55. Kapitel

17.5K 543 10
                                    

Lina's Sicht
 
Tyler fragt mich jetzt seit heute Nachmittag ab und an Fragen über meinen Vater. Ich frage mich, wie er darauf kommt. Er weiß eigentlich nicht, dass mein Vater nicht mehr bei uns wohnt. Bis jetzt kamen die Fragen "Wie sieht dein Vater eigentlich aus?", oder "Wie ist er so?", "Was ist er vom Beruf?", sowie "Wie alt ist er?" Jetzt war er für einige Minuten ruhig, doch ich seh ihm an, dass gleich wieder irgendwelche Fragen kommen, das komische ist nur wieso gerade nur über meinem Vater? Wo ich ihn gefragt habe, wie er gerade auf meinem Vater kommt, meinte er nur das er sich für meine Familie interessiert und mehr kennenlernen möchte und er fragte zuerst von meinem Vater, weil wir heute über seinen sprachen.

"Lina? Wohnt dein Dad eigentlich hier?", bestimmt kommt er darauf, weil er ihn noch nie hier gesehen hat.
"Nein tut er nicht. Meine Mum ist mit Jake zusammen, ihren neuen Lover. Es ist dazu noch sein Haus." Er tut so, als wenn es ihn nicht überraschte, nur woher weiß er das?
"Ach echt? Und wie kommst du mit diesen Jake klar? Siehst du dein Dad regelmäßig?"
Was soll ich ihn darauf antworten? Nein, Jake misshandelt mich und meine Mutter guckt noch dabei zu?!
"Sagen wir mal so, wir kommen nicht gut miteinander aus. Ehrlich gesagt habe ich meinen Dad seitdem nicht mehr gesehen."

Da er sah, dass mir dieses Thema nahe ging, nahm er meine Hand in seine und streichelte mit seinen Daumen leicht über meinen Handrücken.
"Das ist echt scheiße, ich könnte mir auch nicht vorstellen wie es wäre, wenn mein Vater ne Neue hätte. Ich will diesen Jake irgendwann mal kennenlernen..er hat dich gut zu behandeln. Das mit deinem Vater tut mir sehr leid, Lina. Deswegen hat Alice so eine Scheiße über deinen Dad gesagt. Du weißt wirklich nicht, ob es ihm gut geht? Ob er lebt?"
Ich konnte ihn nicht antworten, ich bekomme keine Ton raus. Ich schüttelte nur einmal meinen Kopf. Mir kamen die Tränen und ich konnte nicht anders, als mein Gesicht an seine Brust zu verstecken. Es tat so so gut, jemanden zu haben, der einen in den Arm nimmt. Er ist der erste, mit dem ich seit langer Zeit über meinen Vater gesprochen habe und er ist der einzige, der mich dazu noch tröstet. Sonst habe ich mich die letzten Jahre alleine mit diesem Thema gequält. Alleine gelitten, niemand war da, der mich in den Arm nehmen konnte, niemand. Es fühlt sich irgendwie verdammt gut an, mit ihm darüber zureden, verdammt richtig es sich endlich von der Seele zu reden. Er umarmt mich fester und ein Kribbeln macht sich in meinem ganzen Körper breit. Während er beruhigend meinen Rücken streichelt flüstert er mir ins Ohr das alles gut wird und ich ihm vertrauen soll, dass er mir hilft. Ich weiß nicht genau, was er damit meint, ob er meint das er für mich da ist, oder ob er mir wegen meinem Vater helfen will. Egal wie er es meint, ich weiß das diese Worte mich beruhigen und er es schafft das ich mich nicht mehr so schlecht fühle.
 
Am Abend rieb ich noch einmal all die blauen Flecke auf seinem Körper,- mit der Salbe, die dagegen gut hilft und den Vorgang beschleunigt ein. Meine Hände zittern etwas, als sie seinen Körper berühren. Komisch, so eine extreme Wirkung hatte ich bei seinem Körper die anderen male nicht, doch auf einmal reagiere ich heftiger als zuvor. Ich verliebe mich doch nicht etwa in Tyler oder? Nein Quatsch, dass kann nicht sein. Wir sind Freunde, genau Freunde nicht mehr und nicht weniger.
Um sein Auge kümmerte ich mich anschließend auch noch, inzwischen sah es schon besser aus. Seine Lippe ist auch schon abgeschwollen. Ich legte mich gerade zum schlafen hin, als mein Handy klingelte, Karin. Was will sie um diese Uhrzeit von mir?

>>Was willst du?<<

>>Ich wollte nur fragen wie es dir geht.<<

>>Wie es mir geht? Bitte, das interessiert dich doch seid Jahren nicht mehr! Seid ihr weg seid, geht es mir eigentlich bestens.<<

>>Lina, lass das. Du musst mir einen Gefallen tun. Auf dem Tisch liegen 2 Akten, du musst sie morgen ins Büro bringen Paul braucht sie dringend und Jake und ich kommen erst am Sonntag Abend wieder.<<

>>Werde ich schon machen. Wenn nichts weiter ist, dann mach's gut! Am besten bleibt gleich ganz weg.<<

Ich wartete nicht noch auf eine Antwort von ihr, sondern legte einfach auf. Eine gute Nachricht hat das ganze ja, sie bleiben bis Sonntag Abend weg das heißt ich habe bis Sonntag Ruhe vor den beiden und Tyler kann wirklich hier bleiben, bis seine Verletzungen nicht mehr zusehen sind. Das heißt das er spätestens am Samstag nach Hause kann, oder eben Sonntag, wie er möchte.
 

Es war mittlerweile Samstag und Tyler ging es fiel besser. Sein blaues Auge war gar nicht mehr zusehen und gehen konnte er nun auch wieder. Es ging ihm so, dass nicht mehr jede Bewegung ihn wehtat, wie vor ein paar Tagen. An seinem Oberkörper, sowie Rücken sind die Blutergüsse am meisten noch zu sehen. Das braucht auf jeden Fall noch einige Tage, bis auch diese verschwunden sind.
"Lina? Mein Vater hat mir gerade geschrieben, dass er heute Nachmittag zu einem wichtigen Geschäftstreffen muss, Amy hat aber frei und er kann Lizzy nicht mitnehmen, darum muss ich nach Hause um auf sie aufzupassen. Fährst du mich bitte?" Es scheint als wenn er noch gar nicht los will als wenn er noch bei mir bleiben möchte. Innerlich freute es mich und ohne nachzudenken antwortete ich ihn. "Ich fahr dich. Wollen wir heute mit Lizzy ins Kino?" Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. "Das würdest du tun? Du hast doch an einem Samstag bestimmt anderes vor. Außerdem bin ich dir die letzten Tage doch schon genug auf die Nerven gegangen."
"Als wenn du mir auf die Nerven gegangen bist. Ich war froh das du hier warst.", ups, das sagte ich wohl laut. Er zog eine Augenbraue in die Höhe und lächelte mich an. Ich merkte wie sich meine Wangen wieder erwärmten und sich rot färbten. Scheiße peinlich. "Ja kommst du nun? Das Auto fährt in 5 Minuten los, also hopp." Ich rannte die Stiegen runter und brachte seine Tasche schon ins Auto, um der peinlichen Situation von ebend zu entkommen.

Show The World Your True Faceजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें