Kapitel 21: Der schwarze Teufel

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Zum Frühstück gibt es Dosenpfirsiche. Es ist noch nicht wirklich hell, aber trotz des dicken Wollpullovers hat sie so gefroren, dass sie kaum schlafen konnte. Und sie muss sich auch erst einmal wieder daran gewöhnen, nicht in einem Bett zu schlafen. Dank ihrer spontanen Aktion gestern ist sie jetzt erst einmal ausgerüstet und verpflegt für die nächsten Tage. Sie schluckt den letzten Pfirsich runter und schlürft den süßen Saft aus der Dose. Ein richtiges Fitnessfrühstück. Danke, Negan. Sie springt von dem Baum und macht sich auf den Weg.

Im Laufe des Vormittags wird es immer wärmer und die Sonne kommt raus. Vögel zwitschern und zwischen dem vergilbten Gräsern auf den Wiese sprießen die ersten grünen Halme. Der Winter ist endgültig vorbei. Eden kommt es vor, als würde alles aus einem langen Schlummer erwachen. Sie hat fast vergessen, wie schön der Frühling sein kann.
Sie hält sich fern von den Straßen und joggt leichtfüßig durch den Wald. Durch die Zeit bei den Saviors ist sie ein wenig aus der Übung gekommen und hat ein paar Kilo zugelegt, aber sie fühlt sich trotzdem fit. Sie hat nicht viel Gepäck und wird gut voran kommen.

Gegen Mittag lässt sie sich am Rande einer Lichtung nieder und futtert eine Dose Bohnen. Währenddessen beobachtet sie ein Pferd, welches mitten auf der Lichtung steht und gemütlich die grünen Halme von der Wiese zupft. Es ist tiefschwarz, ein wenig mager und zottelig. Und trotzdem wunderschön. In diesen Zeiten ist so etwas ein seltener Anblick. All die Tiere, die nicht fliegen können, stehen genauso auf dem Speiseplan der Beißer wie Menschen.
Sie überlegt die ganze Zeit, ob sie nicht ein Stückchen reiten soll. Als Kind hatte sie ein paar Reitstunden, weil alle Mädchen aus ihrer Klasse im Pferdefieber waren und sie meinte, da mitmachen zu müssen. Als sie merkte, dass zum Reiten auch Ausmisten, Striegeln und all der ganze andere Scheiß gehört, hatte sie die Lust daran verloren.
Einen Sturz sollte sie nicht riskieren, der Gedanke ist dennoch verlockend.
Einen Versuch ist es wert.

Sie geht langsam auf das Tier zu und murmelt beruhigend. Das Pferd hebt den Kopf und mustert sie kauend. Es sieht nicht so aus, als wolle es jeden Moment flüchten. Sie streckt die Hand aus, sodass es an ihrer Hand schnuppern kann. Sein samtiges Maul tastet über ihre Handfläche. Dann senkt es den Kopf und rumpft weiter Grasbüschel aus dem Boden. Das ist dann wohl ein 'Ja'.
Eden streicht dem Pferd über den Hals und die Schulter. Es ist herrlich weich und warm. Sie atmet tief durch und greift in die Mähne des Tieres. Es hat eine angenehme Höhe.
Dann schwingt sie sich auf den Rücken.
Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Es ist wirklich ein tolles Gefühl, da oben zu sitzen und einen atmenden, warmen Körper unter sich zu haben. Das Pferd hat den Kopf gehoben und scheint verwundert darüber zu sein, dass da plötzlich zusätzliches Gewicht auf seinem Rücken ist. Es stößt prustend die Luft durch seine Nüstern.
"Na, komm, mein Hübscher. Nimm mich ein Stück mit.", sagt Eden, schnalzt mit der Zunge und drückt ihm die Fersen in die Flanken. Zögernd macht es einen Schritt nach vorne. "Hopp, Hopp!", ruft Eden.
In diesem Moment nimmt das Pferd seine Kopf zwischen die Vorderbeine und macht einen seltsamen Hüpfer. Eh Eden sich versieht, liegt sie im Dreck neben dem Tier. Das Pferd lugt ungerührt unter seiner Mähne hervor und kaut genüsslich weiter. Es sieht fast so aus, als würden sich seine Mundwinkel nach oben ziehen. Dieses Mistvieh grinst sie an.

Fluchend reibt Eden sich den schmerzenden Steiß. "Fuck!", schreit sie, "Du dämlicher Klepper! Du Teufelsvieh!" Sie lässt noch einige andere wüste Beschimpfungen folgen. Ächzend erhebt sie sich. Der Sturz war nicht schlimm, trotzdem tut ihr insbesondere der Hintern ganz schön weh. Dem Pferd scheint ihre Fluchtirade ziemlich am Arsch vorbei zu gehen. Es futtert einfach weiter.
"Pass auf, du Drecksvieh, ich nenne dich Negan!", droht sie, "Und glaub mir, diesen Scheißnamen willst du nicht haben!" Sie lässt ihre Hand auf das Hinterteil des Tieres klatschen. Es sieht nicht einmal auf.
Eiei, sie wird wirklich langsam schrullig. Hüpft auf einer Wiese herum wie ein Rumpelstilzchen und beleidigt ein Pferd. Zum Glück sieht das kei... Ein Lachen hinter ihr unterbricht ihren Gedankengang.

The Girl With The Bat (TWD/Negan FF)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang