Bonuskapitel: Wie es auch hätte enden können...

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Meine Lieben,

eigentlich ist die Geschichte ja zuende, aber so richtig konnte ich mich dann doch noch nicht von Eden und Negan trennen. Außerdem hatte ich nach all den negativen und traurigen Kapiteln, doch noch Lust auf ein Happy End 😁- obwohl das eigentlich, wie ihr sicher festgestellt habt, so gar nicht mein Ding ist.
Also habe ich ein Alternativende geschrieben, ein kleines Gedankenspiel, ein 'Was wäre wenn...'. Durch die Serie und Comics wissen wir ja, wie es wirklich weitergeht, aber es hätte ja auch anders kommen können...
Viel Spaß beim Lesen!

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-Eden-

Sie erhebt sich stöhnend und wischt die feuchte Erde, die an ihren Händen klebt, an ihrer Hose ab. So, die Tomaten sind gepflanzt. Jetzt tut ihr Rücken so furchtbar weh, dass der Salat bis morgen warten muss.
Sie watschelt Richtung Haus- anders kann man ihren Gang gerade nicht bezeichnen. Die dicke Kugel, die sie vor sich herschiebt, lässt sie aussehen wie ein Fass auf zwei Beinen und ihre Bewegungen sind ungefähr so anmutig, wie die einer Seekuh.
Dean und Negan sind gerade dabei, ein Netz zu reparieren. Sie stehen bis zu den Knien im Wasser und während Negan konzentriert versucht, einen Knoten zu knüpfen, macht ihr Sohn nur Quatsch. Er spritzt seinen Vater voll und lacht dabei schallend. Eine Weile lässt Negan das über sich ergehen, dann packt er den Kleinen unvermittelt, wirft ihn in die Luft, fängt ihn wieder auf und wirbelt ihn im Kreis herum. Dean kreischt dabei wie am Spieß, Wasser spritzt zu allen Seiten und die beiden werden klitschenass.
Eden tritt lächelnd zu ihnen.
"Durch euer Geschrei lockt ihr noch ganze Beißerherden an.", sagt sie. Sie meint das nicht wirklich ernst. Es gibt sie zwar noch, genauso wie das Virus, aber es werden immer weniger, zumindest hier in der Gegend. Sie sind kaum noch eine Bedrohung für die Lebenden.
Negan kommt mit dem quieckenden und zappelnden Dean auf seinem Arm zu ihr. Sein Lachen lässt ihn zehn Jahre jünger aussehen. Wie immer, wenn sie ihre beiden Männer beim Heumalbern betrachtet, schäumt sie bald über vor Freude. So schön, so einfach, so unbeschwert, kann leben sein. Vor gut fünf Jahren hätte sie das niemals für möglich gehalten.

Es war am Anfang nicht leicht. Vier Wochen, nachdem Eden und ihr Baby beinahe gestorben wären, haben sie das Sanctuary verlassen. Die Saviors waren alles andere als begeistert. Manche beschimpften Negan als Verräter und Feigling. Dies hatte ihn mehr getroffen, als er jemals zugegeben hätte. Und trotzdem war er nicht davon abzubringen gewesen, zu gehen. Das Paradies, welches sie sich mittlerweile aufgebaut haben, war damals vor allem eine Heidenarbeit. Da Eden noch eine ganze Weile brauchte, um sich von ihren schweren Verletzungen zu erholen und außerdem mit ihrem neugeborenen Sohn mehr als beschäftigt war, musste Negan unablässig arbeiten. Sie bekam ihn manchmal tagelang kaum zu Gesicht. In Windeseile baute er einen Zaun und eine Beißerabwehr um die Blockhütte. Sie legten Beete an, jagten, plünderten umliegende Siedlungen und Farmen. Und trotz all der Mühe, wurden ihre Vorräte knapp als der Winter kam. Als Dean dann auch noch krank wurde, hatten sie sich eingestehen müssen, dass sie es ohne Hilfe nicht schaffen würden.
Sie waren nach Alexandria gefahren. Die Gemeinschaft um deren Anführer Rick hatte sie nicht besonders herzlich empfangen. Sie hatten durch Hilltop und Kingdom schon einiges über Negan gehört. Außerdem hatten die verblieben Wölfe die Gemeinschaft ein paar Wochen zuvor angegriffen und einigen Schaden angerichtet. Es war erleichternd zu hören, dass Rick und seine Gruppe dieses Ungeziefer endgültig besiegt hatten. Alle Wölfe waren tot.
Und trotz alldem hatten sie ihnen geholfen.
Rick und Negan waren sich sehr ähnlich, zu sehr. Wenn zwei Alphamännchen aufeinander treffen, geht das in der Regel nicht gut. Am Anfang hatten die beiden sich einen Machtkampf nach dem anderen geliefert, mittlerweile kooperieren sie aber sehr gut, man könnte sie fast als Freunde bezeichnen. Negan hält sehr viel von Rick. Bereits nach ihrem ersten Besuch hatte er zu ihr gesagt: "Wenn mich mal jemand besiegt hätte- dann wäre Rick das gewesen." Er hatte damit ausgesprochen, was Eden die ganze Zeit gedacht hatte. Wären sie bei den Saviors geblieben, wäre eine Auseinandersetzung mit Alexandria, vielleicht sogar ein weiterer Krieg, nur eine Frage der Zeit gewesen.
Mittlerweile genießt Eden die regelmäßigen Besuche in Alexandria. Sie hat dort viele Freunde gefunden. Zum Beispiel Maggie und ihren Mann Glenn. Ihr gemeinsamer Sohn Hershel ist nur ein halbes Jahr jünger als Dean. Wenn sie dort sind, sind die beiden Jungs unzertrennlich. Oder Daryl. Am Anfang war er genauso mürrisch, misstrauisch und verschlossen gewesen, wie Eden. Nun sind sie dicke Freunde, die erst mal eine halbe Stunde wie kleine Kinder herumtoben, wenn sie in Alexandria ankommen. Sie hat dort auch alte Bekannte wiedergetroffen: Dwight, Sherry und Enid. Tina hat die Flucht aus dem Sanctuary damals nicht überlebt. Aber die anderen haben es geschafft- und sie sind glücklich dort.

The Girl With The Bat (TWD/Negan FF)Where stories live. Discover now