Vielen Dank

132 6 2
                                    

Der Speisesaal war... nun ja... eine bessere Cafeteria. Nur um mich nicht falsch zu verstehen, mir gefiel es eigentlich ganz gut, aber die Tische und Stühle passten nicht so ganz zusammen. Und doch hatte es irgendwie etwas. An der Stirnseite des Raumes war ein riesiges Buffet aufgebaut und meine Klasse stand schnatternd vor den gläsernen Flügeltüren und wartete auf Einlass.
Britney und ihre beiden Minions Lucy und Joyce hatten die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten hinter hervor gehaltener Hand und streckten ihre, in Miniskirts gekleideten, Ärsche nach hinten. Es sollte wahrscheinlich heiß aussehen, aber tatsächlich hatte ich den Eindruck, dass sie alle mal zur Toilette mussten. Dieses Jucken zwischen den Beinen war für sie bestimmt ganz und gar angenehm.
Jane quatschte mit Susan und zeigte ihr irgendetwas auf dem Handy. Irgendwie hätte ich Lust mich mal mit Jane zu unterhalten. Ich fand cool, dass sie keinen Fuck auf die Meinung anderer gab und ihr Leben so lebte, wie sie es wollte. Unauffällig schaute ich mich nach Brody um und umfasste Maggies Hand fester. Natürlich stand er neben Cam, der wieder verdammt heiß aussah. Obwohl er dicke Ringe unter den Augen hatte, wirkte er nicht mehr ganz so traurig. Mit den Händen in den Taschen wippte er auf den Fußballen vor und zurück und ich musste schmunzeln. Als er sich ein paar Strähnen aus der Stirn strich, fiel sein Blick auf mich und er lächelte schief. Mit dem Mund formte er das Wort "Date". Grinsend verdrehte ich die Augen und wurde beinahe von Jack über den Haufen gerannt.
"Hey, Kumpel. Pass auf wo du hinläufst!", rief ich und er tätschelte mir die Schulter.
"Sorry, aber du bist einfach so klein." Haha, witzig. Ich war 1,67m und kein Zwerg. Da kam mir plötzlich eine Idee.
"Ähm, Jack? Hast du eigentlich einen Freund?", fragte ich unschuldig und tippte ihm gegen die Brust. Er lächelte bedauernd und trat einen Schritt zurück.
"Jules, du bist wirklich super heiß, aber ich spiele für die andere Mannschaft. Tut mir leid. Sollte ich jemals das Ufer wechseln, wärst du meine erste Wahl!" Ich lachte laut auf und ignorierte die Blicke der anderen.
"Haha, danke. Aber ich frage nicht für mich." Sein Blick war erleichtert, doch dann starrte er auf Maggie und wurde rot.
"Also, du bist auch wirklich hübsch. Aber-", begann er, doch ich packte ihn an den Schultern.
"Jack. Mach dir keine Sorgen. Ich habe da einen Freund in New York, Matthew, der dich ganz bestimmt ganz entzückend finden würde", stellte ich klar und grinste.
"Ha, Gott sei Dank. Ich hatte da gerade echt schon Schiss", meinte Jack und lächelte. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen an seinem Hintern und schaute mich fragend an.
"Ich schick dir seinen Kontakt, okay?"
"Super gerne! Vielen Dank!", rief er und umarmte mich stürmisch. Grinsend klopfte ich ihm auf den Rücken und wartete bis er fertig war. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und tänzelte davon.
"Meine gute Tat für heute", meinte ich und lächelte Maggie zu.
"Sag das mal lieber Cam", erwiderte sie und deutete mit ihrem Kinn zu ihm. Ich linste zu ihm rüber und bemerkte seine finsteren Blick.
"Ach, der hat nur schlechte Laune und außerdem weiß doch jeder, dass Jack stockschwul ist."
"Aber er hat einen Penis", warf Maggie ein und ich starrte sie an.
"Lassen wir diese Unterhaltun."
"Meinetwegen", entgegnete sie und ich seufzte erleichtert auf.

Eine Stunde nach dem Essen, also um 21:00 Uhr, stahlen sich Maggie und ich aus dem Hotel. Ich zog mir meine Cap tiefer ins Gesicht und hoffte, dass uns keiner erwischte. Mr Ford hatte uns nach dem Abendessen in die "Freiheit" entlassen, weil wir noch Zeit haben sollten uns einzuleben. Ich war mir fast zu 100% sicher, dass er bestimmt nur schon an der Matratze horchen wollte und deshalb keine Energie mehr für uns hatte.
Der Wind war noch nicht unangenehm kalt, aber schon kühler als am Tage und wurde von Minute zu Minute stärker. Die Straßenlaternen warfen ein warmes Licht auf den Gehsteig und Maggies Stiefel klackerten über den Boden.
"Hättest du keine Turnschuhe anziehen können?", fragte ich sie und zog meinen Schal fester um mich.
"Ist doch alles gut gegangen", meinte sie entspannt und ich zeigte einem wie wild rasenden Autofahrer den Vogel.
"Wenn wir heile am Krankenhaus ankommen, mache ich drei Kreuze", murmelte ich und schaute auf mein Handy. Noch zwei Straßen und dann waren wir da. "Bist du nervös?", fragte ich Maggie und warf ihr einen unsicheren Blick zu. Sie schaute stur auf den Boden und zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht."
"Das sagst du in letzter Zeit ziemlich oft", meinte ich und sie zuckte mit den Schultern.
"Wenn es doch so ist." Die nächsten Minuten gingen wir schweigend nebeneinander her und hingen unseren Gedanken nach. Wir hätten echt Probleme, wenn Brody Junior in ihrem Bauch heranwüchse. Riesige Probleme.
Das Krankenhaus war hell erleuchtet und ich machte mich sofort auf um uns anzumelden. Es war nicht viel los, deshalb wollten sie uns einen Oberarzt schicken. Mir persönlich hätte eigentlich auch ein einfacher Assistenzarzt gereicht, aber wenn sie unbedingt die großen Geschütze auffahren wollten, bitte.
Maggie lag auf einer Liege und ich saß in einer Ecke auf einem Stuhl und stalkte die Tweets meiner Freunde, als der Arzt hereinkam. Er war um die 40 und trug unter dem weißen Kittel dunkelblaue Krankenhauskleidung. Er gab erst Maggie und dann mir die Hand.
"Ich bin Dr. Karev. Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte er und lächelte. Maggie schaute zu mir und ich hob die Hände.
"Oh nein, das ist deine Sache", stellte ich klar und zog die Augenbrauen zusammen.
"Okay, Ladies. Ich bin hier um zu helfen. Also rückt schon raus mit der Sprache", mischte sich Dr Karev ein und tätschelte Maggies Hand.
"Ich glaube... also eventuell... bin ich schwanger", meinte sie leise und er setzte sich auf einen Stuhl neben ihrem Bett.
"Wieso glauben Sie das?", fragte er ruhig und sie zuckte mit den Schultern.
"Sie ist zwei Wochen drüber", sprang ich ein und er nickte.
"Das könnte auch andere Gründe haben. Aber ich muss ein paar Tests machen um sicherzugehen, in Ordnung?" Sie nickte und die nächste Stunde durchlief sie das gesamte Programm. Müde lehnte ich meinen Kopf an die Wand und beobachtete das Geschehen mit einer gewissen Distanz. Ich war einfach zu kaputt um mir noch Sorgen machen zu können. Das würde schon alles seine Richtigkeit haben.

"Also, Maggie, Sie sind nicht schwanger. Machen Sie viel Sport in letzter Zeit?"
Maggie lachte erleichtert auf und auch ich atmete tief ein. Gott sei Dank.
"Ja, ich will ins Leichtathletik-Team", sagte sie und Dr Karev nickte.
"Bei viel Sport kann es passieren, dass Ihre Regel ausbleibt. Ich schätze, dass es nicht mehr lange dauern wird. Aber tun Sie mir den Gefallen und passen Sie nächstes Mal mehr auf", erklärte er und grinste schief. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als er unsere Hände schüttelte und uns bis zur Tür begleitete.
"Vielen Dank", sagte Maggie und auch ich lächelte ihn an. Er machte eine wegwerfende Handbewegung und winkte uns zu, als wir gingen. Ja, vielen Dank.

---------------------------------------------------------
So, ich hoffe Euch hat dieses Kapitel gefallen. Vielleicht hat der ein oder andere ja auch Dr Karev aus Grey's Anatomy  wiedererkannt. Er entspringt natürlich nicht meiner Fantasie, aber da wir jetzt schon bei Kapitel 21 angekommen sind, dachte ich, ich lasse Euch mal ein kleines Goody da!
Danke an alle, die das hier gelesen haben.
Ich freue mich über Kommentare und Sterne. Vielen Dank!

Fighting Cameron Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin