75. Kapitel

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Lina's Sicht
 
"Naja weißt du, meine Mutter hasst mich und mein Dad hab ich seit der Trennung nicht mehr gesehen. Ich stand dann nachher alleine da und vor kurzer Zeit hat sich das geändert. Gerade der Typ, von dem ich dachte er wäre ein eiskaltes Arschloch, hat mich zum ersten Mal seit langer Zeit etwas fühlen lassen. Er und seine kleine Schwester, haben mir gezeigt wie schön das Leben mit den richtigen Menschen sein kann und nur dank den beiden, hab ich endlich wieder am Leben teilgenommen. Ich habe wieder richtige Freunde, eine allerbeste Freundin und ihn. Nur jetzt vor kurzem musste ich mir ein gestehen, dass ich mehr für ihn empfinde. Er ist der einzige, den ich nur noch vor mir sehe, der mein Herz berührt, der mit einem Blick, einer Berührung und einem Kuss unmögliches in mir auslösen kann. Ich habe das noch nie SO gefühlt und bin mir sicher, dass es das erste und einzige Mal sein wird. Nur heute habe ich ihn gesehen und ein Mädchen saß auf seinem Schoß, welches nicht ich war.", seufzte ich und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. Ich wollte weinen, doch es kamen keine Tränen mehr. Ich habe wohl heute schon genug geweint, sodass die Tränen für heute aufgebraucht waren.

"So wie du von ihm sprichst, ich würde mir wünschen das so jemand auch einmal über mich sprechen würde. Du liebst ihn Kleine, das merke ich und er wird auch Gefühle für dich haben. Entweder ist er ein Arsch und hat deswegen sie auf seinen Schoß sitzen lassen, oder er ist kein Arsch, was ich glaube nachdem was du über ihn erzählt hast und es war einfach nur ein Missverständnis. Er hat sie doch auch nicht angefasst, oder mit ihr rumgemacht, sie saß nur auf seinem Schoß, wer weiß vielleicht gibt es dafür eine einfache Erklärung. Bevor du ihn abschreibst, solltest du vorher mit ihm darüber reden. Und jetzt zu deiner Mutter. Wenn sie wirklich so ist, wie du es sagst, dass du ihr egal bist und sie dich hasst und glaub mir es liegt nicht an dir! Du bist ein großartiges Mädchen mit einem so großem Herzen, dann solltest du versuchen das du anfangen kannst dein glückliches Leben zu führen. Darum ist es wichtig, dass du mit dem Jungen sprichst.", sagte er und drückte aufmunternd meine Hand.
 
"Warum ist es wichtig, dass ich mit ihm spreche? Wie meinst du das letzte?"
 
"Na du musst mit ihm reden. Er war und ist doch der Grund, dass du zum ersten Mal seit langer Zeit wieder glücklich warst. Und wenn es nur ein Missverständnis mit dem anderen Mädchen war, dann klärt sich das und dann musst du mir versprechen, dass du dir eine Zukunft mit diesem Jungen aufbaust." Er schenkte mir ein Lächeln und das was er da gerade sagte, ließ mich auch lächeln. Der Gedanke, an einer Zukunft mit Tyler, wäre zu schön.
 
"Und was ist, wenn es kein Missverständnis war?", murmelte ich und mein Lächeln verschwand augenblicklich wieder. Doch seins dafür nicht.
"Dann, besuchen wir ihn zusammen, beschmeißen ihn mit Eiern, treten ihn so richtig in den Arsch und dann ziehen wir beide einfach zusammen und lackieren uns gegenseitig die Nägel.", witzte er und ich musste bei dem Gedanken lachen.

"Das versprichst du mir aber.", lachte ich noch immer und er nickte.
 
"Ich muss jetzt auch los. Gibst du mir deine Nummer?", fragte er uns hielt mir sein Handy hin.
 
"Klar gerne. Schreibst du mir dann?" Ich nahm sein Handy in die Hand und tippte ihn meine Nummer ein, dann reichte ich es ihm wieder und er versprach mir, mir zu schreiben, wenn er Zuhause sei. Er umarmte mich zum Abschied noch einmal und verschwand dann in die entgegengesetzte Richtung. Ein Lächeln umspielte noch immer meine Lippen und ich war froh darüber das ich hierher gekommen war. Wäre ich es nicht, dann hätte ich Davis nicht kennengelernt und mein Gefühl sagte mir, dass er ein sehr toller Freund ist und ich ihn in Zukunft oft sehen werde. Er ist anders als die anderen ganzen Jungs. Mit ihm kann man so gut über alles reden und dass bestimmt stundenlang. Er sieht zwar taff aus, ist aber ein lustiger, einfühlsamer Junge. Ich mochte ihn und war froh, dass er für mich gerade eben da war. Meistens lernt man die tollsten Menschen immer dann kennen, wenn man es am wenigstens erwartet. So war es bei Tyler, Lizzy, Caithy und all den anderen auch.
 
>>Hey Kleine, hier hast du meine Nummer. Ich hoffe du bist inzwischen auch Zuhause und sitzt nicht mehr alleine da so spät am See rum. Du weißt was es für kranke Menschen da draußen gibt.. ._.<<

Als ich dann auf die Uhr sah, bemerkte ich, dass es bereits 23 Uhr war, ich stand auf und machte mich wieder auf dem Weg zum Auto. Ich schrieb auf dem Weg dorthin noch Davis zurück, dass ich mich auf dem Weg mache und er sich keine Sorgen zumachen braucht.
Im Auto schaltete ich die Musik an und stellte meinen Sitz weiter nach hinten, sodass ich etwas bequem sitzen konnte. Doch mir wurde gleich klar, dass dies eine kurze Nacht für mich werden wird und ich kaum bis gar nicht zum schlafen kommen würde. Kein Wunder nach diesem Tag. Noch immer dachte ich über Davis seine Worte nach. Er hatte Recht, dass ich mit Tyler reden sollte, doch trotzdem hatte ich Angst davor. Meine Gedanken wollten einfach nicht still werden und es gelang mir nicht, sie ruhig zu stellen, so bekam ich kaum ein Auge zu.
 
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Und so war es auch. Ich schlief vielleicht zwei Stunden und war dementsprechend auch kaputt. Ich war froh, dass sich in meiner Handtasche nützliche Dinge befanden, die ich jetzt brauchen werde. Zum Glück packten wir Frauen immer alles in unsere Handtasche, genau für solche Situationen.

Dezent geschminkt fuhr ich dann vom Parkplatz und Richtung Schule. Als ich auf meinem gewohnten Platz neben Caithy zum Stehen kam, entdeckte ich auch schon Tyler. Er lief ungeduldig vor seinem Auto auf und ab und schien schon auf mich zu warten. Ich hatte Angst vor dem Gespräch und das sich heraus stellt, das er etwas von diesem anderen Mädchen will. Vielleicht sagt er mir jetzt auch, das wir Freunde sind und ich mich aus solchen Angelegenheiten rauszuhalten habe. Mit einem mulmigen Gefühl stieg ich aus und überlegte, was ich jetzt tun würde.
Sollte ich zu ihm gehen? Sollte ich jetzt hier sofort das mit ihm klären? Wäre ich nach diesem Gespräch überhaupt noch fähig zum Unterricht zugehen, oder komplett fertig und verweint? Ich war hin und hergerissen, zwischen ich will jetzt die Sache klären und ich sollte vielleicht bis nach der Schule damit warten. Er bemerkte mein Zögern und wurde dadurch immer nervöser. Meine Entscheidung zwischen jetzt reden, oder später wurde mir gerade abgenommen, denn Tyler kam nun auf mich zu.

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