18. Kapitel

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Nach unserem Gespräch begleitete Julian mich nach draußen. Wir unterhielten uns ein bisschen über die Pandora, die Planeten und die Bewohner der Pandora. Er wusste aber auch wirklich über alles Bescheid. Ich bemerkte erst gar nicht wo wir hingingen, doch als wir über den Schattenmarkt gingen wusste ich das wir auf dem Weg nach Hause waren.
Vor der Haustür verabschiedeten wir uns und erst jetzt fiel mir - reichlich verspätet- ein, dass ich ja eigentlich einen Termin im Ratsgebäude hatte. Julian grinste: "Nein, hast du nicht. Das war alles nur Show!"

Ich fiel aus allen Wolken. "Und die Zicke am Empfang?" - "Eingeweiht und bezahlt. Aber jetzt solltest du gehen, dein Vater kommt bald nach Hause!"

Klar, dass er das auch wusste!

Ich grinste. "Sehen wir uns?"

Jetzt erwiderte er mein Lächeln: "Wenn ich kann!"

Und mit den Worten verschwand mein nicht mehr ganz so Fremder um die nächste Ecke. Damit stürmten natürlich alle Fragen auf mich ein, die ich ihm gerade hätte stellen sollen. Na Super!

Ich schüttelte den Kopf, um die Verwirrung los zu werden, und ging ins Haus. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte mir, dass es kurz vor 5 Uhr war. Mein Vater würde also gleich kommen. Ich stürmte in mein Zimmer und zog mich an. Nach kurzem Zögern entschied ich mich für ein normales Outfit, eine schwarze Hose zusammen mit einer weißen Bluse.

Ich war gerade fertig mit umziehen, als ich den automatischen Schalter der Tür hörte. Ich warf mich aufs Bett, und aktivierte mit den Fingerspitzen das Display am Kopfende. Ohne hinzusehen startete ich das erste Album, das mir unter die Finger kam: Eine leise Klaviermusik ertönte; Einschlafmusik.

Gerade rechtzeitig, denn in diesem Moment streckte mein Vater seinen Kopf durch die Tür.

„Hallo, Elodie. Hast du schon gegessen?"

Betont lässig richtete ich mich auf und versuchte, meinen hektischen Atem unter Kontrolle zu kriegen. „Nee, noch nicht."

Ich folgte ihm in die Küche, wo er sich Tofu Braten mit Kartoffeln bestellte, und ich mir ein paar Pfannkuchen mit Nutella.

Schweigend saßen wir am Tisch und aßen, bis er das Schweigen brach: „Läuft nicht so gut in letzter Zeit, oder?"

Ich verschluckte mich beinahe an meinem Pfannkuchen. Wollte er jetzt ernsthaft ein Vater-Tochter Gespräch führen?

Ich schüttelte den Kopf. „Die Schule ist echt anstrengend, und bald ist wieder ein Prüfungstag."

„Das meinte ich nicht."

Ich seufzte. „Ich weiß."

Sorgfältig putze er sich mit einer Serviette den Mund ab. „Hör mal, Di-Schatz, Ich will, dass du weißt, dass ich dich wirklich Liebe. Es ist...", er wurde von einem Piepen seines Holos unterbrochen. Ein einseitiges Hologramm erschien, also konnte ich nicht sehen, was er bekommen hatte, aber es schien wichtig zu sein, denn er runzelte die Stirn.

„Ich muss los. Ein Notfall im Rat.", er hauchte mir flüchtig einen Kuss auf die Stirn. „Wir reden später, ja?"

Plötzlich fiel mir etwas, was mir die ganze Zeit im Hinterkopf gepocht hatte, ein.

Mein Vater war im Rat. Und ziemlich hochgestellt.

Ich hielt ihn am Ärmel fest. „Wo warst du heute Vormittag?". Ungeduldig schüttelte er mich ab. „Dass weißt du doch, Elodie. Im Rat! Wir hatten wichtige Abstimmungen. Aber jetzt muss ich wirklich los!"

Alles in mir sackte zusammen. Wie hatte er dafür stimmen können? Nach allem, was geschehen war?

Mein Vater sah mich, schon halb draußen, an. „Willst du, dass ich Frau Spencer Bescheid sage?"

Müde sah ich ihn an. „Nein. Ich will nur, dass du wenigstens einmal im Leben nichts verschweigst, sondern einfach ehrlich bist."

Ich stand auf, ließ den Teller auf dem Tisch stehen und knallte meine Zimmertür hinter mir zu, meinen verwirrten Stiefvater mit seinen bösen Ahnungen alleine lassend.

Elementaris #viaaward2017Onde as histórias ganham vida. Descobre agora