Kapitel 22

256 11 0
                                    



(Bild von Theo)

July's Sicht

„So sehen wir uns also wieder.", sagte er und grinste. Meine Wut verschwand sofort und es breitete sich Angst in meinem Körper aus. Ich wollte mich umdrehen und wegrennen, doch er stand ganz plötzlich neben mir, als hätte er sich teleportiert und hielt mich an der Hüfte fest.

Sofort fing ich an mich unter seinem Griff zu wenden und zu drehen, doch er war stärker als ich und ließ mich nicht los. Mein Herz fing wieder an zu rasen, als mir bewusst wurde, dass ich ganz alleine mit Theo irgendwo am Rande des Waldes war.

„Shhh... Ich will dir doch nichts Böses, halt doch still.", sagte er ruhig und sah mir sanft in die Augen, was mich aber noch, mehr verängstigte, da ich ja wusste, wie er auch sein konnte. Genau deswegen hielt ich still, damit er mir nicht weh tat. Verschreckt sah ich leicht zu ihm hoch, da er ein halben Kopf größer war als ich.

„Wieso hast du dich nicht verwandelt?", wisperte er und musterte mein Gesicht, als würde er mich das erste Mal sehen und sich alles genau einprägen wollen. Als ich bemerkte, dass er mir eine Frage gestellt hatte, antwortete ich leise: „Ich weiß es nicht..."

„Ein Werwolf bist du schon mal nicht, eine Chimäre, oder eine Banshee auch nicht. Nichts von den Wesen, die ich kenne, könntest du sein. Was bist du also?", er schien eher laut zu überlegen, als mit mir zu sprechen, doch trotzdem zuckte ich zögerlich mit den Schultern.

Er merkte, dass ich immer noch Angst vor ihm hatte und seufzte. „Hör mal July, ich wollte dir in der Schule keine Angst machen. Ich war selber verwundert, da ich mir über den Geruch hundertprozentig sicher war, aber du es dann warst. Und wollte ich dich unbedingt in meinem Rudel haben, da war plötzlich dieses Verlangen.", er grinste leicht, redete dann aber weiter.

„Ich wollte mich bei dir entschuldigen, dass ich dich gebissen habe, wie gesagt, ich wollte dich in meinem Rudel und das bist du ja jetzt.", er lächelte schief und sah mich an. Langsam wurde meine Angst immer weniger, auch wenn ich ihm nicht wirklich vertraute, nach allem, was die anderen über ihn gesagt hatten.

„Ich weiß, was dir die anderen über mich erzählt haben, aber sie haben auch nur die schlechten Dinge erzählt. Ich wollte mir einfach nur mein eigenes Rudel aufbauen, Scott hat doch das gleiche getan. Und auch dein Bruder und seine Freunde haben schlimme Dinge getan, sie haben dir nur nie davon erzählt, weil du sonst merken würdest, dass ich gar nicht so böse bin, wie sie immer erzählen.", er sah mir die ganze Zeit über in die Augen, was aber irgendwie nicht unangenehm war.

Ich unterbrach den Augenkontakt und sah zur Seite. Stimmte das? Ich meine, wieso sollte er mich anlügen? Ich bin ja jetzt in seinem Rudel, auch wenn das eher ungewollt passiert ist. Ich wusste, dass die anderen auch schreckliche Sachen getan hatten, schließlich hatten sie auch andere Leute getötet.

Zögerlich sah ich zu Theo rauf.

„Ich mach dir einen Deal. Wir finden heraus, was du bist und du bleibst in meinem Rudel. Was du eigentlich so oder so gemusst hättest, was wir aber mal außen vor lassen.", abwartend sah er mich an.

„Und wenn ich nicht will?", fragte ich unsicher, ich wollte nämlich nicht. Klar wollte ich wissen, was ich war, obwohl ich immer noch glaubte, dass ich ein normaler Mensch war, aber ich wollte nicht in sein Rudel.

„Dann muss ich dich wohl mitnehmen, auch wenn du das nicht willst. Oder ich tue dir weh, damit du mitkommst.", erwiderte er trocken und ich sah ihn schockiert an. „Oder ich tue Corey weh, das würde auch noch gehen.", er grinste nur und ließ meine Hüfte los, da er wusste, dass ich jetzt nicht mehr weglaufen würde. Weil ich bei dem 'Gespräch' völlig abgelenkt war, waren meine Tränen inzwischen getrocknet.

„Gut, wenn das geklärt wäre, kannst du ja jetzt mitkommen, ich würde dir gerne dein neues Rudel vorstellen.", sagt er und zog mich mit zu einem Auto, wo ich mich dann reinsetzen musste.

Ich kannte die Gegend nicht, wo wir hinfuhren, in diesem Teil von Beacon Hills war ich noch nie gewesen. Ich wusste also absolut nicht, wo ich war und konnte auch nicht abhauen.

„A-Also entführst du mich jetzt, oder wie?", fragte ich unsicher. „Nein.", seufzte er. „Du wärst nur nicht freiwillig mitgekommen, da musste ich ein wenig nachhelfen. Solange du dich von Corey und den anderen fernhältst, darfst du machen, was du willst, das ist mir egal."

„Und wenn nicht?", fragte ich, da ich mich nicht von Corey fernhalten wollte, schließlich war er mein Bruder. „Dann muss ich ihm weh tun, auch wenn er in meinem Rudel ist, werde ich das tun müssen, wenn du dich mir wiedersetzt. Also sprich vorher alles mit mir ab, wir wolle ja keine Toten, oder July?", sagte er und grinste mich an.

„Vielleicht ist er mir ja egal, weil ich mit ihm gestritten habe und es mir also egal wäre, was du mit ihm machst.", ich wusste, dass das dumm war, aber ich versuchte ihm die Argumente auszuspielen. Natürlich wäre Corey mir nicht egal, im Gegenteil.

„Dann sind immer noch deine kleine blonde Freundin aus der Stadt und deine Eltern da, die sich bestimmt über einen kleinen Besuch von mir freuen würden.", er grinste wieder böse und sah auf die Fahrbahn.

Böse sah ich auf meine Beine und wartete, bis wir endlich da waren.

"Sei mir nicht böse, aber irgendwie muss ich doch verhindern, dass du wieder zu Scotts Rudel läufst und ich dann nicht mehr an dich rankomme.", sagte er ruhig.

Verwirrt sah ich ihn an. Wieso war ich so wichtig für ihn? Als wenn er meine Gedanken lesen könnte, antwortete er: "Einmal, weil du irgendwas besonderes bist und ich dich in meinem Rudel haben will und weil du mir gefällst.", er grinste mich an.

"O-Okay...", jetzt wusste ich nicht mehr, was ich von ihm denken sollte. Er wollte schließlich einfach nur, dass ich nichts mache, was er nicht wollte und setzte deswegen Druckmittel ein. War er jetzt gut oder böse?

Die einzige Hoffnung, die ich noch hatte, war mein Handy, das ich zufällig in meiner Jackentasche stecken lassen habe.

The only one || Teen WolfWhere stories live. Discover now