《Kapitel 24》 ▪Claire▪

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Alicia3124

Der aromatische Duft nach warmen Kaffee und frisch gebackenen Waffeln stieg mir in die Nase und weckte mich aus meinem Schlaf. Ich streckte mich auf dem himmlisch weichen Bett und schlug die Augen auf. Und dann fiel mir alles wieder ein.

Der albtraumhafte Tag im Miami Ocean, als Lucan mir wiederholt mit dem Tod gedroht hatte. Die fluchtartige Abreise mit dem Privatjet. Doch wie war ich in dieses Bett gekommen? Ich richtete mich auf und sah mir meine Umgebung an. Das große Doppelbett, auf dem ich lag, stand in einem in Beige- und Weißtönen gehaltenem Raum, der ansonsten noch einen riesigen Fernseher und einen Whirlpool beherbergte. Neben mir auf dem Nachttisch befand sich ein Tablett mit einem Teller Waffeln und einer Tasse Kaffee darauf. Daher kam also der köstliche Geruch, der mich geweckt hatte. Eines fehlte mir jedoch bei meiner Inspektion: Wo um alles in der Welt war der Vampir?

Da ich mich nicht daran erinnern konnte, wie ich hierher gekommen war, musste er mich hergebracht haben. Doch wo war er jetzt? Nachdem ich einen Moment lang darüber nachgedacht hatte, ihn zu suchen, entschied ich mich dagegen. Dafür roch der Kaffee viel zu verführerisch und die Waffeln sahen viel zu lecker aus, als dass ich sie noch länger hätte stehen lassen können. Früher oder später würde James sowieso zu mir zurückkommen. Also stellte ich das Tablett auf meinen Schoß und schaltete den Fernseher ein, um zu einer Talkshow mein Frühstück zu essen.

Als ich gerade den letzten himmlischen Bissen verschlang, platzte der Vampir in das Zimmer. Wütend sprach er in das Smartphone, das er an sein Ohr hielt, während sich zwischen seinen Augenbrauen eine besorgte Falte bildete. Was auch immer es war, worüber er redete, es nahm seine Konzentration vollkommen in Anspruch. Er schien mich gar nicht zu bemerken, wie ich ihn beobachtete und dabei langsam das Stück Waffel kaute.

„Unmöglich. So verrückt er auch ist, das würde er nicht tun", sagte er mit energischer Stimme. „Natürlich bin ich mir sicher. Das hat nichts mit ihr zu tun. Sie ist... sie ist wach. Ich lege jetzt auf."

Er schob das Smartphone in seine Hosentasche und starrte mich regungslos an.

„Hi", begrüßte ich ihn und nahm noch einen großen Schluck Kaffee. „Wer war das eben am Telefon?"

„Niemand", antwortete James kalt. Er sah so aus, als hätte ich ihn dabei ertappt, wie er jemanden ermordete, und schaute mich jetzt düster und schuldbewusst an. „Haben die Waffeln geschmeckt? Ich habe den Koch angewiesen, nur die besten Zutaten zu verwenden."

„Sie waren wirklich ausgezeichnet." Dieses Mal ließ ich ihm den Themenwechsel durchgehen, doch ich schwor mir innerlich, beim nächsten Mal nicht nachzugeben, wenn der Vampir mir etwas zu verschweigen versuchte. „Wo sind wir eigentlich? Und wieso kann ich mich nicht daran erinnern, dass Flugzeug verlassen zu haben?"
„Wir sind im Hampton Inn. Du bist im Flugzeug eingenickt und hast seitdem wie eine Tote geschlafen. Ich wollte dich nicht aufwecken. Wie geht es dir?"

„Überraschenderweise gut. Sehr gut sogar." Ich fühlte mich jedenfalls nicht so, als wäre ich vor noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden von einem Vampir angegriffen worden. Mit meinen Fingern tastete ich nach der Bisswunde oberhalb meiner linken Schulter, doch auch sie war verschwunden. Als ich einen perplexen Laut von mir gab, lächelte James mich an.

„Vampirblut heilt, schon vergessen? Ich habe dir im Schlaf noch mehr davon verabreicht und noch nicht einmal das hast du gemerkt." Nach seiner wütenden Laune wirkte sein Lächeln wie die Sonne nach einem Sturm auf mich. Trotzdem fand ich es nicht in Ordnung, dass er sich über meinen Willen gestellt hatte – wieder einmal.

„Ich glaube, wir sollten erneut darüber sprechen, dass Frauen im einundzwanzigsten Jahrhundert auch einen freien Willen haben." Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und warf ihm einen ernsten Blick zu. „Ich möchte nicht, dass du mich andauernd dazu zwingst, dein Blut zu trinken."

Eine Nacht mit einem Vampir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt