Chapter 10

82 7 0
                                    

Dort standen Blair und Tyler, eng umschlungen und sich küssend. Und plötzlich taten sie mir leid, dass sie nicht mehr Privatsphäre hatten.

Ich sah weg und wartete bis sie von einander abließen. Schweigend ging ich mit Blair zurück zum Auto und fuhr nach Hause. In der Garage stellte ich den Motor ab, blieb aber sitzen.

"Es tut mir leid", sagte ich leise.

Blair sah mich nur verwirrt an. "Was tut dir leid?", fragte sie.

"Dass ihr beide, du und Tyler, sowenig Privatsphäre habt. Ich meine, ihr könnt euch nie ohne mich treffen."

"Ach Charlie, du bist meine beste Freundin. Natürlich ist es ein bisschen unangenehm, dass immer jemand deine Gepräche mithört und dir beim Küssen zusieht, aber die Umstände machen nichts anderes möglich", sie nahm sanft meine Hand und drückte sie, "ich bin froh, dass du meine Freundin bist. Ich könnte mir keine bessere wünschen." Sie lächelte mich an und unweigerlich musste ich auch lächeln. "Danke, und glaub mir, du bist auch die beste Freundin, die ich mir nur wünschen kann.", antwortete ich und dann stiegen wir aus dem Wagen aus.

Wieder gut gelaunt ging ich trainieren und dann duschen. Bevor ich schlafen ging, machte ich noch meine restlichen Hausaufgaben und packte mein Schulzeug zusammen. Ein bisschen nervös schlief ich ein.

Am nächsten Tag wurde ich von einem komischen Gefühl geweckt. Heute Abend würde die Modenschau stattfinden und ich ar schrecklich nervös. Die halbe Stadt würde zusehen und ich hatte keinen Lust vor all den Leuten auf die Schnauze zu fliegen. Mit leicht zittrigen Fingern schminkte ich mich und machte mir einen Pferdeschwanz. Dann zog ich eine normale Jeans und ein weites T-Shirt an. Dazu meine Converse-perfekt. Ich schnappte mir meine Schultasche und lief hinunter. Als dann auch Blair, Jason und Ash herunter kamen, fuhren wir in die Schule.

Den Schultag brachte ich gut hinter mich, auch wenn die Aufregung, je näher die Modenschau kam, immer größer wurde.

Zu Hause stieg ich unter die Dusche und warf mir danach gemütliche Klamotten über. Ungeschminkt und mit noch leicht nassen Haaren fuhren Blair und ich dann schon zur Schule. Die restliche Familie Van Wold und Ash würden, wie die restlichen Gäste, erst zu Beginn der Modenschau kommen.

Meine Haare und mein Make-up wurde gemacht, dann durfte ich mich umziehen gehen. Da wir uns die Sachen behalten durften, räumte ich mein Zeug aus meiner alten Handtasche in die neue um. So hatte ich auch immer meine Waffen bei mir, obwohl ich hoffte, sie nie gebrauchen zu müssen.

Schnell schlüfte ich in mein Outfit (Bild): eine schwarze Lederhose, ein schwarzes Top, das an der Taille zwei Gürtel hatte. Dazu trug ich einen altrosa Blazer und Schuhe mit einer goldenen Spitze. Als Accessoires hatte man mir eben die Tasche gegeben und ein paar Armketten. Ich fand das Outfit wirklich sehr schön.

Fertig angezogen kam ich aus der Umkleide und suchte nach Blair. Auch sie trug ihr Outfit schon (Bild): Einen knallorangen Blazer, ein graues Kleid, dazu eine türkise Tasche und passende Ohrringe. An den Füßen hatte sie nude-farbene High Heels. Nervös setzte ich mich neben sie. Ich war schrecklich Aufgeregt, aber zu dem komischen, nervösen Gefühl, das sich in meiner Magengegend breit machte, fühlte ich noch etwas anderes. Leider konnte ich das Gefühl nicht deuten.

Je mehr Leute in den Zuschauerraum kamen, desto trockener wurde mein Mund. Um punkt 20 Uhr kündigte der Direktor die Modenschau an und hielt eine kleine Ansprache. Sobald er von dem Laufsteg verschwunden war, setzte die Musik ein und das erste Model lief los.

Blair und ich standen ziemlich mittig, so konnte ich mir noch die Performances von den anderen ansehen. Es waren nur mehr drei Leute vor mir, unter denen auch Blair. Vorsichtig sah ich hinter dem Vorhang vorbei nach draußen in den Zuschauerraum. Hinundwieder blitzte eine Kamera. Blair lief los. Ich zählte: 1...2...3. Dann setzte auch ich mich in Bewegung und trat auf den hellerleuchteten Laufsteg. Zum Takt der Musik bewegte ich meinen Körper und machte größe Schritte. Mein Herz pochte mir bis zum Hals, doch ich versuchte ein Lächeln. Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen. Ich sah Due Familie Van Wold und Ash, der mich ansah. Ich sah den Bürgermeister mit seiner Ehefrau und doch erweckte etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Doch bevor ich reagieren konnte, schrie jemand auf. Panik brach im ganzen Raum aus, die Musik hörte auf, überall hörte man Menschen schreien. Schnellen Schrittes war ich bei Blair und hielt sie eng bei mir. Mit der anderen griff ich nach meiner Pistole. Ich versuchte mich durch die Menschenmasse zu drängen und einen Ausgang zu finden, aber es ging nicht. Ich kam nicht vom Laufsteg herunter, denn übersll liefen Menschen hin und her, die panisch schrien. Plötzlich hörte ich einen Schuss. Ach du scheiße! Schnell lief ich mit Blair Backstage, da das der einzige Ausweg war, vom Laufsteg hinunter zu kommen.

Doch auch dort waren wir nicht alleine. Ein Mann war Backstage, der allerdings mit dem Rücken zu uns stand. Ich bedeute Blair, sich auf den Stuhl hinter mir zu setzten. Mittlerweile hatte und der Mann gehört und er drehte sich um. Er hatte ein diabolischen Grinsen im Gesicht, das eine Gänsehaut verursachte.

"Na, wen haben wir den da", sagte er und lachte gehässigt.

"Was wollen Sie?", fragte ich, und versuchte unbeeindruckt zu klingen.

"Das hübsche Mädchen hinter dir", antwortete er und kam einen Schritt näher. Sofort zog ich meine Waffe und richtete sie auf ihn. "Keinen Schritt näher."

"Och Kleine, verdirb mir nicht den ganzen Spaß. Gib sie mir und du bleibst unverletzt." Mit seinen Worten bewegte er sich und holte auch eine Waffe hervor. Ich versuchte meine Hand ruhig zu halten und wog meine Chancen ab. Wenn ich jetzt schießen würde, würde er mich auch erschießen.

Plötzlich rief Blair: "Pass auf, neben dir!" Ich schnellte herum und schlug den Angreifer mit aller Kraft nieder. Dann wendete ich mich blitzschnell wieder dem Mann mit Pistole zu.

"Nicht schlecht, Süße." sagte der und grinste dreckig. Ich hatte Mühe mich nicht zu übergeben. Wo zum Teufel war Ash wenn man ihn brauchte? Hatte er es überhaupt geschafft Familie Van Wold in Sicherheit zu bringen? Plötzlich kam mir eine Idee. Ich veränderte ein kleines bisschen die Position meiner Hand und schoss auf die Pistole selbst. Scheppernd flog sie dem Mann aus der Hand und landete am Boden. Dieser zögerte aber keinen Augenblick und rannte auf mich und Blair zu. Voller Panik drückte ich noch einmal ab, und ziehlte diesesmal direkt auf das Herz des Mannes. In meinem Blickwinkel regte sich etwas und da stand Ash, der uns erschrocken ansah. Dann sah ich wieder zurück zu dem Mann, der zu Boden ging. Auf seinem T-Shirt breitete sich ein roter Fleck aus.

Die Waffe flog mir aus der Hand und meine Knie gaben nach.Ich fiel auf den Boden. Ich nahm war, wie Blair erleichtert aufsprang und zu Ash hinlief, doch ich reagierte nicht darauf. Ich fühlte mich taub-konnte mich nicht bewegen. Ich spürte wie etwas nasses meine Wangen hinunter lief und auf meinen Handrücken tropfte, doch ich fühlte mich zu schwach um die Tränen wegzuwischen. Mittlerweile war auch der Rest der Familie Van Wold aufgetaucht und nahm Blair erleichtert in den Arm. Ich sah zu ihnen auf. Ich sah wie Ash mich durch seine wunderschönen blauen Augen ansah, sah wie er auf mich zu kam, doch ich sagte nichts, reagierte nicht.

Völlig benebelt nahm ich war wie er auf mich zu kam und mich hoch hob. Ich konnte nur an eines denken: Ich hatte jemanden erschossen. Dieser Satz brannte sich in mein Gehirn ein und ich fühlte mich elend.

Zurück beim Anwesen der Van Wolds, trug Ash mich hoch in unser Zimmer. Zog mir die Schuhe und den Blazer aus. Er führte mich ins Bad und drehte die Dusche auf. Ich spürte auch wie er mir die Hose und das Top auszog, ich ließ es einfach geschehen. Ich hatte jemanden umgebracht. Nur am Rande nahm ich war, wie das warme Wasser auf meinen Körper prasselte und wie Ash mir den Dreck und das Blut von meinen Händen wusch. Auch meine Hose war voller Blut, wahrscheinlich war ich in der Blutlache gesessen. Doch es machte mir nichts aus. Ich hatte jemanden erschossen. Langsam sank ich die Duschwand hinunter setzte mich hin und fing bitterlich an zu weinen. Meine Tränen tropften von meinem Kinn, vermischten sich mit dem Wasser der Dusche und flossen dann in den Abfluss. Ich spürte wie sich Ash zu mir setzte. Das Wasser benetzte seine Haare, durchtränkte sein T-Shirt. Doch das war im anscheinend egal, genauso egal wie mir es war, dass ich hier in Unterwäsche vor ihm saß und er mich im Arm hielt und mich tröstete. Alles war mir egal. Ich hatte jemanden erschossen.

Ash trocknete mich ab und zog mir einen Pyjama an, die nasse Unterwäsche behielt ich an. Er legte mich aufs Bett und deckte mich zu. Ein Bild erschien in meinem Kopf: Der Mann, der zu Boden ging, weil ich ihn erschossen hatte. Vielleicht hatte er Frau und Kinder und ich hatte ihn erschossen. Mit diesem Gedanken heulte ich mich in den Schlaf.

CTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon