Kapitel 24: Nackt unter Wölfen

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Heyho,

ich hoffe, ihr habt noch Spaß beim Lesen, auch wenn Eden gerade nicht im Sanctuary unterwegs ist 😉
Bei mir gibt es irgendwie immer mal Probleme beim Hochladen. Das Kapitel wird mir als hochgeladen angezeigt, ist dann aber doch nicht hochgeladen 😒 Und dann muss ich es noch einmal zurückziehen und erneut uploaden. Dadurch kommt natürlich die Reihenfolge durcheinander, gerade wenn ich mehrere Kapitel hochlade. Also- kontrolliert immer, ob ihr nicht ein paar Kapitel übersprungen habt. Wäre ja schade um die Spannung 😊.

Ich konnte mir die kleine Anspielung auf die Boondock Saints (Der blutige Pfad Gottes) in diesem und im folgenden Kapitel nicht verkneifen. Ist übrigens der Film, aus dem ich Norman Reedus kenne- und seitdem toll finde 😉. Als ich ihn dann in den ersten Folgen von TWD gesehen hab, bin ich fast ausgetickt!

Noch eine kleine Vorwarnung: Die nächsten drei Kapitel werden sehr düster und sicherlich auch ziemlich unschön.
Habt trotzdem Spaß!

Bis denne
Katha 😚

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Sie kommen von allen Seiten, sehen zerlumpt und gefährlich aus. Man erkennt auf einen Blick, was das für Leute sind: Banditen, die andere töten und ausrauben. Sie haben alle das "W" auf der Stirn. Manche haben es nur aufgemalt, andere haben es sich in die Haut geritzt.
Und trotzdem macht sich Erleichterung in Eden breit, denn keiner von ihnen hat Enid in der Mangel. Sie hat es geschafft. Oder es gibt noch mehr von denen da draußen. Sie betet, dass es nicht so ist. Denn sie will sich gar nicht ausmalen, was ihnen jetzt bevorsteht.

"Seid ihr die Boondock Saints?", fragt eine Stimme hinter ihnen. Sie hat diesen Film geliebt. Insbesondere, weil sie total auf Norman Reedus abgefahren ist.
Derjenige, der dies fragt, war sicherlich mal attraktiv. Er hat schwarze Haare und leuchtend blaue Augen. Aber er sieht genauso schäbig aus, wie die anderen. Und dann ist da dieser fiebrige, entrückte Gesichtsausdruck, der ihm etwas Gefährliches, Unberechenbares verleiht.
"Ja.", sagt Eden, ohne sich zu ihm umzudrehen, "Und wir werden deinen Mann abknallen."
"Das glaube ich nicht.", entgegnet er und tritt vor sie, "Wir sind nämlich keine Männer. Wir sind Wölfe." Und dann legt er tatsächlich den Kopf in den Nacken und heult. Oh mein Gott. Diese Typen sind vollkommen bekloppt. Eden hält sich zurück, sonst hätte sie laut losgelacht. Wölfe!
"Achso, ich dachte, das W steht für Wichser.", gibt sie zurück. Die Männer lachen. Ja, es sind nur Männer. Insgesamt sind sie zu acht, wenn man den mitzählt, der vor ihnen kniet.
"Da liegst du falsch, meine Süße.", sagt der attraktive Irre. Bei der Art, wie er sie ansieht und wie er sie 'Süße' nennt, wird ihr kotzübel. Sie mustert die Wichserbande. Als sie bemerkt, wie Jacob sich neben ihr versteift, folgt sie seinem Blick. Einer der Wichser hat einen Sportbogen über der Schulter. Maddies Bogen.
"Wo hast du den her?", fragt Jacob und seine Stimme klingt ungewöhnlich scharf. Der Wichser kichert.
"Hab ich von deiner Freundin. Die, mit den schönen, seidigen Locken. Sie hat sich ganz schön gewehrt, als wir sie nacheinander gefickt haben...Was man von eurem kleinen indischen Freund nicht behaupten kann. Ich glaub, ihm hat's gefallen..."

Jacob stürmt unvermittelt los. Er schießt noch während er läuft sein gesamtes Magazin leer. Als er den Mann erreicht, schlägt er auf den bereits am Boden liegenden mit seinem verbliebenen Arm ein. "Du Schwein!", brüllt er, "Du elendes Schwein!" Die anderen Wichser betrachten das Szenario ungerührt. Es kümmert sie nicht besonders, dass da gerade einer ihrer Leute umgebracht wird. Erst als Jacob aufhört auf den toten Wichser einzuschlagen, gehen zwei von ihnen auf ihn zu und zerren ihn von dem Leichnam. Über sein Gesicht laufen Tränen. "Maddie.", flüstert er immer wieder, "Ich hab dich geliebt. Maddie..." Er sieht zu Eden. "Du hast dich geirrt. Ich hab sie geliebt.", presst er hervor. Eden nickt. Sie hat das doch nur gesagt, weil sie so angepisst war. Verdammt! Jetzt steigen auch ihr Tränen in die Augen. "Ich weiß.", sagt sie leise. Einer der Wichser tritt vor und zieht ein Messer. Dann passieren zwei Dinge gleichzeitig: Er schneidet Jacob die Kehle durch und Eden drückt ab.

Jacob sinkt röchelnd zu Boden. Blut fließt in Strömen über seine Brust und über seine Hand, die seine Kehle umfasst. Als wolle er das hässliche Loch wieder zudrücken. "Maddie, ich liebe ...dich.", sagt er gurgelnd. Dann sackt er in sich zusammen, seine Augen werden leer und erlöschen. Er hat es hinter sich. Trotzdem spürt Eden, wie Tränen über ihr Gesicht laufen. Jacob war einer von den Guten. Er hat das alles nicht verdient. Und jetzt ist sie allein. Allein und nackt unter Wölfen.
Der Wichser zu Edens Füßen, stürzt ebenfalls zu Boden, direkt in die Schädelsplitter, in das Hirn und das Blut, welches die Patrone ihm aus den Kopf gepustet hat. Sie richtet jetzt ihre Waffe auf den Irren und blinzelt die Tränen weg. Er knurrt. Wirklich! Er blekt die Zähne und ein Knurren steigt aus seiner Kehle.
"Wölfchen, jetzt reicht's aber.", sagt er, noch immer knurrend. Sie hat noch vier Patronen. Zwei muss sie mit dem Messer erledigen. Nicht, dass sie große Hoffnung hat, dass ihr das gelingt. Aber sie wird nicht kampflos aufgeben. Und sie will ihnen allen Grund geben, sie zu töten. Lieber ist sie tot, als dass... Es gibt noch viel schlimmere Dinge als den Tod.

Vier Kugeln. Sechs Männer. In ihrem Kopf legt sie eine Reihenfolge fest. Sie ist nach wie vor keine gute Schützin, aber die Männer stehen nicht allzu weit weg. Und selbst, wenn sie sie nur verwundet, hat sie etwas gekonnt. Lebend kommt sie aus dieser ganzen Sache sowieso nicht raus. Überrascht stellt sie fest, wie wenig ihr diese Tatsache ausmacht. Schließlich war ihr Überlebenswille immer stark, sie hat immer für ihr Überleben gekämpft, hat dafür anderen beim Sterben zugesehen. Und jetzt, als es soweit ist, ist sie ganz ruhig und gelassen. Vielleicht liegt es daran, dass sie tagtäglich mit dem Tod konfrontiert ist. Er ist langsam zu einem alten Freund, einem stetigen Begleiter geworden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es nach dem Tod nicht viel schlimmer werden kann- sie leben ja bereits in einer Hölle voller Dämonen. Und vielleicht ist ein Leben als Beißer ja gar nicht so schlimm. Vielleicht leben sie ja in einem permanenten Orgasmuszustand. Wer weiß.
Dieser Gedanke lässt sie lächeln. Jetzt sieht sie wahrscheinlich genauso irre aus, wie diese Männer.

"Na, legst du gerade eine Reihenfolge fest, nach der du uns töten willst?", liest der blauäugige Oberwichser ihre Gedanken.
"In der Tat.", entgegnet Eden. Sie klingt jetzt fast gelangweilt. Die Männer zucken nicht einmal mit der Wimper. Falls ihr Tonfall sie irritiert, lassen sie es sich nicht anmerken.
"Es steht sechs zu eins."
Ach, echt? Eden zuckt nur mit den Schultern.
"Ich mag dich.", stellt er fest. Oh, welch Ehre. "Aber lass jetzt den Quatsch und leg deine Waffe auf den Boden.", er fuchtelt mit seiner Waffe herum. Eden lacht bitter.
"Wieso sollte ich das tun?"
"Weil wir dich dann am Leben lassen."
"Und wieso sollte ich das wollen?"
Jetzt lacht er.
"Jeder will das. Das Leben ist eines der größten Geschenke. Es liegt in unserer Natur. Wir können nichts anderes wollen." Sie starrt ihn nur verächtlich an. Sie sollte einfach drauflos schießen. Der Oberwichser legt den Kopf schief und mustert sie.
"Gibt's denn nix, was du liebst? Wofür es sich zu leben und zu sterben lohnt?"
Unbewusst streicht Eden sich über den Bauch, der mittlerweile eine kleine Wölbung aufweist. Nein, sie liebt dieses Kind nicht. Aber in diesem Moment tut es ihr leid um dieses kleine Wesen, welches ohne Liebe gezeugt wurde und dann nicht einmal leben durfte. Es tut ihr leid darum, dass es mit ihr sterben muss, dass sein Leben so untrennbar an das ihre gekoppelt ist. Wie es wohl ausgesehen hätte? Ob es ihre oder Negans Augen gehabt hätte? Scheinbar hat man doch nicht immer eine Wahl.

Kurz darauf löst sich der erste Schuss. Eden ist sich nicht einmal sicher, ob das gewollt war oder einfach jemand aus Versehen auf den Abzug gedrückt hat. Die Kugel knallt direkt neben Edens Fuß in die Erde. Für eine Moment herrscht Stille. Dann schießen alle wild durcheinander. Patronen fliegen an ihr vorbei, sie weiß nicht, ob sie sie mit Absicht verfehlen oder ob sie ihnen ausweicht, oder ob diese Typen einfach unfähig sind. Es surrt und zischt und knallt. Und dann ist es auch schon wieder vorbei.

The Girl With The Bat (TWD/Negan FF)Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon