Chapter 41

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Die nächste Woche wurde Tyler auch schon aus dem Krankenhaus entlassen, mit der Bedingung immer pünktlich und zu jedem ausgemachten Termin bei der Therapie zu erscheinen. Natürlich willigten alle Beteiligten ein und versprachen ganz vorbildliche Patienten zu sein.

Und so kam es, dass Blair sich voll und ganz in die Hochzeitsvorbereitungen stürzte. Ihre Mutter und Tylers Mutter halfen ihr tatkräftig dabei und, wie hätte es anders kommen können, ich musste auch mit anpacken. Zum Glück bekam ich die eher anspruchsloseren Aufgaben zugeteilt, denn ich war immer noch ziemlich durch den Wind wegen der Sache mit Ash und wieder in unserem alten 'Zuhause' zu sein, ließ alle, so angestrengt verdrängten Erinnerungen wieder aufleuchten.

Blair hatte sich außerdem in den Kopf gesetzt unbedingt eine Verlobungsparty auszurichten. Mir war das eigentlich ziemlich egal, zudem ich nur die 'Aufgabe' hatte, nett zu den Verwandten und Bekannten des Brautpaares zu sein und ein wenig mein Auge auf das Wohl der Gäste zu haben und das sollte ich gerade noch hinbekommen.

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Am Tag der Verlobungsparty wachte ich mit einem komischen Gefühl auf, doch ich dachte mir nichts weiter dabei und schob es nur auf die Tatsache, dass ich heute ziemlich viele Leute kennen lernen sollte und ihre Sympathie für mich gewinnen sollte, denn ich war nun mal Blairs Brautjungfrau.

Also genehmigte ich mir zuerst eine lange, warme Dusche, bevor ich mir einen gemütlichen Jumpsuit anzog und mit einem Turban auf dem Kopf, in den meine noch nassen Haare gewickelt waren, zum Frühstücken hinunter ging.

Unten herrschte schon reges Treiben und alle schienen sich köstlich zu amüsieren. Ich hörte Blairs Mutter Hillary herzhaft lachen und auch das Kichern von Blair war nicht zu überhören. Schmunzelnd ging ich in die Küche, um mir mein Glas Orangensaft zu holen und traf dort auf Tyler, der Probleme hatte mit dem Rollstuhl an das Regal mit den Müslischüsseln zu kommen.

"Warte, ich helfe dir", sagte ich zu ihm und reichte ihm eine der Schüsseln, "Guten Morgen, übrigends."

"Oh...Hi Charlie", antwortete Tyler mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, doch ich ließ mich davon nicht weiter beirren. Dann verschwand er auch schon ins Esszimmer. Weird, aber er war höchstwahrscheinlich nur ein wenig aufgeregt, was ihm nicht zu verübeln war, denn immerhin würde er heute einen Großteil von Blairs Familie kennen lernen, die er bisher noch nie gesehen hatte.

Schnell schnappte ich mir also meinen Saft und ging damit ins Esszimmer. Unterm Gehen nahm ich schon einen Schluck davon, was ein riesiger Fehler war, denn als ich sah, wer da neben Hillary saß und sich köstlich amüsierte, wollte ich das Getränk am liebsten wieder ausspucken. Oder, am besten, gleich der Person ins Gesicht spucken. Denn es war niemand anderes, als der werte Herr Ash Montgomery, wegen dem mein Herz immer noch aus lose zusammengefügten Scherben bestand, die so schnell auch nicht wieder zusammenheilen würden, schon gar nicht, da er ja wieder aufgetaucht war.

Doch ich schluckte tapfer meinen Saft hinunter. Mittlerweile waren auch die Gespräche verstummt und alle starrten entweder mich oder Ash an, oder uns beide abwechselnd. Alle waren gespannt was als nächstes passieren würde, ob jemand von uns beiden die Fassung verlieren würde (das wäre dann wohl eher ich, da Ash offensichtlich ja ein Herz aus Stein besaß) oder sonstiges. Aber ich wollte niemandem hier die Genugtuung geben, am allerwenigsten Ash, und ich beschloss gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

"Guten Morgen, allerseits", lächelte ich breit in die Runde und setzte mich dann neben Jason, der am weitesten von Ash entfernt saß.

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Ich hatte das Frühstück überstanden und auch den restlichen Tag. Mittlerweile war es schon später Nachmittag und die ersten Gäste waren bereits eingetroffen. Ich stand nun also da, im Garten und lächelte freundlich und gab auch jedem Gast höflich die Hand, zwecks guter Eindruck, weil ich ja Brautjungfer/Trauzeugin (was auch immer) war. Gute zwei Meter von mir entfernt stand Ash und tat ungefähr dasselbe.

Als endlich alle Gäste eingetroffen waren, war ich von meiner Pflicht erfüllt und hatte offiziell keine spezielle Aufgabe mehr. Ich schätze, ich musste einfach nur anwesend sein.

Gerade standen Blair und Tyler auf einer kleinen Bühne (wobei Tyler nicht stand, sondern saß...Rollstuhl und so) und hielten irgendeine Art von Rede. Ich gebs zu, ich hatte nicht wirklich aufgepasst. Aber als sich jemand neben mir räusperte und dieser jemand auch noch Ash war, war meine ganze Aufmerksamkeit geweckt.

"Was willst du?", versuchte ich so neutral wie möglich zu fragen, wobei mir mein Herz wie wild in meiner Brust klopfte und ich schon Angst bekam, er könnte es vielleicht hören.

"Reden." Er klang reumütig...irgendwie. Obwohl das natürlich völliger Schwachsinn war, denn Ash kannte das Gefühl Reue gar nicht.

"Gut. Dann rede", gab ich schnippisch zurück.

"Nicht hier....Könne-Können wir vielleicht hineingehen? Wo wir ungestört sind?"

Ich nickte steif und führte ihn dann in mein Zimmer, da wir dort wohl am ungestörtesten waren. Dort angekommen platzte ich heraus:

"Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet?!?!!?"

"Ich...ich weiß es nicht..", erwiderte er zerknirscht.

"Du weißt es nicht?! DU WEISST ES NICHT?! Sag mal, geht es dir eigentlich noch gut! Ich war fertig mit der Welt ich konnte nicht mehr! Ich wurde von meinem ersten Auftrag abgezogen, und verlor somit auch enge Freunde von mir und meinen festen Freund! Und du hast nicht einmal versucht Kontakt mit mir aufzunehmen!"

"Erstens wollte ich dir die Zeit geben das alles zu verkraften! Und zweitens, du hättest auch versuchen können dich bei mir zu melden! Ist dir dass schon in den Sinn gekommen?"

Während unserer kleinen Debatte waren wir uns immer näher gekommen und standen nun schwer atmend, fast Brust-an-Brust voreinander und sahen uns in die Augen.

"Ich habe das hier vermisst", flüsterte er und grinste leicht.

"Und ich hasse dich immer noch", gab ich patzig zurück.

"Aww, sweetheart. Wenn du mich für etwas hasst, dann für das..." Und mit diesen Worten schloss er die Lücke zwischen uns, indem er seine Lippen auf meine legte. Zuerst zögerte ich, doch dann erwiderte ich seinen Kuss und fuhr mit meinen Händen in seine Haare und dann seinen durchtrainierten Körper, öffnete dann die Knöpfe seines Hemdes, ohne den Kuss auch nur eine Sekunde zu unterbrechen.

"Was machen wir hier?", murmelte ich dann undeutlich gegen seine Lippen und streifte ihm dann das Hemd von den Schulter, so dass es am Boden landete.

"Ich habe keine Ahnung, aber es fühlt sich verdammt gut an", antwortete er und küsste mich wieder leidenschaftlich. Dabei hatte er geschickt den Reisverschluss meines Kleides geöffnet, welches Sekunden später dem Hemd folgte und ebenfalls auf dem Boden landete...

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