20.

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Und tatsächlich kam zwei Tage später der Sturm. Schon früh morgens durch den Krach des Sturmes aus dem Schlaf gerissen saßen Lizzy und ich am Küchentisch und hörten Radio. Durch das starke Rauschen war es nicht einfach etwas zu verstehen, aber wir hatten bereits mitbekommen, dass die Schule ausfiel, ich hätte Liz bei dem Wetter sowieso zu Hause behalten, und dass die Leute besser zu Hause bleiben sollten. Auch die Arbeit fiel heute aus. Bei dem Wind und Schnee konnte man ja die Hand vor Augen nicht sehen, wie sollten wir da die Garage fertig bauen? Außerdem würde ich es gar nicht erst bis in die Stadt schaffen. Wie gut, dass ich gestern noch einkaufen war. Jetzt standen haufenweise Konservendosen im Vorratsschrank, nur für alle Fälle. Ich hatte den Schuppen abgeriegelt und die Dächer nochmals kontrolliert, dennoch bestand keine Garantie dafür, dass alles nach dem Sturm noch stehen würde. Entweder der Wind würde den Schuppen einfach wegwehen oder das Gewicht des Schnees wäre zu schwer für die Dächer. Besorgt sah ich durch das Fenster, aber es war zwecklos bei dem dichten Schnee draußen etwas erkennen zu wollen. Das Radio knackte und kurz hatten wir guten Empfang. „Ich wiederhole, alle Bürger bleiben bitte in ihren Häusern. Der Sturm hat mittlerweile eine nie dagewesene Stärke erreicht. Sorgen Sie dafür, dass es in ihrem Haus warm bleibt und halten Sie Ihre Familie beisammen." Und schon war die Verbindung wieder weg und wir hörten nur das laute Rauschen des Radios und das Knistern im Kamin. Ängstlich klammerte sich Liz um meinen Bauch und ich strich ihr beruhigend durch die Haare. Nervös schweiften meine Gedanken zu Jimmy. Miss Elsa hatte für ihre Freaks wohl eine kleine Scheune beantragt, bei der Stadt, in der sie den Sturm abwarten konnten. Ich hatte gestern noch mitgeholfen das große Zelt abzubauen. Die Wagen hatten sie alle zusammen gestellt, damit sie nicht so schnell wegwehen oder umfallen konnten. Ich hätte sie gerne hier untergebracht, aber für alle wäre hier einfach nicht genug Platz gewesen. Jimmy hatte sehr besorgt ausgesehen als wir uns verabschiedet hatten. Er musste mir versprechen nicht nach uns zu sehen bevor der Sturm nicht endgültig vorbei war. Bestimmt saßen sie jetzt alle in der Halle und froren. Aber wenigstens waren sie nicht allein. Neben mir fing Liz an zu zittern also hob ich sie hoch und trug sie ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa setzte ich sie ab und gab ihr ihr Lieblingsbuch. „Ich mache uns eine heiße Suppe, ok?", sagte ich und strich ihr dabei über die Wange. Immernoch etwas ängstlich nickte sie doch schlug trotzdem ihr Buch auf. Gerade als ich die tiefgefrorenen Reste der Suppe von letzter Woche auf dem Herd auftaute krachte es draußen und Liz schrie laut auf. Ich rannte zu ihr und nahm sie in den Arm. „Shh, shh.", machte ich und versuchte sie zu beruhigen. Doch das war gar nicht so einfach, denn auch ich hatte Angst. Draußen war sicher ein Baum umgefallen, aber er hatte unser Haus zum Glück verfehlt. Als meine Schwester sich ein wenig beruhigt hatte ging ich wieder in die Küche um nach der Suppe zu sehen. Sie war schon zur Hälfte geschmolzen und ich rührte sie einmal kurz um. Dann ging ich wieder zu Liz und setzte sie auf meinen Schoß während sie mir aus ihrem Buch vorlas.

Drei Tage später

Der Sturm hatte aufgehört, endlich. Drei Tage waren wir hier eingepfercht und es hatte uns viele Nerven gekostet. Das Dach des Hauses schien es weitestgehend ausgehalten zu haben, aber genaueres konnte ich erst sagen wenn ich es mir genauer angesehen hatte. Durch den kleinen Schlitz am Fenster, wo der Schnee aufhörte, ja er war so hoch wie unser Fenster, konnte ich die Sonne und den blauen, klaren Himmel sehen. Doch wie schon gesagt war der Schnee so hoch wie unser Fenster und so konnten wir unmöglich einfach durch die Tür nach draußen gehen. Also ging ich hoch in den Flur und öffnete das Fenster ganz am Ende. Der Schnee war nur an unserem Haus so hoch, denn etwas weiter hinten war er schätzungsweise nur einen Meter hoch. Da würde ich ganz schön viel Arbeit mit haben. Ich schloss das Fenster wieder und ging zu dem am anderen Ende des Flurs. Auch das öffnete ich und verschaffte mir einen kleinen Überblick. Der Schuppen war ein einziger Schneehaufen. Würde ich nicht genau wissen wo er steht hätte ich ihn wahrscheinlich übersehen. Ein paar der Bäume weiter hinten schienen es hinter sich zu haben, denn es waren einige weniger als sonst. Seufzend schloss ich auch dieses Fenster wieder. Ich würde mich sofort an die Arbeit machen und mir einen Weg zur Straße schaufeln müssen. Die Sorge um Jimmy war in den letzten Stunden stark gestiegen und ich wollte erst nachsehen ob es ihm gut geht bevor ich anfing das Haus nach Sturmschäden zu überprüfen. Also zog ich mich warm an, schnappte mir eine Schneeschaufel und Schneeschuhe und öffnete vorsichtig die Haustür.

Kennt ihr das wenn ihr Sachen einfach komplett vergesst? Wieso passiert mir das hier bei der Geschichte immer wieder? :D
Es tut mir auch leid, dass Jimmy nicht wirklich drin vorkam. Das hier ist bloß etwas Story vorantreibendes. Ich habe schon eine Idee wie das Buch hier enden könnte, aber keine Panik bis dahin dauert es noch eine Weile :)
Danke für's Lesen und noch eine schöne Woche, ich drücke allen die morgen Zeugnisse bekommen die Daumen,
eure MA4rt4.

Was ist daran so schlecht?Unde poveștirile trăiesc. Descoperă acum