nie, dass die Leute über mich redeten. Doch ich meinte es ernst: Irgendwann würden sie auch über Rose reden, das schwor ich mir.

In meinem Zimmer zu Hause ließ ich mich aufs Bett fallen. Nicht jeder hier hatte eine so große Wohnung, dass jeder ein eigenes Zimmer hatte, doch als reichste Familie der Welt, oder eher als reichste Familie des Raumschiffes, hatte man gewisse Vorteile.

Kurze Zeit später hörte ich, wie die Tür aufging und sich wieder schloss. Ich setzte mich auf und ging in die Küche, wo mein Vater sich gerade auf einen der Massagestühle setzte. Anscheinend war sein Tag ähnlich anstrengend verlaufen wie meiner.

„Bestellst du mir einen Kaffee?", fragte mein Vater. Ich nickte und ging zur Kaffeemaschine, wo ich über das Display den Lieblingskaffee meines Vaters auswählte, mit einem Klecks Sahne obendrauf. Die Bestellung würde in der Küche ankommen und ein Roboter würde den Kaffee bringen.

„Räumst du bitte dein Zimmer auf?", fragte mein Vater weiter. ich verdrehte die Augen. Typisch Eltern! Kaum zu Hause schon am Arbeiten verteilen!

Ich stapfte zurück in mein Zimmer und schmiss ein bisschen Wäsche in den Wäscheschacht. Normalerweise wäre so etwas von den wie Menschen aussehenden Robotern gemacht worden, doch die wollten wir nicht in der Wohnung haben - einer der vielen Punkte, wo mein Vater und ich uns einig waren, was die Technik betraf.

Schließlich zog ich meinen roten Vorhang zu und warf mich für einen Mittagsschlaf ins Bett. Und so hörte ich nicht mehr, wie das Geflüster anfing. Die Gesprächsfetzen „Elodies Vater...", „Adoptiert", und „Nicht war!", drangen zwar durch mein an gekipptes Fenster, blieben jedoch unbemerkt von mir.

Wir hoffen, es hat euch gefallen!

(520 Wörter)

Wir haben euch lieb: S&R

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