46. Kapitel

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Lina´s Sicht

Als sein Kopf auf meiner Schulter sank, hatte ich Angst,das er sein Bewusstsein verloren hat, daher fuhr ich kurz an den Straßenrand und brachte das Auto zum stehen.

"Hey, Ty? Ist alles okay?? Kannst du mich hören?"
Mühsam öffnet er ein Auge.
" Ich bin nur k.o. Süße. Also, wenn ich jetzt die Augen zumache, dann schlafe ich vielleicht, aber bin nicht bewusstlos, das war ich schon bereits."
Während er sprach machte er einige kurze Pausen zwischen den Wörtern. Selbst das sprechen bereitet ihn gerade Schmerzen.

" W-was? Du warst bewusstlos? Wir sollten ins Krankenhaus Ty, wir müssen überprüfen lassen, dass du keine inneren Blutungen hast. Ich kann dich so nicht nach Hause bringen."
Ich verschrenkte die Arme vor der Brust und dachte nach, was ich jetzt machen soll.

"Lina nein, es geht schon. In ein paar Tagen, ist nichts mehr zusehen. Vertrau mir. Außerdem möchte und KANN ich nicht nach Hause." Überrascht sah ich ihn an. Er möchte nicht nach Hause, heißt das etwa, dass er ohne Widerworte ins Krankenhaus möchte? Er konnte anscheinend meine Gedanken lesen und beantwortete meine unausgesprochene Frage.

"W-wenn mein V-Vater mich so sieht, d-dann schmeißt er mich r-ra-raus und ich könnte n-nicht mehr Lizzy sehen. Kann ich mit zu dir, bitte?" Die letzten Worte kamen nur noch als ein Flüstern raus. Ich verstand ihn, ich habe sein Vater gesehen, wie 'kalt'er sein kann, darum kann ich Tyler das nicht antun und Lizzy auch nicht. Sie hat niemanden außer ihn. Und außerdem muss heute Nacht sowieso jemand bei ihm sein, denn falls sein Zustand sich verschlechtert, dann muss jemand ihn unverbindlich ins Krankenhaus bringen. Karin und Jake sind ja sowieso bis Mitte nächster Woche weg, also geht das. Vorallem habe ich Tyler verdammt nochmal sehr gerne, ich will für ihn da sein.

"Okay, du kommst mit zu mir und lässt dir helfen, verstanden? Und das ohne Wiederrede..du lässt mich für dich da sein.
Du bleibst aber nicht nur die Nacht, sondern einige Tage, bis es dir wieder etwas besser geht und du selbstständig gehen kannst."

Er nickte leicht. "Einverstanden, ich nehme an es hilft nicht zu protestieren? Ich bin sowieso zu schwach dafür, also los." Er kuschelt seinen Kopf wieder auf meine Schulter. Er ist so fertig, ich muss mich beeilen, dass er sich endlich hinlegen kann. Also fuhr ich wieder auf die Straße und fuhr zu mir nach Hause. Er war nach einige Meter Fahrt schon eingeschlafen. Ich hielt vor dem Haus und versuchte ihn sanft aufzuwecken. Ich bin leider nicht so stark, dass ich ihn tragen könnte, daher muss ich ihn leider wecken, auch wenn es mir furchtbar leid tut.

"Ty? Wir sind da, du musst aufwachen, hast du gehört? Na los, wir müssen erstmal die Treppe hochschaffen. Wir kriegen das hin, zusammen." Er öffnete seine Augen, jedenfalls soweit es ging, da sie ziemlich angeschwollen waren und das eine, kaum noch zusehen war. Ich versuchte ihn zu umfassen und vom Sitz zuziehen. Als wir es endlich aus dem Auto geschafft haben, gingen wir zur Tür. Er lehnte sich an mich, als ich die Tür aufschloss. Dann stützte ich ihn wieder und wir gingen ins Haus.

Wir waren inzwischen bei der Treppe angekommen und das war der schwerste Teil, ich versuchte so gut es geht ihn Stufe für Stufe hoch zuziehen, doch es gelang mir nicht. Einige Male hielt ich sein Gewicht nicht stand und brach zusammen und er neben mir, dass passierte ganze vier Mal. Dann versuchte ich ihn wieder hoch zuziehen und begann wieder ihn Stufe für Stufe nach oben zubringen. Es war noch schwieriger als ich es mir vorgestellt habe.

Als wir es dann endlich geschafft haben, -wenn auch mit einigen blauen Flecken, doch da kommt es  bei ihm bei ein paar mehr auch nicht mehr drauf an, -stützte ich ihn bis ins Badezimmer. Dort half ich ihm bis zur Badewanne, das er sich auf den Rand setzen konnte.
"Ich helfe dir schnell, dich etwas sauber zumachen und dann kannst du endlich schlafen." Ich ließ warmes Wasser in die Wanne ein und holte einen Lappen aus dem Badschrank. Dann griff ich an den Saum von Tyler's T-Shirt und wollte es ihm ausziehen, doch er sah mich verwundert an. "Selbst in so einer Situation denkst du nur an das eine?" Er versuchte zugrinsen, doch es gelang ihm nicht richtig.
"Ha ha..nein und jetzt mach die Arme hoch, ein Wunder das du noch Witze reißen kannst." Er tat was ich sagte und machte die Arme hoch, er verzog sein Gesicht schmerzvoll, als er sie nach oben machte.

Ich machte den Lappen nass und begann zuerst das Blut aus seinem Gesicht zu waschen. Dabei versuchte ich so vorsichtig zu sein, wie es nur möglich war. Dann machte ich bei seinem Oberkörper weiter, ich will nicht sehen, wie er morgen aussieht. Jetzt sieht es schon schrecklich aus, morgen werden die riesigen Blutergüsse noch mehr zusehen sein. Dieser Anblick tut weh. Ich versuche mich so gut es geht auf seinem Körper zu konzentrieren, doch eine Träne floss über meine Wange. "Scheiße Lina, bitte Weine nicht. Schon gar nicht wegen mir, Süße!" Er strich mit seinem Daumen die Träne weg und streichelte meine Wange. Ich schluchzte einmal und ging in die Hocke, um seine blutverschmierte Hose auszuziehen. Jetzt saß er nur noch in Boxershorts vor mir. Er konnte sich ein Kommentar, mal wieder nicht verkneifen. "Warum muss es mir gerade jetzt so dreckig gehen?! Lass uns diese Szene in ein paar Tagen noch einmal wiederholen, bitte." 
"Oh man, du bist selbst jetzt noch scheiße pervers." Grinse ich und stand auf und beäugte seinen ganzen Körper und versuchte das Blut und den Dreck der noch zusehen war, größtenteils zu entfernen.

"Komm, so geht das erstmal. Das reichte für heute. Du musst dich jetzt ausruhen." Ich half ihn wieder hoch und brachte ihn zu meinem Bett. "Auch wenn die Umstände scheiße sind, aber ich wollte schon immer mal in deinem Bett schlafen." Sein Mundwinkel ging etwas nach oben. "Du hättest dich nicht extra dafür zusammen schlagen lassen müssen. Ich hol dir noch eine Tablette gegen die Schmerzen, damit die Nacht wenigstens etwas erträglich für sich wird."
"Da -das wird sie auch ohne. Du bist ja schließlich da." Seine Stimme klang zwar noch immer so gebrochen und leise, doch seine Worte ließen mich lächeln. Ich ging ins Bad und holte schnell die Tablette, dann beeilte ich mich ein Glas Wasser zu holen.
Als ich beides zusammen hatte, ging ich wieder zu Tyler und reichte es ihm.

Nachdem er die Tablette genommen hat, legte er sich vorsichtig hin, jede Bewegung bereitete ihm starke Schmerzen. Ich deckte ihn zu und legte mich neben ihn.
"Wenn irgendetwas ist, musst du mir das sagen! Versprochen?"
"Versprochen." Dann legte er einen Arm um mich. "Weißt du eigentlich, was für eine scheiß Angst ich um dich hatte?! Mach das nie wieder du Idiot." Er versuchte mich näher zu sich ran zuziehen, doch stöhnte vor Schmerzen auf. Daher legte ich mich von selbst dichter zu ihm.
"E-es tut mit alles so so leid Lina. So, so leid." Er vergrub sein Gesicht in meine Haare und da ich merkte, wie sehr ein das Sprechen anstrengte, wollte ich nicht das er noch weiter reden muss.
"Ist schon gut, Ty. Wir reden später darüber, jetzt Versuch zuschlafen."

Er schlief nach einer halben Stunde ein, desöfteren zuckte er zusammen, als wenn er schlecht träumt, oder ebend Schmerzen spürt. Was sind das nur für Menschen, die einen anderen so sehr verletzen können? Da ich die ganze Zeit Angst hatte, das etwas mit ihm sein könnte und ich es nicht mitkriege, weil ich schlafe, blieb ich die meiste Zeit wach. Selbst im Schlaf, sah man das er Schmerzen hat. Manchmal sprach er im Schlaf, mal war es mein Name, mal das es ihm leid tut. Ich holte ab und an ein neues Kühlakku und hielt es ihm ins Gesicht, damit etwas die Schwellung zurück geht. Doch irgendwann, schlief auch ich ein.

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