Chapter 16

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Autsch. So fühlt es sich also an, wenn man in die Friendzone geschickt wird. Es tat unerwartet weh. Langsam nickte ich und brachte dann hervor: "Okay, danke, dass wir das geklärt haben. Ich bin froh, dass du ehrlich warst." Dann drehte ich mich um und ging aus der Küche ins Wohnzimmer. Ich warf Blair einen Blick zu und schüttelte den Kopf, dann lief ich schnell nach oben.

Heulend warf ich mich aufs Bett und zog die Decke über meinen Kopf. Ich wusste nicht wie lange ich schon so dalag, als ich hörte wie die Zimmertür geöffnet wurde. Einen Moment lang hatte ich Angst, dass es Ash sein könnte, aber ich zwang mich nicht mehr an ihn zu denken und nach Vorne zu blicken.

Ich spürte wie die Matratze nach gab und eine Sekunde später wurde mir die Decke weggezogen. Neben mir saß Blair mit einem Chai Latte und einer 6er Packung gefüllter Donuts, 3 Tafeln Schokolade, einer Packung Chips und einer Familienpackung Ben&Jerries Strawberry Cheesecake in den Händen und lächelte aufmunternd.

Schnell wischte ich mir meine Tränen mit dem Handrücken von den Wangen und schenkte Blair ein dankbares Lächeln. Naja, zumindest versuchte ich, etwas ähnliches wie ein Lächeln zusammenzubringen.

"Hier iss. Eigentlich wollte ich das Zeug sparen, bis die Zeit im Monat kommt und es dann essen, aber du brauchst es jetzt gerade mehr", sagte Blair und biss in einen der Donuts.

Ich nahm mir ebenfalls einen und öffnete gleichzeitig eine Tafel Schokolade, während Blair sich nun ganz neben mich legte und nach ihrem zweiten Donut griff.

"Ich werde das Ganze hier", sie deute auf die ungesunden Lebensmittel , "morgen sowas von bereuen. Ich werde Pickel bekommen und fett werden." Danach nahm sie die Schokolade und biss hinein. "Aber es ist mir egal. Dann werde ich eben ungeheuer fett, wenigstens bin ich dann glücklich und vollgestopft mit Donuts und Schokolade."

Sie grinste mich an und ganz plötzlich musste ich anfangen zu lachen. Ich lachte und lachte und konnte nicht mehr aufhören. Blair setzte mit ein und kurz darauf hielten wir uns, immer noch lachend, die schmerzenden Bäuche. Plötzlich verlor ich den Halt und viel vom Bett, was Blair dazu brachte noch mehr zu lachen, wenn dass überhaupt noch möglich war.

Plötzlich stand Ash in der Tür und Blair und ich hörten ganz kurz auf zu lachen, sahen uns an und brachen dann ein weiteres Mal in gackerndes Gelächter aus. Wir mussten ein komisches Bild abgeben: Sie am Bett, ich am Boden mit Unmengen an Süßigkeiten neben uns und wir beide lachend.

"Habt ihr was geraucht?", fragte Ash sichtlich verwirrt und schlagartig hörte ich auf zu lachen. Es lag nicht an seiner Frage, ich fand die Situation hier auf einmal gar nicht mehr lustig. Schnell stand ich vom Boden auf und strich meine Klamotten glatt. Blair räusperte sich und verließ das Zimmer. Bei der Türe drehte sie sich noch einmal zu mir um und warf mir einen fragenden Blick zu, aber ich nickte nur und sie schloss die Tür hinter sich.

Kaum war sie verschwunden, begann ich die Süßigkeiten zusammen zusammeln und verstaute sie schnell in meiner Nachttischschublade.

Um aus dem Zimmer zu flüchten, brach ich das erdrückende Schweigen zwischen Ash und mir, indem ich sagte: "Ich, ähm, werde trainieren gehen." Und ich ging rasch zur Tür.

"Charlie?"

Schnell drehte ich mich um und sah in erwartungsvoll an. "Ja?"

"Du hast dein Sportzeug vergessen."

"Oh. Ja. Stimmt. Ähm, danke?" Das letztere Klang eher wie eine Frage. Ich hatte gehofft er würde so etwas sagen wie, es täte ihm Leid er möchte doch mehr sein als nur Freunde, aber anscheinend empfand er nicht so.

Schnell schnappte ich mir meine Sportsachen und ging hinunter in den Trainingsraum.

Ich zog mich rasch um und ging dann zum Boxsack. Ich zog mir die Handschuhe an und begann wütend auf ihn einzuschlagen. Es war eine gute Möglichkeit Stress abzubauen und ich war froh, dass ich meine Wut loswerden konnte.

Der Schweiß rann meine Schläfen hinunter aber ich schlug immer noch unersättlich auf den Boxsack ein, denn meine Wut war noch lange nicht verschwunden und ich musste sie ja irgendwie loswerden.

Als meine Armmuskeln ermüdetet waren, ging ich nach oben und nahm eine lange, entspannende Dusche. Danach schlüpfte ich in eine einfache Leggings und einen Oversize-Pullover. Meine Haare ließ ich in einem Turban trocknen. Fertig angezogen ging ich hinunter in die Küche und begann im Kühlschrank nach Lebensmitteln zu suchen, mit denen ich ein vernünftiges Essen kochen konnte. 

Als auch dies erledigt war, begann ich Zucchini und Champignons klein zu schneiden um diese dann mit Zwiebeln in einer Pfanne zu braten. Die Nudeln kippte ich in das kochende Wasser in einem anderen Topf. Zu den Zucchini und Champignons leerte ich noch etwas Wasser und Sahne, bisschen Salz und Pfeffer und voilá, ein leckeres Essen war fertig.

"Leute! Essen ist fertig!, rief ich durchs Haus und kurz darauf erschien Blair in der Küche, die mir noch schnell half den Tisch zu decken und dann kamen auch die Jungs. 

Alle mampften schweigend die Nudeln, was mir recht sein konnte, trotzdem wurde es mit der Zeit unangenehm.

Plötzlich räusperte sich Blair: "Sehr lecker hast du gekochte, Charlie!", ich lächelte sie dankbar an und senkte dann wieder meinen Blick. "Apropos leckeres Essen", fuhr Blair fort, "unsere Eltern können Weihnachten nicht bei uns sein, es gibt Probleme in der Firma und irgendeinem Auftrag. Jedenfalls hat mich Tyler eingeladen bei ihm zu Essen und natürlich seit ihr natürlich auch alle herzlichst eingeladen. Sein Vater ist ein Sternekoch und er würde gerne für uns kochen."

"Warte, welcher Tyler?!", fragte Jason, was mich überraschte da er eigentlich ziemlich still war.

"Äh...Styworth", antwortete Blair und ihre Wangen färbten sich leicht rosa.

"Nein."

"Aber Jason! Er war schon so nett und hat uns zum Essen eingeladen! Zu Weihnachten! Da kann ich nicht einfach absagen! Das wäre total unhöflich! Und Mum und Dad müssen davon ja nichts erfahren!"

"Aber...", wollte Jason erwidern.

"BITTEEE!", unterbrach Blair ihn und schaute ihn mit diesem gewissen Blick an, bei dem ich wusste, Jason würde nachgeben.

"Okay. Aber ich werde nicht mit ihm reden!"

Damit war die Diskussion beendet und wir räumten den Tisch ab. Ich räumte das schmutzige Geschirr dann noch in den Geschirrspüler und verschwand dann, wie die anderen auch, nach oben. Allerdings ging ich nicht in mein Zimmer, sondern klopfte an Blairs Zimmertür und trat dann ein. 

"Wann sagst du ihm, dass Tyler dein Freund ist? Oder möchtest du warten bis er es selbst rausfindet oder jemand anderer ihm davon erzählt?", fragte ich sie direkt.

"Ich weiß doch auch nicht. Er wird unheimlich wütend sein und es vielleicht meinen Eltern sagen, dann kann ich einen Zukunft mit Tyler gleich vergessen...", traurig verstimmte sie.

"Was haben deine Eltern gegen die Styworths?", fragte ich.

"Das weiß keiner von uns so genau. es hat irgendetwas mit früher zu tun, meine Eltern reden nicht gerne darüber. Sie haben uns nur immer eingebläut wir sollen uns von den Styworth-Brüdern fernhalten."

"Tyler hat einen Bruder?"

"Ja, er ist zwei Jahre älter wie wir, also 19. Er studiert Jura."

"Okay. Aber ich freue mich schon auf das Essen. Es wird bestimmt ein schöner Abend und bestimmt besser, als weihnachten alleine, ohne Eltern, zu verbringen.", versuchte ich Blair, und zugegeben, auch mich zu beruhigen.



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