11. Kapitel

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Tyler's Sicht

Ich fuhr Lina nach Hause, nachdem sie mal wieder für Lizzy ein Engel war. Wenn ich der Kleinen ihr glückliches Gesicht sehe, sofern sie Lina sieht, wird mir warm ums Herz.
Sie ist so lieb zu der Kleinen, obwohl sie es nicht müsste. Sie schuldet mir nichts. Ich hab sie so oft in der Vergangenheit beleidigt, mit meinen Worten bestimmt verletzt. Und trotz alldem behandelt sie Lizzy so gut.

Nachdem sie ausstieg, wollte ich zuerst sagen, dass sie im Auto bleiben soll, hier bei mir...doch ich konnte es nicht aussprechen. Ich verabschiedete mich von ihr und sah ihr nach, wie sie zur Tür ging.
Ich wollte gerade den Motor starten, als sie sich noch einmal zu mir um blickte. Trotz der Dunkelheit, erkannte ich das Leuchten ihrer wunderschönen Augen, sie lächelte mir noch einmal zu bevor sie ins Haus verschwand.
Während der Fahrt musste ich die ganze Zeit an den Nachmittag denken, nicht an das Projekt. Eher daran wie ich ihr gezeigt hatte, wie die Steuerung funktionierte. Vor allem die Berührung unserer Hände, ließ mich erschaudern. Es fühlte sich anders an..es war so ein intensives Gefühl.
Man merkte wie unterschiedlich wir zwei sind..ihre zarte weiche Haut, gegen meine rauen Hände.

Nur was komisch war, ist das ich sonst nicht über irgendein Mädchen länger als ne Minute nachgedacht habe. Egal mit wem ich gevögelt habe, wer mich berührt hat.
Nicht ein Gedanke verschwendete ich an einer diese Schlampen.
Aber Lina wollte nicht aus meinem Kopf gehen.

Ich musste meine Gedanken unterbrechen, als ich Lizzy total aufgelöst unten auf der Treppe sitzen sah. Die Tränen kullerten nur so über ihre Wangen.
Ich setzte mich neben ihr auf die Stufe, nahm sie in den Arm und streichelte ihr beruhigend über den Rücken.

"Was ist denn mit dir los Sweedy?"
Sie versuchte mit dem Schluchzen aufzuhören, un mir zu antworten.
"Daddy hat gerade gesagt, er ist an meinem Geburtstag, am Freitag doch nicht da."
Boar! Dieses verdammte Arschloch! Es tut mir so in der Seele weh, wenn ich sehe wie er dieses kleine Mädchen verletzt. Immer und immer wieder. Und sie hat ihn trotzdem lieb, egal was er ihr antut, sie liebt ihren Daddy trotzdem.

"Das tut mir so leid mein Engel, dass hast du nicht verdient."
"D-d-du bist a-a-aber da od-d-der?" Sie schaffte es kaum einen Satz ohne zu schluchzen raus zu bringen."
"Klar, dass weißt du doch mein Schatz, nichts in dieser Welt würde mich daran hindern können."
Auf einmal fing sie an zu strahlen, ihre Augen leuchteten auf.
Wenn das passierte, dann ist sie auf eine Idee gekommen, ich bin gespannt was es diesmal ist.
"Ty, wenn Daddy nicht kommt..meinst du Lina würde mitkommen?"

Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist. Kann ich sie um sowas jetzt schon bitten? Aber wiederum möchte ich Lizzy nicht noch mehr verletzen, wenn ich jetzt nein sagen würde, dann wäre sie doch noch mehr am Boden zerstört.
Und ich kann meiner kleinen Schwester kaum ein Wunsch abschlagen. Also antwortete ich ihr mit einem ja.
"Ich ruf Lina gleich mal an. Ich kann sie ja mal fragen, aber sei nicht enttäuscht wenn das nicht klappt. Es kann ja sein das sie etwas anderes an dem Tag vor hat."
Sie schien mit meiner Antwort trotzdem zufrieden zu sein.
"Okay, sagst du mir Bescheid?"
"Ja mache ich." Dann zischte sie die Treppen nach oben und war verschwunden.

Seit 10 Minuten hielt ich mein Handy in der Hand und versuchte auf anrufen zu klicken. Es kostete so eine Überwindung Lina um einen Gefallen zu bitten.
Vor allem Lina, die Lina die ich noch vor ein paar Tagen gehasst habe und nicht im Traum daran gedacht hätte das ich sie darum bitten würde den Geburtstag meiner Schwester mit uns beiden zu verbringen.

Endlich habe ich mich dazu gebracht anzurufen, es klingelte zwei mal bis sie abnahm.
"Tyler?" Sie klang sichtlich überrascht, was man ihr auch nicht verübeln kann, sie hat genauso wenig damit gerechnet das ich sie in diesem Leben einmal anrufen würde, jedenfalls vor ein paar Tagen.

"Hey..ich wollte dich nur etwas fragen."

"Was denn?"

"Un zwar hat Lizzy am Freitag Geburtstag und unser Vater hat mal wieder keine Zeit. Daher soll ich dich fragen, ob du vielleicht am Freitag Zeit hättest.. sie würde sich sehr freuen."

"Das tut mir leid, dass euer Vater nicht kann. Ich würde sehr gerne kommen."

"Wow! Echt?"

"Ja klar! Ich muss morgen Nachmittag sowieso wieder arbeiten, dann sag ich Bescheid und verschiebe mein Dienst auf Samstag."

"Ich weiß nicht was ich sagen soll, du weißt gar nicht wie glücklich du die Kleine und damit auch mich machst."

"Ach na nu, ich mach es gerne."
Dann verabschiedete sie sich und ich ging zu Lizzy ins Zimmer um ihr von dem Gespräch mit Lina zu erzählen.
Sie rastete förmlich aus, klar Lina kann vielleicht nicht ihr den Vater ersetzen, aber Lizzy war glücklich. Sie klatschte und sprang auf und ab vor Freude.
"Jetzt freue ich mich wieder so so so sehr auf meinem Geburtstag."
"Das ist schön Liebling."
"Ja es ist wundertoll das Lina kommt."
"Ja sie ist ein Engel."
Nachdem sich Lizzy endlich beruhigt hat, zog ich ihr ihren Pyjama über. Dann ging ich noch mit ihr Zähne putzen.
Sie erzählte noch wie aufgeregt sie ist, bis sie dann einschlief.

Ich sah das ich eine neue Nachricht hatte, sie war von Lina. >>Was kann ich der kleinen als Geschenk mitnehmen?😊<<
Puh! Zuerst dachte ich, dass sie vielleicht doch noch absagt, aber sie machte sich anscheinend nur Gedanken was sie Lizzy kaufen könnte.
>>Du brauchst doch nichts kaufen, du machst sie schon damit glücklich das du kommst!<<
Einige Sekunden später kam wieder eine Nachricht zurück.
>>Na wenn du mir kein Tipp geben möchtest, werde ich mir noch etwas einfallen lassen. :)<<

Bevor ich in mein Zimmer verschwand ging ich hoch in die 2. Etage. Da Licht in einem seiner Arbeitszimmer brannte, wusste man das er auch mal Zuhause ist.
Er war gerade in seinem Bildschirm vertieft, als ich mich gegen den Türrahmen lehnte.
"Du bist echt das Allerletzte. Du solltest dich schämen einem Kind, deiner eigenen Tochter weh zu tun."
Erschrocken, sah er mich an.
"Wie kannst du so mit mir reden?? Außerdem sie, sie ist nicht meine Tochter..."

Ist er jetzt total bescheuert???
"Was sagst du da??? Sie ist nicht deine Tochter?? Schön wäre es, denn sie hätte nicht so ein Arschloch als Vater verdient!!"
Er war wütend, was man daran erkennen konnte, wie sein Gesicht rot anlief.
"Ich kann sie einfach nicht lieben! Verdammt nochmal siehst du das denn nicht?! Sie wird Catherine immer ähnlicher!"
Natürlich sah ich das auch.
"Gerade darum solltest du sie lieben!"
"Achja?? Ich brauche nur einmal in ihr Gesicht blicken und seh meine tote Frau vor mir!"
Ich verstehe ja, dass es schwierig ist, dass ist es für mich auch. Aber ich versuche das gute darin zusehen. Wenn ich Lizzy ansehe, sehe ich das liebevolle meiner Mum in ihr und das ist doch was gutes? Mum war eine tolle Frau, es ist schön das Lizzy etwas von ihr hat. Trotzdem ist sie ein eigenständiger Mensch.

"Ja sie hat etwas von Mum! Na und?! Das ist doch was schönes! Außerdem ist Lizzy ein eigener Mensch und nicht sie!"
Er kam einige Schritte auf mich zu.
"Wenn sie nicht da wäre, vielleicht wäre Catherine nicht tot! Vielleicht könnte sie jetzt immer noch bei uns sein. Sie musste sterben, damit Elizabeth leben kann!!"
Er nannte fast nie den Spitznamen von der Kleinen er sagte immer ihren vollen Namen.
"Jetzt bist du doch vollkommen durchgedreht!! Hör auf so ein Scheiß zu sagen! Lizzy kann nichts für den Tod von Mum! Sie ist an Krebs gestorben, verdammte scheiße nicht an ihrer Geburt!!"

Wutentbrannt lief ich in mein Zimmer. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Er ist ein Arschloch, die Kleine für den Tod von Mum verantwortlich zu machen. Wie kann er nur?! Er tut ihr jedes mal weh, mit seinen hasserfüllten Blicken die er ihr zu wirft.

Ich stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich drehte die Musik auf voller Lautstärke, mit der Hoffnung das sie meine Gedanken über tönt, doch das war leider nicht der Fall.

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