19. Kapitel

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Doch auch in meinem Zimmer war mir heute nicht viel Ruhe vergönnt. Ich lag in meinem Zimmer auf dem Bett und versuchte Erfolglos, mich auf eine neue Folge der 6. Staffel von Space war zu konzentrieren, als es an meinem Fenster klopfte. Ich sah hin und erlitt den Schock meines Lebens, als ich Julian davorhängen sah.

Mein Zimmer war so angelegt, dass es ein Fenster in Richtung eines Parks hatte. Eine schöne Aussicht - und davor ging es steil runter.

Ich sprang auf und öffnete das Fenster. „Was zur Pandora machst du da?", zischte ich.

Er hatte sich an einen winzigen Mauervorsprung geklammert und drohte abzurutschen.

Julian lachte: „Dich besuchen kommen natürlich!" Leichtfüßig schwang er sich in mein Zimmer und sah sich um, als wäre es das normalste der Welt. „Hübsches Zimmer!"

Zweifelnd sah ich ihn an: „Und die Tür ging nicht?". Mein unfreiwilliger Besucher grinste schief. „Nö. Wo bleibt denn da der Spaß?"

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, was willst du?".
Er hob die Schultern. „Ist es wirklich so unwahrscheinlich, dass ich dich mal besuchen komme?".
Ich zog eine Augenbraue hoch. „Durchs Fenster?"

Julian seufzte und verdrehte seine Augen. Es fiel mir schwer, ihn nicht anzustarren.

„Also, eigentlich bin ich wirklich nicht nur aus Spaß gekommen. Mein Vater hat mich geschickt, damit ich sichergehe, dass du... Nicht aus Versehen etwas verrätst, was eigentlich niemand wissen soll."

Meine gute Laune war wie weggeblasen. „Er hat dich also als Babysitter geschickt?"

„Nein.", beschwichtigend hob er beide Hände. „Ich soll dir nur sagen, dass wir... Nun ja, geheim sind. Und das du niemandem, schon gar nicht deinem Vater, von heute erzählen sollst."

„Wenn ihr mich für so blöd haltet, wieso habt ihr mich dann überhaupt ins Vertrauen gezogen?"

„Niemand hält dich für blöd, Elodie. Es soll nur niemand von uns wissen, dass verstehst du doch?", hilflos hob er beide Hände.

„Aber, dass es so etwas Simples wie Kameras gibt, wisst ihr schon, ja?"

Julian schien erleichtert, das Thema wechseln zu können. Mit stolzgeschwellter Brust sagte er: „Hab ich alle ausgeschaltet! Ich bin bei uns sozusagen der Hacker..."

Das beeindruckte mich nicht wirklich, da ich selbst über Jahre verschiedene Terminals und sogar Holos gehackt hatte, aber es war interessant zu wissen.

Einen Moment lang saßen wir da, ohne zu wissen, was wir sagen sollten.

Schließlich zuckte er mit den Schultern: „Ich werde dann mal wohl wieder gehen...". Ich wollte nicht, dass er ging. Doch da mir kein sinnvoller Grund einfiel, warum er nicht gehen sollte, nickte ich. „Bis bald, Julian."

„Tschüss, Di!". Ein warmer Schauer durchfuhr mich. Er hatte meinen Spitznamen genutzt! Ich grinste wie bekloppt. Dabei kannte ich ihn doch kaum! Ich hatte keine Ahnung, wie er es schaffte, so etwas mit meinen Gefühlen anzustellen.

Er ging zum Fenster, sah nach unten - und sprang! Ich schrie auf und stürzte zum Fenster. Direkt unter mir floss ein Wasserstrom, aber ich hatte keine Ahnung, ob der tief genug zum reinspringen war. Anscheinend war ich nicht die einzige, die hin und wieder mal lebensmüde in ein Gewässer sprang.

Von unten hörte ich ein dunkles Lachen. Die Beleuchtung des Raumschiffs war auf Nachtmodus umgestellt, weshalb ich ihn nicht sehen konnte, aber er schien sich vor Lachen zu schütteln. Ich knallte das Fenster zu und schaltete auf Sichtschutz, doch dann musste ich auch grinsen. Immerhin war ich nicht die einzige verrückte Person auf der Pandora!



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