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Als ich am nächsten Morgen unwillkürlich mit einem Lächeln aufwachte war ich mir sicher. Ich hatte mich in den jungen Mann mit den Handschuhen und dem Motorrad verliebt. Der ganze Morgen hatte etwas unwirkliches, so musste es sich anfühlen durch die rosarote Brille zu sehen. Selbst mein Großvater bemerkte meine Fröhlichkeit. Ich fuhr mit dem Fahrrad zur Freakshow da Jimmy und ich uns noch für nachher verabredet hatten. Und ich hatte extra noch ein Kleid eingepackt, damit ich nicht wieder meine Arbeitskleidung anlassen musste.

„Was grinst du so blöd?", wurde ich von Charles begrüßt und Josh winkte mir vom Truck aus zu. Wir verfrachteten unsere Werkzeuge wieder in das große Zelt und fingen an zu arbeiten. Mittlerweile waren wir mit dem Grundgerüst fertig und dabei die Platte, auf der die Akteure nachher ihre Stücke aufführen sollten, zusammenzubauen. Es verlief alles wie immer, Arbeit eben. Als wir am Ende alles wieder in den Truck geräumt hatten wartete Jimmy bereits an einen Stützpfahl des Eingangsbereiches lehnend auf mich. Charles war das nicht entgangen und bevor die beiden losfuhren meinte er zu mir: „Ich weiß du kannst auf dich aufpassen, aber einige dieser Leute können sehr gefährlich sein. Also pass bitte auf mit wem du dich anlegst." Ich sah ihn mit einem Stirnrunzeln und dennoch ernsten Blick an und nickte. Er wusste, dass ich seine Warnung ernst nehmen würde, ich vertraute ihm. Ich wüsste nur zu gern, auf welcher Erfahrung diese Warnung beruhte. Als die beiden um die Ecke verschwunden waren drehte ich mich um und Jimmy kam lächelnd auf mich zu. Er umarmte mich und küsste mich kurz. „Weißt du wo ich mich umziehen kann?", fragte ich ihn und er führte mich zu einem kleinen Raum im großen Zelt. Hier zogen sich die Freaks offenbar für ihre Show um. Als ich mich im Spiegel nochmal kurz angesehen hatte ob alles sitzt kam ich aus dem kleinen Zimmer und Jimmys Augen wurden etwas größer. „Du siehst wunderschön aus.", meinte er und ich lächelte. „Und was hast du heute vor?", fragte ich ihn. „Nunja," , er lächelte verschämt, kratzte sich am Hinterkopf und wurde rot, „ich hatte gedacht wir gehen nochmal zum See. Ich hab da eine schöne Stelle gefunden, die wollte ich dir zeigen." „Okay.", ich grinste ihn an und nahm seinen Handschuh, „Dann zeig mal wo's lang geht."

Erführte mich zu einer Stelle an der eine Trauerweide wuchs und wir setzten uns unter deren lange, herunterhängende Äste. Ein paar Meter weiter im Wasser schwammen ein paar Enten, einige davon waren (sozusagen) im Jugendalter. Sie waren irgendwie total süß. Diesmal hatte Jimmy HotDogs mitgebracht und Limo. Leider ging der Nachmittag viel zu schnell vorbei und ich musste nach Hause um meine Schwesteraus dem Diner abzuholen.

So ging es nun schon einige Tage und wir verstanden uns immer besser. Meistens gingen wir zum See und unterhielten uns einfach und kuschelten ein bisschen. Eines Tages jedoch war sehr schlechtes Wetter, sodass Josh und Charles mich mitnehmen mussten. Mit der Bühne waren wir bereits fertig und hatten noch einige Arbeiten an den Wohnwagen erledigt, aber da wir damit auch fertig waren war dies unser letzter Tag bei der Freakshow. Charles hatte Jimmy die letzten Tage etwas deutlicher unter die Lupe genommen und schien ihn für vernünftig zu halten, denn er sah nicht mehr so angespannt aus wenn sie fuhren und mich hier ließen. Heute jedoch hatte ich keine Möglichkeit zurück in die Stadt zu kommen, außer mit den beiden. Bei dem starken Unwetter, das sie im Radio vorrausgesagt hatten wäre es mit dem Fahrrad oder auch Jimmys Motorrad zu gefährlich gewesen. Also fragte ich Jimmy ob er mit mir nach Hause kommen und dort übernachten wolle, schließlich musste ich mich ja noch um meine Schwester und meinen Großvater kümmern. Erst wollte er nicht, denn er hatte Angst er würde nicht akzeptiert und aus dem Haus geschmissen werden. Doch ich beruhigte ihn damit niemandem zu erzählen woher wir uns kannten. Da es ja mit dem Motorrad zu gefährlich gewesen wäre fuhr er mit uns im Truck mit. Josh und ich unterhielten uns über das Haus, an dem wir nächste Woche arbeiten würden, und aus dem Augenwinkel sah ich, dass Charles Jimmy durch den Rückspiegel beobachtete. Dieser wirkte ziemlich nervös und sah auf seine Schuhe. Mein alter Kollege ließ ihn jedoch nicht aus den Augen. Ein Glück, dass Josh fuhr und nicht er. Bei mir angekommen stiegen wir aus und ich verabschiedete mich von den beiden. Ich führte meinen Freund durch die Bäume auf unseren Hof hinüber zu dem kleinen Haus. Obwohl es ziemlich heruntergekommen war und überall Unkraut wuchs, weil ich nicht allzu viel Zeit hatte, staunte Jimmy nicht schlecht. Unser Grundstück war groß, denn früher war es mal ein Bauernhof gewesen. Wir hatten allerdings nur Hühner, denn meine Familie hatte verschiedenes Gemüse angepflanzt. Ich öffnete die quietschende Tür und wir gingen rein.


Neuer Part :)
Ich hoffe ihr freut euch und er gefällt euch.
Charlotte und Jimmy sind jetzt zusammen, aber keiner hat bisher die Familie des anderen kennengelernt. Das muss sich jetzt bald mal ändern.
Wie immer gerne kommentieren, voten und Ideen schreiben (auch wenn das bisher keiner gemacht hat).
Bis zum nächsten Part,
eure MA4rt4


Was ist daran so schlecht?Where stories live. Discover now