Chapter 39

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Die nächsten Tage verbrachte ich abwechselnd bei Blair und Tyler.

Mit Blair redete ich nicht wirklich viel. Sie war immer noch sehr schwach, sah aber schon viel besser aus als wie bei meiner Ankunft. Täglich zwang ich sie zu essen und genug zu trinken, damit sich ihr Körper wieder erholen konnte.

Wenn ich nicht gerade bei ihr war, verbrachte ich meine Zeit eben im Krankenhaus bei Tyler. Mit ihm redete ich ziemlich viel. Ich erzählte ihm alles. Es tat wirklich gut sich einmal alles von der Seele zu reden und ich konnte sicher sein, dass er mich nicht verurteilte. Auch die regelmäßigen Geräusche der Beatmungsmaschine hatten irgendwie eine beruhigende Wirkung auf mich. Sie gaben mir das Gefühl von Sicherheit, denn solange diese ihren Geist nicht aufgab, würde Tyler weiter atmen.

Jeden Tag betete ich zu Gott, dass das Telefon klingelte und das Krankenhaus uns sagte, dass er aufgewacht sei oder dass er mich ansah, während ich ihn wieder besuchte und ihm erzählte, wie schlecht es mir eigentlich ging wegen der Ganzen Sache mit Ash.

Seitdem ich von dem Auftrag bei den Van Wolds abgezogen worden war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Weder bei der Organisation, noch sonst wo. Offensichtlich hatte er, anders wie ich, sofort wieder einen anderen Auftrag bekommen. Währenddessen hatte ich fleißig trainiert und für meine Abschlussprüfungen gelernt . Wobei letzteres auch nicht geklappt hatte.

Funktionierte eigentlich einmal in meinem Leben etwas sofort, oder muss ich mein ganzen Leben damit verbringen, das zu erreichen, was ich beim ersten Mal verbockt hatte?

Obwohl, für das mit den Abschlussprüfungen konnte ich nichts. Ich hoffte nur, dass ich die Prüfungen so schnell wie möglich nachholen konnte. Ich nahm mir vor, bei nächster Gelegenheit mit Josefine darüber zu sprechen.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es höchste Zeit war, zurück zu Blair zu fahren, da es bald Abendessen geben würde. 

Ich stand auf und berührte Tylers schlaffe Hand.

"Machs gut, Tyler. Wir sehen uns dann morgen" Ich starrte ihn an. Seine Augenlider waren geschlossen, seine Gesichtsmuskeln entspannt. 

Ich verließ das Krankenhaus und machte mich auf den Weg zu Blair. Diese traf ich wie erwartet in ihrem Bett an, still sitzend mit starrem Blick auf die Bettdecke. Als ich eingetreten war, hatte sie kurz den Kopf gehoben, aber nichts gesagt.

„Hey, wie geht's?", grüßte ich sie sanft und ließ mich neben ihr auf dem Bett nieder.

Wieder sagte sie nichts, um ehrlich zu sein, hatte ich auch nicht damit gerechnet. Würde sie je wieder sprechen, wenn Tyler nicht aufwachen würde? Was wenn sie für immer schweigen würde?

Und plötzlich realisierte ich, wie mir alles in meinem Leben, das mir wichtig war langsam aus der Hand geglitten war. Meine Mum, Ash, und jetzt auch noch Blair.

Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln und die Müdigkeit, die ich seit Tagen zu verstecken versuchte, traf mich mit voller Kraft und nicht vorbereitet. Ich sank neben Blair zusammen, kauerte mich schon fast wie ein Embryo neben sie und begann zu weinen.

Ich weinte und weinte, wollte den Schmerz der letzten Wochen einfach aus mir heraus haben. Ich war mich nicht einmal sicher um Blair das Ganze mitbekam, aber ich konnte es nicht länger zurück halten.

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, begann ich ihr meine Gefühle zu erzählen. Vielleicht bekam sie es nicht mit, aber es war mir in diesem Moment egal.Ich erhält ihr dasselbe wie ich im Krankenhaus Tyler erzählt hatte.

Danach war ich still. Sie war auch still. Man hörte nur unsere Atmung. Das regelmäßige Heben und Senken unserer beider Brustkörbe.

Nach einer unbestimmten Zeit sah ich zu Blair auf. Sie saß immer noch gleich da, wie als ich ich in den Raum gekommen war, aber auf ihrer Wange bahnte sich eine kleine Träne ihren weg hinunter, bis sie schließlich von ihrem Kinn auf die Bettdecke tropfte.

Sanft drückte ich aufmuntern Blairs Hand und legte anschließend meine Arme um sie. Überraschenderweise spürte ich sogar, wie sie sich auch etwas entspannte, doch sonst zeigte sie keinen Regung.

Auch einigen Sekunden ließ ich sie wieder los und stand auf. Langsam ging ich Richtung Tür, doch gerade als ich im Begriff war aus dem Zimmer zu gehen, meinte ich ein Flüstern zu hören:

„Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will."

CWhere stories live. Discover now