15. Kapitel

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Ich krabbelte an den schmalen Sandstrand, der nahe der stelle war, an der ich aufgekommen war. Den Versuch, den Robotern zu entkommen, unterließ ich. Es waren sicher 20 Roboter, die hier auf mich warteten. Das war nun wirklich übertrieben! Ich war schließlich kein Schwerverbrecher.

Die Maschinen nahmen mich stillschweigend in Empfang und eskortierten mich zu einem fertig eingestellten Schnell-Gleiter, die mehr als doppelt so schnell wie die Normalen Gleiter fahren konnten. Ein Blick auf das Display sagte mir, dass das Ratsgebäude mein Ziel war. Es überraschte mich nicht wirklich.

Ich setzte den Bereitliegenden Helm auf, und der Gleiter fuhr los. Nur verschwommen sah ich, wie die Wiesen weniger wurden und wir wieder in die langen Flure des Wohnbereiches eintauchten. Zum Glück reiste ich in einer Luftblase, sonst wäre ich im Fahrtwind wohl erfroren, so spürte ich in nicht einmal.

Während der Fahrt waren die Roboter anscheinend weniger geworden, denn als wir am Ratsgebäude ankamen, sah ich nur noch zwei Roboter, die mir aufdringlich gegen die Kniekehlen fuhren, bis ich die Treppen hochhumpelte.

An der Tür wurde ich einmal gescannt, und anscheinend wurde ich erwartet, denn die Türen öffneten sich schließlich automatisch. Ich trat in die hohe Eingangshalle. Der Boden war mit roten Teppichen ausgelegt und an den Wänden hing eine Ahnengalerie. Alles hier stank danach, Eindruck erwecken zu wollen.
Bei mir hatten sie dieses Ziel erreicht. Ich fühlte mich hier mehr als unpassend!

Nach einem kurzen unbehaglichen Moment entdeckte ich schließlich einen Tresen, an dem eine junge weibliche Angestellte saß. Ich trat näher heran, und sie betrachtete mich skeptisch, also warf ich ihr einen wütenden Blick zu. Das wirkte, sie griff sofort zum Scanner.

Nachdem sie eine Weile auf einem Energiefenster herumtippte (Ich wette, die Zicke ließ sich extra Zeit), warf sie mir schließlich ein spöttisches Lächeln zu und sagte: "Hinten um die Ecke, dann rechts und dann noch mal links. Der Chef erwartet Sie schon!"

Ich wandte mich ohne einen Abschiedsgruß von ihr ab und ging weiter. Nach der Halle kam ein Gang, der beinahe durchschnittlich wirken würde, wenn die Decke nicht wäre: Sie war aus echtem Holz und mit Schnitzereien versehen.

Ich ging, wie mir beschrieben wurde, den nächsten Gang rechts, doch an der Ecke stieß ich gegen etwas Hartes. ein Fuß gab einen empörten Schrei von sich (Bildhaft gesprochen), und ich stolperte. Verdutzt starrte ich hoch zu der Person, die ich umgerannt hatte. Ich schlug hart auf dem Boden auf und ein erneuter schmerz durchfuhr meinen Fuß.

Ich blickte nach oben und erblickte einen Jungen, der etwa in meinem Alter zu sein schien. Er hatte schwarze Haare, war Mittelgroß, Schlank und hatte elegante Wangenknochen. Doch am meisten Faszinierten mich seine Augen. Sie waren Hellblau und hatten graue Splitter in sich.

Plötzlich war ich mir nur allzu bewusst, dass ich noch immer meinen weinroten Bikini trug und den Teppich volltropfte.

"Tut mir leid!", sagte der Fremde und streckte mir eine Hand entgegen, um mir aufzuhelfen.

Irritiert ergriff ich sie. Sollte nicht eigentlich ich mich entschuldigen?
Er zog mich hoch, und ich suchte verzweifelt nach Worten, doch gerade als ich ein >schönes Wetter heute! < herausbringen wollte, nickte er mir einmal höflich zu und verschwand dann.

Erst später fiel mir auf, dass ich noch nicht mal seinen Namen wusste.

Aber als ich um die nächste Ecke bog, war weit und breit kein Mensch zu sehen. Von wegen, der Chef erwartete mich schon!
Ich fluchte unterdrückt und sah mich um. Ich war in einem weiteren Flur gelandet, von dem links und rechts mehrere Türen abgingen. Es waren unscheinbare Holztüren mit einem Glasfenster auf Gesichtshöhe.
Auf der Suche nach einer Sitzgelegenheit bog ich um die nächste Ecke. Ich zuckte zusammen, als plötzlich aus einem Raum zu meiner rechten Stimmen ertönten. Die Tür war nur Angelehnt und ich konnte von meinem Standpunkt einen Tisch sehen. Leise trat ich näher, denn vielleicht war hier der sogenannte "Chef"?

Doch als ich vor der Tür stand, überlegte ich es mir anders. Ich sollte vielleicht doch lieber warten, bis ich geholt wurde.

Doch als ich mich umdrehte, hörte ich, wie jemand sagte: „Aber es ist ein neuer Planet!". Ich zuckte zusammen. Wie bitte?!?
Unwillkürlich trat ich noch näher an die Tür heran und duckte mich, um nicht durch das Glasfenster gesehen zu werden.
Eine Männliche Stimme verkündete eben: „Aber die Menschheit ist nicht bereit für einen Planeten."
Spöttisch sagte eine Frauenstimme: „Und da erlaubst du dir ein Urteil? Du meinst doch, dass du keine Lust auf die Gefahr hast!"

Eine Welle von Stimmengewirr ertönte, wobei ich bis auf einige Beschimpfungen nichts verstand.

Da mischte sich eine neue, gelangweilt klingende Stimme ein: „Auf diesem Weg kommen wir nicht weiter. Ich beantrage eine Abstimmung!"

Sofort wurde es mucksmäuschenstill im Raum.

„Wer ist dafür, Elementaris zu verschweigen?"

Ich zuckte zusammen. Wie konnte man darüber auch nur nachdenken?
Ich musste wissen, was darin vor sich ging. Doch dann keuchte ich und taumelte zurück: Es hatten sich alle gemeldet.


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So, das neue Kapitel ist fertig! Wofür hättet ihr gestimmt? Immerhin ist schon einmal das Projekt mit einem neuen Planeten schiefgegangen... Viele Menschen sind gestorben. Würdet ihr das selbe noch einmal riskieren?

S&R

Elementaris #viaaward2017Where stories live. Discover now