Chapter 7

63 6 2
                                    

Erleichtert atmete ich aus und stützte mich am Auto ab. "Blair! Geht's dir gut? Ist alles okay?", rief Jason und lief zu Blair, um sie in seine Arme zu schließen. Sie schluchzte laut und auch mir kamen vor Erleichterung die Tränen. Ich spürte wie mich jemand am Arm berührte. Es war nur ganz sanft, trotzdem zuckte ich zusammen. Ich sah in die Augen von Ash, der mich besorgt ansah. "Ist bei dir auch alles in Ordnung?", fragte er liebevoll. Ich nickte, schluckte aber laut. "Spül damit deinen Schock weg", sagte er und bückte sich nach einer Flasche Wodka, die am Boden lag, er trank zuerst und reichte dann die Flasche an mich weiter. Ich nahm einen großen Schluck. Die Flüssigkeit brannte im Hals und ich musste husten. Ash fing an zu lachen, ich warf ihn einen Todesblick erster Sahne zu, der ihn aber noch mehr zum Lachen brachte.

"Wie habt ihr uns überhaupt gefunden?", fragte Blair plötzlich und sah Ash und ihren Bruder an. "Also, als wir dich nicht finden konnten, trennten Charlie und ich uns. Ich suchte im Club, konnte dich, Blair, allerdings nicht finden. Dafür traf ich Jason, der gerade mit Nadine herummachte.......", Ash kratze sich am Kopf ," naja, also ich fragte ihn also, ob er wisse wo du bist, er sagte nein. Und da ich schon den ganzen Club abgesucht hatte, liefen Jason und ich nach draußen. Und da fanden wir euch...", endete Ash seine Erzählung. Alle schwiegen, nur ich griff nach dem Wodka und nahm noch einen Schluck, und noch einen, und noch einen. Es brannte zwar, aber das machte mir nichts. Ich wollte einfach nur vergessen. Doch leider wurde mir die Flasche aus der Hand gerissen. "Zeit, nach Hause zu gehen", kündigte Ash an und zog mich hinter sich her. Ich torkelte und die hohen Schuhe verbesserten mein Gleichgewicht nicht wirklich. Ash seufzte, legte mir dann aber seine Hand um die Taille und führte mich zum Straßenrand. Wir riefen ein Taxi, das zum Glück auch schnell kam.

Ich wurde von Ash in unser Zimmer geführt und müde warf ich mich aufs Bett. Ich hatte keine Lust mich umzuziehen und abzuschminken, also ließ ich es bleiben. Ich zog nur meine Lederjacke und meine Schuhe aus. Ich schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von den Sonnenstrahlen geweckt. Jemand musste mich zugedeckt haben, denn ich war mir sicher, dass ich mich einfach so aufs Bett geschmissen hatte. Ich schlug die Decke zurück und tapste schlaftrunken ins Bad. Ash war nicht da. Ich sah in den Spiegel. Ich hatte nicht nur schwarze Wimperntuschenreste unter meinen Augen und sah aus wie ein Panda, ich hatte verschmierten Lippenstift im Gesicht und zu allem Überfluss auch noch einen fetten Pickel auf der Stirn. Ich hätte mich doch wohl besser abschminken sollen. Genervt schnitt ich eine Grimasse und stieg dann unter die Dusche. Mein Kopf pochte und ich bereute den gestrigen Abend. Das warme Wasser prasselte auf meine Körper und es schwemmte die Make-up Reste weg. Nur die Kopfschmerzen blieben.

Mit dröhnendem Schädel zog ich mich an und verkroch mich dann sofort im meinem Bett. "Wie es scheint, ist unsere Schlafmütze endlich aufgewacht.", hörte ich Ash lachen. Ich steckte meinen Kopf unter der Decke hervor und blinzelte. "Guten Morgen!", rief ein grinsender Ash. Er zog mir die Decke weg. Arschloch. "Nicht so laut", murmelte ich. Ash brach in schallendes Gelächter aus, was mir noch mehr Kopfschmerzen bereitete.

"Haach, ja ja, das erste Mal ist immer scheiße...Obwohl, es wird nie besser." Was zum.."Das erste Mal?!?!?!", quiekte ich mit hoher Stimme und riss meine Augen auf. Das brachte Ash noch mehr zum Lachen. Ja ja, lach du nur. Ich verdrehte meine Augen. "Ich meine das erste Mal betrunken sein. Aber das andere erste Mal ist auch nicht gerade toll..."

Mir fiel ein Stein vom Herzen. "Hier fang, damit wird es hoffentlich besser.", rief Ash und warf mir einen Packung Aspirin zu. Ich fing sie und schluckte auch gleich eine Tablette.

"Übrigens, du hast da was", grinste Ash spöttisch und fasste sich an die Stirn. Ach ja, verdammt, mein Pickel. "Halt die Klappe", schnauzte ich ihn an. Er brach erneut in Lachen aus. Der war aber heute gut drauf.

"Sieht aus wie ein kleines Einhorn", zog er mich weiter auf. Ich begann ihn mit meinen Kissen abzuschießen, die er aber immer lachend fing. Bedrohlich kam er auf mich zu, aber ich warf weiter mit Gegenständen nach ihm. Ich rollte vom Bett und wollte ihm entkommen, doch er packte mich um meine Taille und schmiss mich sanft zurück aufs Bett. Er begann mich zukitzeln. Vor lauter Lachen bekam ich fast keine Luft mehr. "Hör aaaufff! *hahahahahahahaha* Lass *haahahahha* das!" Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Nach einer Weile hatte er Nachsicht mit mir und ließ von mir ab.

Irgendwie tat es gut, dass ich mich jetzt gut mit Ash verstand. So wurde das Training nie langweilig und am Abend in unseren Zimmern machten wir auch immer Scherze, meistens auf die Kosten des anderen.

Und auch Familie Van Wold war mir in der kurzen Zeit schon ans Herz gewachsen. Blair wurde meine Freundin und wir vertrauten uns Geheimnisse an. Hillory war eine tolle Mutter, auch wenn sie meine nie ersetzten könnte.

Meine Mutter, dieser Gedanke versetzte mir jedes Mal einen Stich, ich vermisste sie wirklich sehr. Mir kamen die Tränen, leise flossen sie meine Wangen hinunter und tropften dann von meinem Kinn auf meinen Polster. Ich weinte ganz still und versuchte zu vermeiden, dass Ash es bemerkte.

"Charlie? Alles okay?", hörte ich seine Stimme. Mist, er hatte es gemerkt. Ich sah nicht zu ihm auf. Ich spürte wie das Bett nachgab. Sanft nahm er mein Gesicht in die Hände und wischte meine Tränen fort. "Nicht weinen...Was hast du denn?" "Ich vermisse meine Mum", flüsterte ich ganz leise, und ich war mir nicht einmal sicher ob er es gehört hatte. Ash strich mir beruhigend übers Haar. Dann stand er auf. Ich kuschelte mich zusammen und versuchte an etwas Schönes zu denken.

"Ja, Agent A7 hier, ja, also es gibt ein "Problem" mit Agent C3....Ja....Ja, ich warte", hörte ich Ash in sein Handy sagen. Dann reichte er es mir.

"Hey, Charlie. Ich hab gehört es gibt ein Problem?", hörte ich Keath sagen. "Najaa, nicht direkt...Ich.....Ich vermisse meine Mutter einfach nur sehr..."

"Aaaaach, kein Problem. Überleg dir, was du sagen möchtest, aber erwähne auf keinen Fall die Organisation oder deinen Aufenthaltsort, verstanden?"

"Heißt das, ich darf sie anrufen?!"

"Ja, aber pass auf was du sagst."

"Okay, versprochen. Danke Keath."

"Kein Problem Charlie."

Ich legte auf und sah Ash dankbar an. Dann wählte ich mit zittrigen Fingern die Nummer meiner Mutter. Das Telefon wählte und es klingelte wartend, dass jemand am anderen Ende der Leitung abhob.


CWhere stories live. Discover now