Kapitel 18

364 20 1
                                    

(Bild von Stiles)
Corey's Sicht

Ich betrat das große Schulgebäude, welches sich vor mir aufbaute. Es war alles still in den Fluren. Ich lief in die Richtung, in der ich hoffentlich auf July treffen würde.

Ich drehte mein Kopf nach links, da ich dachte, ein Geräusch vernommen zu haben. Das einzige was ich erkennen konnte, war die Ferse eines Fußes, doch ich konnte nicht erkennen, ob der Fuß menschlich war oder nicht.

Ich bekam Panik, da July vielleicht in großer Gefahr schwebte. Sofort begann ich zu rennen, und zwar in die Richtung in die dieses Etwas gegangen ist.

Hektisch atmend lief ich die Flure der Schule entlang, schon wieder. Meine Schritte hallten an den Wänden wieder und verursachten ein Echo.

Auf ein mal klingelte mein Handy. Auf dem Display stand eine unbekannte Nummer, trotzdem hob ich ab, da es July sein könnte.

"Corey?! Hier ist jemand..", auch als sie flüsterte, konnte ich sofort July's Stimme identifizieren.

"July?!", mein Herzschlag verschnellerte sich und ich rannte schneller.

"Ich bin im Lehrerzimmer, komm bitte her ich hab Angst!", ihre Stimme war brüchig und drohte, sich in ein Schluchzen umzuwandeln.

"Ich bin sofort da!", ich schluckte kurz, um meinen trockenen Hals anzufeuchten und rannte weiter, während ich ungeschickt mein Handy in meine hintere Hosentasche steckte.

Am Lehrerzimmer angekommen, öffnete ich leise die Tür.

"July bist du hier?", flüsterte ich und sah mich im dunklen Lehrerzimmer um.

"Corey!" Sie hatte Tränen in den Augen und ihre Stimme klang erleichtert. Ich nahm sie in den Arm und drückte sie fest an mich. Für einige Sekunden war die Panik und die Angst weg, es zählte nur noch die Umarmung.

In Momenten wie diesen wurde mir klar, dass ich July nicht verlieren durfte. Ich konnte einfach nicht, das würde ich nicht durchstehen, vorallem nicht ohne sie. Es tat mir leid, dass sie in die Sache mit reingeraten war.

Vorsichtig drückte sie mich von ihr weg und sah mich mit verheulten Augen an.
"Hier ist ein Werwolf! Lass uns bitte schnell nach Hause!", flehte sie und hatte eine Hand an meinen Arm gelegt.

Nickend fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, ihr Schuhe mitzubringen.
Notdürftig nahm ich ein Paar alte Sportschuhe aus einer Fundkiste und reichte ihr diese.

Schnell schlüpfte sie in die Schuhe und begann, ohne sie zuzubinden, an zu rennen.

Wir setzten uns ins Auto und fuhren dann so schnell es ging von der Schule weg. Zuhause angekommen, setzte sie sich in die Küche.

Sie hatte ein Glas mit Leitungswasser in der Hand und nippte vorsichtig daran. Abwesend starrte sie auf die Fliesen der Küche.

"Corey?", fragte sie leise.

"Ja?", antwortete ich besorgt und setzte mich neben sie.

"Ich habe mich nicht verwandelt, obwohl ich gebissen wurde. Sterbe ich dann doch noch an dem Biss?", murmelte sie und ihr rollte eine kleine Träne über die Wange, die eine kleine Spur hinterließ.

"Nein July, du stirbst nicht an dem Biss. Ich verspreche es dir.", ich nahm ihre Hand und sah sie liebevoll an.

Zweifelnd erwiedert sie meinen Blick, nickte dann aber.

Ich entschied, dass jetzt ein guter Zeitpunkt war, um das Thema zu wechseln.

"Sag mal, wieso warst du schon wieder in der Schule? Nachts, so ganz allein?", fragte ich sie und sah ihr weiterhin in die Augen.

Ich merkte, dass sie sich direkt nach der Frage anspannte und nachdachte, wie sie antworten könnte.

"Es hat geklingelt, da waren zwei Typen, die haben mich... mitgenommen und in einen Keller gesperrt. Der eine hat kurz auf mich aufgepasst und mit mir geredet.", sie zögerte.

"Was hat er gesagt?", hakte ich nach.

"Er sah fast genauso aus wie ich, verstehst du? I-Ich... Ach keine Ahnung, er hatte die gleichen Muttermale und die gleiche Augen- und Haarfarbe wie ich. Er war auch geschockt, bat mich daraufhin, ihm etwas von mir zu erzählen, was ich tat.", fuhr sie fort.

"Hat er irgendwelche Namen genannt?", fragte ich und musste mich zurückhalten, nicht auszurasten.

"Er ist mit Scott befreundet.", sie überlegte.

"Stiles, sein Name ist Stiles."

Stiles Sicht

Es war schon spät und ich fuhr nochmal an der Tankstelle vorbei. Nachdem ich getankt und bezahlt hatte, stieg ich in mein Jeep und fuhr los.

Ich machte mir die ganze Zeit Vorwürfe, dass ich sie einfach im Keller sitzen gelassen habe.

Es war erst 6 Uhr morgens, so beschloss ich erst mal, nach ihr zu sehen und dann schlafen zu gehen.

Gesagt, getan. Ich schlich die Treppe runter, damit sie mich nicht bemerkte, doch das war nicht nötig.

Die Treppe knarrte bei jedem Schritt, also hätte sie mich bemerken müssen. Doch da war niemand, der mich hätte bemerken können.

Sie war weg. "Shit, shit, shit!", ich fuhr mich angespannt mit meiner Hand durch die Haare. Wie konnte ich sie alleine lassen?

Wie dumm bin ich eigentlich? Aber eine der wichtigsten Fragen war, wie konnte sie nur entkommen?

Ich suchte nach etwas spitzem, womit sie sich hätte befreien können und ich würde fündig. Daneben lagen die Handfesseln. Wie erwartet, waren sie kaputt.

Doch die nächste Frage ist: wo ist sie jetzt?! Wenn sie bei Corey ist, konnte sie uns verpetzen, wenn sie ein Werwolf ist, könnte sie jemanden umbringen und wenn sie alleine irgendwo ist, könnte sie selbst in Gefahr sein.

Ach man, ich weiß nicht, was davon am harmlosesten ist. Ich hatte Scott gesagt, dass diese Aktion schief laufen würde. Und ich hatte wieder recht. Nie hört jemand auf mich!

Wütend schlug ich mit meiner geballten Faust gegen die Betonwand. Der danach aufkommende Schmerz zog sich bis in meinen Oberarm.

Zischend schüttelte ich meinen Arm aus.

Ich wollte noch weiter mit ihr reden, über das Thema, dass sie fast genauso aussah, wie ich.

Das war beihnahe schon beängstigend.

Klar, hatte ich sie schon einige Male in Beacon Hills gesehen, aber sie ging nicht hier auf die Schule.

Eine Frage quälte mich die ganze Zeit über.

Warum hatte sie sich nicht verwandelt?

The only one || Teen WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt